Traditions-Großbäckerei beantragt erneut Insolvenz – 1000 Jobs in Gefahr?

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Erneut hat die Unternehmensgruppe Sternenbäck GmbH ein Insolvenzverfahren beantragt © Rolf Poss/imago

Eine Großbäckerei muss einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung stellen. Wie sicher sind die Arbeitsplätze der Großbäckerei?

Berlin – Erneut musste Sternenbäck, eine Hechinger Traditions-Großbäckerei, ein Insolvenzverfahren beantragen. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren gibt es ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. „Die Sternenbäck-Gruppe sieht sich derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen und insbesondere signifikanten Veränderungen der Rahmenbedingungen konfrontiert“, heißt es in einer Pressemitteilung von Sternenbäck Management GmbH vom Montag, 27. Mai 2024.

Traditionen-Großbäckerei beantragt erneut Insolvenz – wie sicher sind die 1.000 Jobs?

Der Geschäftsbetrieb soll mit seinen Produktionsstandorten und 123 Filialen in fünf Bundesländern unverändert fortgeführt werden. Vor dem ersten Sanierungsverfahren hatte Sternenbäck laut der regionalen Tageszeitung Zollern-Alb-Kurier noch 215 Filialen. Ziel der Unternehmenssanierung sei es, einen Investor zu finden, sagte Rechtsanwalt Lutz Maschlanka von der Kanzlei RSM Ebner Stolz, am Dienstag (28. Mai) im Gespräch mit Zollern-Alb-Kurier. Die Suche nach einem Investor laufe auf Hochtouren. Die Belegschaft (rund 1.000 Beschäftigte) soll über den Einstieg eines Investors gerettet werden.

Als Grund für das Eigenverwaltungsverfahren gab Sternenbäck die steigenden Produktionskosten und einen rapide wandelndes Marktumfeld an. Speziell Rohstoff-, Energie- und Personalkosten, hätten zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit derart nachhaltig verschlechtert.

Auch andere Bäckereien kämpfen mit Krisen – Rettung für Lila-Bäcker scheitert

Wenn Sternenbäck kein Investor findet, könnte der Bäckerei ähnliches Schicksal ereilen wie Lila-Bäcker. Die insolvente Backkette hatte Anfang 2019 Insolvenz angemeldet und war dank einer Millionen-Landesbürgschaft aus Schwerin mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern neu gestartet. Im Oktober 2023 wurde dann bekannt, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt habe.

Corona-Pandemie und gestiegene Kosten hatten dem Unternehmen nach eigenen Angaben Probleme bereitet. Im Dezember 2023 sei der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen, hieß es. Mehrere Hundert Mitarbeiter müssten gehen und etliche Filialen schließen, wie im Januar 2024 bekannt wurde.

Auch der Tochterbetrieb, die Mäkelbörger Kuchenmanufaktur, muss schließen, hieß es im März 2024. Man habe keinen geeigneten Investor für die Übernahme des Geschäftsbetriebs gefunden, teilte der Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Dienstag (5. März 2024) mit. Der Geschäftsbetrieb erwirtschafte trotz guter Auslastung keine ausreichenden Überschüsse, hieß es. (bohy mit dpa)

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