Autozulieferer will Produktion an deutschem Standort einstellen – 200 Mitarbeiter betroffen
Autozulieferer Eberspächer hat bereits zur Jahresmitte einen Stellenabbau an einem deutschen Standort angekündigt. Dort soll die Produktion nun offenbar vollständig eingestellt werden.
Esslingen/Herxheim - Von der Krise der Automobilindustrie ist auch die Eberspächer-Gruppe nicht ausgenommen. Der Autozulieferer mit Sitz in Esslingen am Neckar (Baden-Württemberg) hatte bereits Ende Mai angekündigt, an zwei Standorten in Rheinland-Pfalz hunderte Stellen abbauen zu müssen. Grund dafür war die schwierige Transformation zur Elektromobilität; die Lage hat sich seitdem aber alles andere als verbessert. Wegen der weiter eingebrochenen Kundennachfrage will das Unternehmen nun sogar die Produktion an einem deutschen Standort einstellen, wovon rund 200 Mitarbeiter betroffen sind.
Bei dem im Mai angekündigten Stellenabbau war der Standort Herxheim (Rheinland-Pfalz) von Tochterunternehmen Eberspächer Cartem betroffen, auf den allein rund 150 Stellen entfallen sollten. Wie zuerst die Rheinpfalz mit Verweis auf ein Schreiben und einer Bestätigung durch eine Konzernsprecherin berichtete, soll die Produktion in Herxheim im kommenden Jahr vollständig eingestellt werden. Ein anderer Autozulieferer hatte die Schließung eines Standorts in Rheinland-Pfalz dagegen dementiert, aber die IG Metall stellt die Sachlage vollkommen anders dar.
Eberspächer will Produktion an deutschem Standort offenbar im Herbst 2025 einstellen
Der Esslinger Autozulieferer Eberspächer ist vor allem als Hersteller von Abgastechnik und Fahrzeugheizungen bekannt und hat sich damit bereits den Markt der Elektromobilität erschlossen. Am Standort Herxheim, nahe der Stadt Landau in der Pfalz, werden gezielt Hochvolt-Heizer für E-Autos produziert, weshalb das Werk auch unmittelbar unter der stark abflachenden Nachfrage leidet. „Aufgrund der eingebrochenen Kundennachfrage für E-Fahrzeuge muss Eberspächer die Produktion am Standort in Herxheim einstellen“, hatte eine Eberspächer-Sprecherin auf Nachfrage der Rheinpfalz erklärt.
Name | Eberspächer GmbH & Co. KG |
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Gründungsjahr | 1865 |
Hauptsitz | Esslingen am Neckar, Baden-Württemberg |
Branche | Automotive, Klimatisierungssysteme, Abgastechnik |
Produkte | Heizsysteme, Klimasysteme, Abgasnachbehandlungssysteme, Fahrzeugbatteriesysteme |
Umsatz | 6,4 Milliarden Euro (2023) |
Mitarbeiterzahl | 11.171 (2023) |
Etwas konkreter wird in diesem Fall die IG Metall in Landau, die von einer beabsichtigten Schließung der Produktion im Werk Herxheim Herbst 2025 angibt. „Dies sorgt bei den rund 200 Beschäftigten für Angst vor Arbeitsplatzverlust und Existenznot“, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Die Ankündigung würde sich in die Reihe an Hiobsbotschaften für die Region Südpfalz einordnen. Unter anderem hat auch der Autozulieferer Ronal angekündigt, sein Werk in Landau mit rund 540 Mitarbeitern 2025 zu schließen.
IG Metall kündigt Widerstand gegen Produktionsschließung und Stellenabbau an
Die beabsichtigte Schließung der Produktion bedeutet zunächst nicht, dass der Autozulieferer den gesamten Standort in der Südpfalz dichtmachen wird. „Die Geschäftsleitung steht zum Standort Herxheim als Drehscheibe im Hinblick auf globale Produktentwicklung sowie den Vertrieb elektrischer Fahrzeugheizungen“, erklärte die Sprecherin. „In diesen Bereichen sind rund 120 Mitarbeitende beschäftigt.“ Demnach sollen nach der Einstellung der Produktion von derzeit rund 320 Mitarbeitern nur noch 120 bleiben; die IG Metall will nach eigenen Angaben aber um alle Arbeitsplätze kämpfen.
„Produktionsschließung und Stellenabbau zu Lasten der Beschäftigten werden wir nicht einfach stillschweigend hinnehmen“, macht Marc Tinger, 1. Bevollmächtiger der IG Metall Landau, in der Mitteilung deutlich. „Das Jahr 2025 wird ganz im Zeichen des Kampfs um gute Arbeitsplätze und -bedingungen stehen. Ob bei Eberspächer in Herxheim oder darüber hinaus.“