Großer Autozulieferer mit über 1000 Mitarbeitern insolvent: „Sind hochgradig enttäuscht“

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Die Unternehmensgruppe Schlote hat für seine vier deutschen Tochter-Firmen Insolvenz beantragt. An der Rettung des Autozulieferers wird gearbeitet.

Hildesheim – Die Automobilindustrie muss den nächsten schweren Schlag verkraften. Am Mittwoch (19. März) hat der Automobilzulieferer Schlote für seine vier deutschen Tochtergesellschaften die Insolvenzanträge beim Amtsgericht Hildesheim gestellt. Betroffen sind die Unternehmen Schlote Technology in Harsum sowie Schlote Getriebe- und Antriebstechnik Wernigerode, Schlote Brandenburg und Schlote Harzgerode. Durch einen drastischen Schritt der Banken habe das Unternehmen keine andere Wahl gehabt.

Nächster großer Automobilzulieferer meldet Insolvenz an

Nachdem die Dachgesellschaft Schlote Holding GmbH bereits in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gestellt hatte, kündigten gleich drei Großbanken die Kreditlinien bei den vier bisher nicht insolventen Unternehmen, wie die Hannoverische Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtete. Laut Schlote-Finanzchef Michael Bormann liegen die Kreditlinien aller beteiligten Kreditinstitute für die Schlote-Gesellschaften in Deutschland bei insgesamt 20 Millionen Euro.

Ein weiterer Automobilzulieferer musste Insolvenz anmelden. Zu den Kunden von Schlote gehört auch Volkswagen.
Ein weiterer Automobilzulieferer musste Insolvenz anmelden. Zu den Kunden von Schlote gehört auch Volkswagen (Symbolbild). © Chris Emil Janssen/IMAGO

Die vier Unternehmen hätten plötzlich einen großen Teil davon begleichen müssen, wozu sie nicht in der Lage sein. Um welche Banken es sich handelt, wollte Bormann nicht preisgeben. „Wir sind zwar hochgradig enttäuscht, wollen aber kein Fingerpointing betreiben“, zitierte ihn die HAZ. Eigentlich hätten die Schlote-Töchter zuletzt profitabel gearbeitet. Durch das Insolvenzverfahren müssten die Banken nun mit weniger Geld rechnen, als ohne Verfahren.

Nächster Autozulieferer insolvent: Über tausend Beschäftigte bei Schlote

„Wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die Produktion in allen vier Werken stabil zu halten und Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Dafür sind wir mit allen Kunden aus der Automobilbranche in intensiven Gesprächen“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Manuel Sack in einer ersten Stellungnahme. „Erste Unterstützung wurde seitens wesentlicher Kunden bereits zugesagt. Parallel bereiten wir einen strukturierten Investorenprozess vor, um so schnell wie möglich einen Investor für Schlote zu finden“, fügte er hinzu.

Der vorläufige Insolvenzverwalter arbeite derzeit mit seinem Team daran, die Gläubiger bestmöglich zu befriedigen und die Arbeitsplätze langfristig zu sichern, wie es in einer Mitteilung vom 20. März hieß. Die Gehälter für die rund 1350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert. Der wichtigste Kunde von Schlote ist VW. Der Automobilkonzern steckt derzeit selbst in Schwierigkeiten. (vk)

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