Deutsches Familienunternehmen kündigt massiven Stellenabbau an - 400 Mitarbeiter betroffen
Der Sensorspezialist Balluff hat einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt, der vor allem den deutschen Hauptsitz treffen soll. Damit reagiert das Familienunternehmen auf die veränderten Bedingungen.
Neuhausen auf den Fildern - Aufgrund von stark zurückgehenden Aufträgen und einer allgemeinen Investitionszurückhaltung haben im vergangenen Jahr einige Unternehmen auf die Maßnahme der Kurzarbeit gesetzt. Beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen sind 1.500 Mitarbeiter bis mindestens Q1 in Kurzarbeit und auch der Sensorspezialist Balluff hat im vergangenen Jahr auf die Maßnahme gesetzt, die nun aber nicht mehr ausreicht. Wie das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Neuhausen auf den Fildern (Baden-Württemberg) jüngst in einer Pressemitteilung erklärte, ist ein umfangreicher Personalabbau geplant.
Die Balluff GmbH wurde im Jahr 1921 in Neuhausen auf den Fildern im Kreis Esslingen gegründet, ist inzwischen mit Standorten in Europa, China sowie in Nord- und Südamerika vertreten und beschäftigt weltweit rund 3.900 Mitarbeiter. Bereits in der Mitteilung zum Geschäftsjahr 2023 hatte das in vierter Generation familiengeführte Unternehmen zwar erneut ein Rekordjahr vermeldet, allerdings auch die deutlich eingetrübte Lage betont. Seitdem hat sich die Lage alles andere als verbessert, weshalb temporäre Maßnahmen nicht mehr ausreichen.
Stellenabbau bei Balluff soll rund 400 Mitarbeiter betreffen - Großteil am Stammsitz
In der aktuellen Mitteilung von Donnerstag (16. Januar) erklärt Balluff, dass von dem geplanten Stellenabbau weltweit rund 400 Mitarbeiter betroffen sein werden, darunter allein 275 am Stammsitz in Neuhausen auf den Fildern. „Auf die veränderten Rahmenbedingungen kann das Unternehmen nicht allein mit temporären Maßnahmen wie Kurzarbeit reagieren“, erklärt Geschäftsführerin Katrin Stegmaier-Hermle in der Mitteilung. „Wir bedauern, diesen Schritt gehen zu müssen und werden die geplanten Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten. Jedoch sehen wir keinen anderen Weg, die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe für die Zukunft zu sichern.“

Name | Balluff GmbH |
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Gründung | 1921 |
Sitz | Neuhausen auf den Fildern, Baden-Württemberg |
Geschäftsführung | Katrin Stegmaier-Hermle, Florian Hermle, Frank Nonnenmann |
Branche | Sensorik, Automation |
Mitarbeiter | 3.600 weltweit |
Umsatz | 599 Millionen Euro (2023) |
Um den Abbau sozialverträglich zu gestalten, will Balluff eigenen Angaben zufolge Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen. Die Belegschaft des Unternehmens, das zu den größten Herstellern von Sensortechnik gehört, wurde ebenfalls am Donnerstag bereits über die Pläne informiert. „Im Moment sitzt der Schock bei uns als Betriebsrat und in der Belegschaft sehr tief“, sagte dessen Vorsitzender, Dennis Eismann, den Stuttgarter Nachrichten zufolge am Freitag. Zuvor hatte bereits die IG Metall Esslingen massive Kritik an den Abbauplänen geäußert.
Krise der Automobil- und Zuliefererindustrie macht auch dem Sensorspezialisten Probleme
In der Mitteilung erklärt Balluff zudem, dass gerade der Wegfall oder die Verschiebung von Kundenaufträgen aus der Automobil- und Zuliefererindustrie dem schwäbischen Familienunternehmen Probleme bereite. Eben diese so wichtige Branche hat aktuell massiv zu kämpfen, was sich eben auch im Kreis Esslingen und in der gesamten Region Stuttgart bemerkbar macht. Der Esslinger Autozulieferer Eberspächer hatte bereits 2024 einen Stellenabbau angekündigt und plant, einen kompletten Standort im Südwesten zu schließen. Gegen den damit einhergehenden „Kahlschlag“ soll ein Anwalt vorgehen.