Weiterer deutscher Familienbetrieb meldet Insolvenz an – gibt es eine Zukunftschance?

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Erneut ist ein traditionsreicher Familienbetrieb in die Insolvenz gerutscht. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert, doch wie geht es für das Unternehmen weiter?

Aalen - Die Insolvenzwelle trifft auch immer wieder Familienunternehmen, die oftmals als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet werden. Jüngst rutschte beispielsweise ein Familienunternehmen aus Bayern in die Zahlungsunfähigkeit und nun hat es den traditionsreichen Fenster- und Türenbauer Gauermann aus Aalen (Baden-Württemberg) erwischt, wie aus einer Mitteilung der Ulmer Anwaltskanzlei SGP Schneider Geiwitz & Partner hervorgeht.

Laut der Homepage der Firma wurde die Gauermann GmbH im Jahr 1876 als Glaserei in Wasseralfingen, seit 1975 ein Stadtteil von Aalen, gegründet. Heute ist das familiengeführte Unternehmen für private Bauherren ebenso wie für Baugesellschaften und zahlreiche Bauelemente-Händler tätig, bekommt dadurch aber auch die Krise der Bauindustrie zu spüren. Dadurch musste vor wenigen Tagen ein traditionsreicher Fensterhersteller aus Rheinland-Pfalz Insolvenz anmelden.

Sanierung oder Investoren-Übernahme: Insolvenzverwalter sucht Lösung für Gauermann

In der Mitteilung wird die Baukrise als grundsätzlicher Auslöser der Insolvenz von Gauermann angeführt. Patrick Wahren von SGP Schneider Geiwitz & Partner, der vom Amtsgericht Aalen zum Insolvenzverwalter berufen wurde, erklärt, dass der allgemeine Preisdruck, die nachlassende Baubereitschaft und konkret mehrere stornierte Bauvorhaben Gründe für die finanzielle Schieflage des Traditionsunternehmens seien. In Abstimmung mit der Geschäftsführung soll der Betrieb aufrechterhalten werden, die 35 Mitarbeiter wurden über die Maßnahme unterrichtet. Ihre Löhne und Gehälter sind vorerst durch das Insolvenzgeld gesichert.

Als nächster Schritt soll in den kommenden Wochen die wirtschaftliche Lage des Familienunternehmens geprüft werden. Um den traditionsreichen Fensterbauer aus der Insolvenz zu führen, soll entweder eine Sanierung oder eine Übertragung auf einen Investor durchgeführt werden. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren wurden der Mitteilung zufolge bereits geführt. Die Fensterbau Gauermann GmbH ist nicht das einzige Aalener Unternehmen, das in eine Schieflage geraten ist. Kürzlich kündigte der traditionsreiche Werkzeughersteller Mapal nach der Einführung von Kurzarbeit an, Stellen abbauen zu müssen.

Blick auf die Stadt Aalen, Baden-Württemberg.
Neben Mapal stehen auch andere Unternehmen aus Aalen vor großen Herausforderungen. Der Fensterbauer Gauermann hat Insolvenz angemeldet. (Archivfoto) © Rafael Binkowski/dpa

Lösung für Gauermann soll im Interesse von Mitarbeitern und Gläubigern sein

Laut der Firmenhomepage hatte Gauermann in den Jahren 1983/1984 den Schritt vom Handwerksbetrieb zum Fensterbauunternehmen gemacht. Das Unternehmen wird inzwischen von der 5. Familiengeneration geführt und bezog im Jahr 2015 den aktuellen Standort im Aalener Industriegebiet West. Eine Sanierungslösung für das über 150 Jahre alte Unternehmen soll laut dem Insolvenzverwalter sowohl im Interesse der Mitarbeiter als auch der Gläubiger sein. Bei einem 300 Jahre alten Traditionsunternehmen konnte zu Beginn des Monats eine Lösung gefunden werden.

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