Deutscher Bauzulieferer meldet wegen zu hohen Kosten Insolvenz an - 500 Mitarbeiter betroffen

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Der Bauzulieferer VBH Deutschland hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Gründe für die Schieflage sind steigende Kosten und ein sinkender Umsatz.

Korntal-Münchingen - Die Baukrise in Deutschland zieht sich bereits seit vielen Monaten und hat nun auch einen bedeutenden Zulieferer ereilt. Wie die VBH Deutschland GmbH mit Sitz in Korntal-Münchingen (Baden-Württemberg) vor wenigen Tagen selbst in einer Pressemitteilung verkündete, hat das Unternehmen am Amtsgericht Ludwigsburg einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung angemeldet. VBH Deutschland ist Teil der internationalen VBH-Gruppe und gilt als Expertenmarke für Fenster- und Türbeschläge.

Als Grund für ein notwendiges Sanierungsverfahren gibt VBH Deutschland in der Mitteilung die hohen Kosten bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen an, die das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bereits seit Jahren stark belasten. „Trotz intensiver Bemühungen konnte das Unternehmen bisher die erforderlichen Umsatzsteigerungen für eine langfristig kostendeckende Organisation nicht erreichen“, heißt es in der Mitteilung. „Dies machte die nun eingeleiteten Schritte notwendig.“ Baden-Württemberg ist laut einer Statistik besonders von der Insolvenzwelle betroffen.

Bauzulieferer VBH saniert sich in Eigenverwaltung: Gehälter der Mitarbeiter durch Insolvenzgeld gesichert

Das Amtsgericht Ludwigsburg hat den Antrag der VBH Deutschland genehmigt, was dem Unternehmen ermöglicht, sich in einem rechtlichen Rahmen und bei laufendem Geschäftsbetrieb selbst neu aufzustellen. „Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung war die Entscheidung für ein Eigenverwaltungsverfahren jetzt unvermeidlich“, erklären die beiden Geschäftsführer Fekke van Dijk und Michael Karthaus, die dadurch weiterhin die Verantwortung haben, aber von mehreren Experten unterstützt werden. Zum einen von Rechtsanwalt Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger und zum anderen vom vorläufigen Sachverwalter Holger Leichtle von der Wirtschaftskanzlei GÖRG.

Name VBH Deutschland GmbH
Gründung 1975
Sitz Korntal-Münchingen
Branche Baubranche, Zulieferer
Mitarbeiter rund 500 in Deutschland

„In der hart umkämpften und von Margendruck geprägten Baubranche ist die VBH Deutschland seit Jahren eine konstante Größe“, erklärt der Sanierungsexperte Martin Mucha, der unter anderem auch das Insolvenzverfahren des Reutlinger Maschinenbauers Manz verwaltet hat, laut Mitteilung. „Die aktuellen Marktbedingungen erfordern, dass sich auch die VBH Deutschland zukunftsfähig aufstellt.“ Dabei sei die Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens der erste Schritt. Die Löhne und Gehälter der rund 500 Mitarbeiter sind für die kommenden drei Monate durch das Insolvenzgeld abgesichert.

Monteure bei der Installation von Fenstern.
Die VBH Deutschland GmbH, ein bedeutender Zulieferer für Fenster- und Türenbauer, hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet (Symbolfoto). © IMAGO/Zoonar.com/Robert Kneschke

VBH Deutschland zuversichtlich, genug Handlungsspielraum für Fortführung zu haben

Die VBH-Gruppe mit weltweit 1.600 Mitarbeitern ist als Zulieferer für Fenster- und Türenbauer mit Tochterunternehmen in 20 Ländern aktiv. Das Eigenverwaltungsverfahren betrifft allerdings nur die VBH Deutschland mit Sitz im baden-württembergischen Korntal-Münchingen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir auch die VBH Deutschland GmbH durch die Sanierung und die Konzentration auf die ertragreichen Geschäftsbereiche wieder profitabel machen können“, erklärt Lubomir Bohac, CEO der VBH Holding. Auch die Deutschland-Tochter selbst ist zuversichtlich, mit einem frühzeitigen Verfahren genug Handlungsspielraum für eine Fortführung zu haben.

Im vergangenen Jahr hatte ein Branchenprimus der deutschen Bauindustrie Insolvenz angemeldet, wovon ganze sieben Firmen und rund 420 Mitarbeiter betroffen waren.

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