Bäckerei-Kette mit 120 Filialen in ganz Deutschland ist insolvent – 1000 Mitarbeiter betroffen
Eine große Bäckereikette mit 120 Niederlassungen in ganz Deutschland hat die Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Einige Filialen werden schließen müssen.
Hechingen – Seit Jahren wird das wirtschaftliche Umfeld für die Bäckereien im Land herausfordernder. Immer mehr kleinere und mittelständische Betriebe müssen schließen, zu groß ist die Konkurrenz durch große Ketten und Supermärkte geworden. Diese Entwicklung hat sich im Rahmen der Energiepreiskrise in den vergangenen Jahren beschleunigt. In den vergangenen Wochen hat es daher erneut Insolvenzen von Traditionsbäckereien gegeben, eine davon ist die Sternenbäckerei aus Hechingen.
Bäckerei aus Süddeutschland ist insolvent: Einige Filialen werden gerettet
Die Bäckereikette mit 120 Filialen in ganz Deutschland hatte bereits im Frühjahr die Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Seither war es ruhig um die Sternenbäckerei geworden, bis jetzt. Wie zuerst die Schwäbische Zeitung berichtete, wird die Produktion am Standort Hechingen bis Ende des Jahres eingestellt. Da das der Hauptsitz des Unternehmens ist, ist das ein herber Schlag. Wie viele Filialen konkret geschlossen werden müssen, wird sich in den kommenden Tagen wohl abzeichnen.

Gute Nachrichten kann derweil die Sternenbäckerei für die Standorte Gera (Thüringen) und Spremberg (Brandenburg) vermelden: Wie es in der Pressemitteilung des Unternehmens lautet, „zeichnen sich zwischenzeitlich Fortführungslösungen ab“. Ein Investor werde die Filialen dort wohl übernehmen. In Spremberg werden zwei Läden betrieben, in Gera sind es drei Niederlassungen.
Nach eigenen Angaben wurde die erste Sternenbäckerei vor 250 Jahren im Jahr 1766 in Hechingen gegründet. Mittlerweile ist die Firma ein größeres Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern. Viele von ihnen blicken nun in eine ungewisse Zukunft.
Bäckereien in schwieriger Lage: Sternenbäckerei ist insolvent
Die Probleme im Bäckereihandwerk sind seit Jahren bekannt. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks stellt rückläufige Betriebszahlen seit mindestens 2013 fest: Waren es damals noch 13.171 Bäckereibetriebe im Land, sind es 2023 nur noch 9.242 Unternehmen gewesen.
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Auch die Zahl der Beschäftigten geht seit Jahren zurück, wie der Verband weiter informiert. Besonders verheerend ist dabei die Entwicklung der Auszubildenden: 2013 hat es noch über 23.000 Lehrlinge im Bäckereihandwerk gegeben, 2023 waren es nur noch knapp 10.000.
Deutschland steuert auf Rezession zu: Insolvenzen in allen Bereichen nehmen zu
Die insolventen Bäckereien sind nicht die einzigen Firmen in Deutschland, die sich gerade schwertun. 2024 steuert die Wirtschaft auf rekordverdächtige Insolvenzzahlen zu. Nach Angaben der Unternehmensberatung Falkensteg hat sich die Entwicklung im zweiten Quartal zwar etwas abgeschwächt. Doch verharrt die Zahl der Großinsolvenzen „auf einem besorgniserregend hohen Stand“, wie es im Insolvenzreport für das Quartal heißt. Betroffen im zweiten Quartal waren primär die Automobilzulieferer mit sechs Anträgen, gefolgt vom Einzelhandel, Modeunternehmen und der Gebäudebranche mit jeweils fünf Verfahren.