Kahlschlag bei insolventem Möbelhändler: Traditionsfirma baut ein Drittel der Stellen ab
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VonAmy Walkerschließen
Ein deutsches Möbelunternehmen muss nach der Insolvenz zahlreiche Stellen abbauen. Aber: Der Geschäftsbetrieb kann weitergehen.
Oelde – Für deutsche Unternehmen ist es gerade eine Zeit voller Herausforderungen. Die Wirtschaft stagniert vor sich hin, 2023 und 2024 befand sich das Land sogar technisch in einer Rezession. Gründe für die Lage gibt es viele: Die Kombination von Klima-Krise, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg hat das Land geschwächt, die Energiepreise durch die Decke schnellen lassen und die Unsicherheit verstärkt. Kunden halt ihr Geld zusammen und bleiben aus den Läden fern, der Konsum bleibt zurückhaltend. Noch dazu ächzen Betriebe unter den altbekannten Problemen: Zu viel Bürokratie, zu wenige Fachkräfte und zu hohe Lohnnebenkosten.
Möbelunternehmen ist insolvent: Traditionsbetrieb mit 130 Jahren Erfahrung
In dieser angespannten Situation geraten zahlreiche Unternehmen in finanzielle Schieflage. 2024 hat es so viele Insolvenzen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben, 2025 soll der Trend Prognosen zufolge noch weitergehen. Besonders betroffen sind Firmen in der Automobilindustrie und der Baubranche – aber es gibt so gut wie keinen Wirtschaftszweig, der nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Zu den aktuell laufenden Insolvenzverfahren gehört auch das von Loddenkemper Raumsysteme GmbH & Co. KG. Das Möbelhaus aus Nordrhein-Westfalen stellt schon seit 1889 Möbel in Deutschland her und musste im November 2024 die Insolvenz beantragen. Seitdem fragen sich die Angestellten und die Kunden in der Region, wie es weitergehen könnte.
Insolvenz von deutschem Möbelhändler: Ein Drittel der Stellen werden abgebaut
Dazu vermeldet die zuständige Insolvenzkanzlei eine Neuigkeit. Wie das Fachmedium Moebelmarkt.de berichtet, kann Loddenkemper im Februar 2025 in das reguläre Insolvenzverfahren starten und den Geschäftsbetrieb fortführen. Um das möglich zu machen, müssen demnach aber auch harte Entscheidungen getroffen werden: 45 der 161 noch verbliebenen Jobs werden in den nächsten Wochen abgebaut. In den meisten Fällen läuft das über die Pensionierung oder durch das Auslaufen befristeter Verträge. In 15 Fällen müssten jedoch betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden.
Um das Unternehmen für die Zukunft nachhaltig aufzustellen, sucht Loddenkemper aber noch einen Investor. Dazu würden Gespräche in den kommenden Wochen fortgeführt, so Moebelmarkt.de.
Deutscher Möbelhersteller ist insolvent: Branche unter Druck
Die deutsche Möbelbranche steht insgesamt aktuell unter Druck. Das hängt mit der Flaute in der Bau- und Immobilienbranche zusammen: Seit der Erhöhung der Zinsen in der Ukraine-Krise sind die Verkaufs- und Neubauzahlen regelrecht eingebrochen. Potenzielle Käufer warten ab, bis sie sich wieder einen Kredit leisten können. Das bedeutet zwangsläufig auch ein Einbruch der Verkaufszahlen für Möbel und Ausstattung.
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