Einer der größten deutschen Buchdruckbetriebe ist insolvent - 178 Mitarbeiter betroffen
Die Insolvenzwelle hat eine der größten deutschen Buchdruckereien ereilt, die den Schritt gemeinsam mit einem Tochterunternehmen gehen musste. Wie geht es nun weiter?
Ulm – Die Krise der Wirtschaft trifft seit langem nicht nur die Industrie. Im April musste beispielsweise eine Immobilienbank Insolvenz anmelden, und für eine traditionsreiche Familienbäckerei aus Baden-Württemberg gehen nach der Insolvenz die Lichter ganz aus. Im Südwest-Bundesland ist nun auch eine der größten deutschen Buchdruckereien betroffen, die gemeinsam mit einem Tochterunternehmen Insolvenz angemeldet hat.
Konkret geht es um die traditionsreiche Ebner & Spiegel GmbH und die Tochter CPI Ulmer Buch Service GmbH, die ihren Sitz beide in Ulm (Baden-Württemberg) haben und zur CPI Deutschland-Gruppe gehören. Die Muttergesellschaft selbst ist zwar nicht von der Insolvenz betroffen, berichtet in einer Pressemitteilung aber über den Schritt der beiden Buchdruckereien. In Baden-Württemberg haben übrigens mehrere bundesweit bekannte Verlage ihren Sitz.
Ulmer Buchdruckereien melden Insolvenz an – „Fortführung des Betriebs nicht mehr tragbar“
Die CPI Deutschland-Gruppe, oder auch CPI books GmbH, hatte die Anteile an der Ebner & Spiegel GmbH und der Ulmer Buch Service GmbH im Jahr 2021 vollständig vom Stuttgarter Medienkonzern Georg von Holtzbrinck übernommen. Die beiden Buchdruckereibetriebe fungierten seither als Auftragsfertiger für CPI. „Das sinkende Produktionsvolumen am Standort Ulm in Verbindung mit steigenden Stückkosten hat jedoch dazu geführt, dass die Fortführung des Betriebs nicht mehr tragbar ist“, begründet die Muttergesellschaft die Insolvenzanmeldung.
Name | CPI Ebner & Spiegel GmbH |
---|---|
Gründung | 1817 (Vorgängerunternehmen) |
Sitz | Ulm, Baden-Württemberg |
Branche | Buchdruck, Dienstleistung |
Mitarbeiter | 178 |
Umsatz | 14,97 Millionen Euro |
Um eine notwendige Umstrukturierung der Betriebe zu ermöglichen, hat CPI Deutschland deshalb die Verbindungen gekündigt. Das konkrete Ziel sei, den bisherigen Ulmer Standort in einen digitalen Druckereibetrieb umzuwandeln, heißt es in der Mitteilung. Unterstützt wird der Prozess vom Chief Restructuring Officer (CRO), Jochen Sedlitz von der Kanzlei Grub Brugger, und dem vorläufigen Sachverwalter Martin Hörmann von der Ulmer Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Der Südwest Presse zufolge sind 178 Mitarbeiter von der Insolvenzanmeldung betroffen.

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Insolvenzantrag soll keine Auswirkungen auf die Kundschaft haben
CPI Deutschland erklärt in der Mitteilung, dass man an den anderen Standorten – im nordfriesischen Leck sowie im tschechischen Moravia – genug Kapazitäten habe, um die Kundenanfragen weiter abdecken zu können. „Alle bestehenden Kunden und die überwiegende Mehrheit der Lieferanten arbeiten direkt mit CPI Deutschland zusammen, sodass der Insolvenzantrag keine Auswirkungen auf diese Vertragsbeziehungen hat“, heißt es dort. Erst vor einem Monat wurde bekannt, dass auch die traditionsreiche Konradin-Druck-Gesellschaft aus Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) Insolvenz angemeldet hat.