Bekanntes Bau-Unternehmen ist insolvent: 330 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
330 Mitarbeiter eines traditionsreichen Fertighaus-Anbieters verlieren nach der Insolvenz ihre Jobs. Ein Investor hat sich nach einer „finalen Risikoabwägung“ zurückgezogen.
Nordhorn – Die niedersächsische Fertigbau-Firma Gussek Haus steht nach der Insolvenz endgültig vor dem Aus. Für die über 300 Mitarbeiter gibt es keine Rettung. Am Dienstag, 29. Oktober, ist der letzte mögliche Investor abgesprungen, erklärte der Insolvenzverwalter Pluta Rechtsanwalt GmbH dem NDR. Am Freitag, 1. November, hat das Amtsgericht Nordhorn offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet.
Bau-Unternehmen Gussek Haus nach Insolvenz vor Aus: Investor springt nach „finaler Risikoabwägung“ ab
Ursprünglich hatte es noch Hoffnung für die 330 Beschäftigten des insolventen Bauunternehmens gegeben. Die Insolvenzverwalter waren laut der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) mit 400 möglichen Investoren in Kontakt. Immerhin neun davon seien ernsthaft interessiert gewesen. Der letzte Verbliebene habe ein tragfähiges Konzept vorgestellt. Doch nun habe er sich, „nach intensiven, weit fortgeschrittenen Verhandlungen, auch zu seinem eigenen Bedauern auf Basis einer finalen Risikoabwägung“ zurückgezogen, teilte Pluta der NOZ mit.
Für die Hauptgesellschaft der Gussek-Gruppe werde es deshalb keine „Übernahme- und Fortführungslösung geben“, heißt es weiter. Ohne Investor und ohne frische finanzielle Mittel sei eine Fortsetzung des Geschäfts des insolventen Fertighausanbieters nicht möglich.
Wegen Insolvenz: 330 Mitarbeiter des Fertighaus-Anbieters Gussek verlieren ihre Jobs
Alle 330 Mitarbeiter verlieren durch die Schließung des insolventen Unternehmens ihre Stellen. Sie seien am Mittwoch, 30. Oktober, darüber informiert worden, dass sie ihre Stellen verlieren. Der Großteil der Mitarbeiter müsse auch freigestellt werden, „weil die finanziellen Mittel fehlen, um sie nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens weiterzubeschäftigen und zu bezahlen“, zitierte die NOZ aus der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Lediglich 70 Mitarbeiter sollen zur Abwicklung der letzten, bereits laufenden Bauvorhaben zunächst noch weiterbeschäftigt werden.

Dagegen gibt es für die 44 Beschäftigten der Schwestergesellschaft Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG noch Hoffnung. Für das Unternehmen mit einem Standort in Sachsen-Anhalt laufen die Gespräche noch mit einem möglichen Investor.
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Insolventes Bau-Unternehmen: „Extremer Rückgang der Bauaktivitäten“ als Ursache der Gussek-Insolvenz
Die Franz Gussek GmbH & Co. KG hatte im August 2024 einen Insolvenzantrag gestellt. Ursachen seien „die massiven Kostensteigerungen“, die Zinsentwicklung sowie die hohe Inflation in den letzten Jahren, die zu „einem extremen Rückgang der Bauaktivitäten vor allem im privaten Bereich“ geführt habe, erklärte der Insolvenzverwalter Stefan Mayer.
Die gesamte Branche hat mit den Folgen dieser Probleme zu kämpfen. Mehrere weitere Bauunternehmen mussten Insolvenz beantragen. Im Frühjahr hat es etwa 30 Insolvenzen innerhalb einer Woche gegeben. Mit der Helma Eigenheimbau AG musste erst kürzlich ein weiteres Bauunternehmen aus Niedersachsen den Weg in die Insolvenz gehen.