Nach fünfter Insolvenz und massivem Stellenabbau - deutsche Traditionsmarke lebt weiter

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„Ein Erfolg, den viele wahrscheinlich nicht mehr für möglich gehalten haben“, schreibt selbst der Insolvenzverwalter zur Wiederauferstehung der Marke BBS.

Schiltach/Herbolzheim - Was lange währt, wird letztendlich doch noch gut? Der bekannte Felgenhersteller BBS mit Sitz in Schiltach und Herbolzheim (Baden-Württemberg) ist in den vergangenen Jahren von einer Zahlungsunfähigkeit in die nächste gerutscht und meldete Ende Juli 2024 zum bereits fünften Mal Insolvenz an. Im Zuge dieses Verfahrens wurde ein Großteil der damals noch 240 Mitarbeiter gekündigt und ein endgültiges Ende des Unternehmens besiegelt. Nun gibt es aber völlig überraschend doch noch eine Wiederauferstehung der Marke, die seit 1970 sowohl bei Privat-PKW als auch im Motorsport zum Einsatz kommt.

Die ursprüngliche Firma BBS in Schiltach im Schwarzwald wurde im Zuge der vielen Insolvenzen in mehrere Unternehmen aufgeteilt, die allesamt Felgen und Räder unter dem Markennamen fertigen. Das Unternehmen, das im vergangenen Jahr die fünfte Insolvenz antrat, fungierte als BBS Autotechnik GmbH, die Markenrechte für BBS liegen beim Unternehmer Klaus Wohlfarth. Wie die Kanzlei Schultze & Braun berichtet, übernimmt eine von Wolfahrth neu gegründete Gesellschaft die Vermögenswerte der BBS Autotechnik GmbH und will wieder Felgen unter dem Namen herstellen.

Wiederauferstehung der Marke BBS: In Schiltach und Herbolzheim sollen wieder Felgen gefertigt werden

Im Zuge der fünften Insolvenz von BBS wurde der Sanierungsexperte Dirk Pehl von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen. Diesem war es eigenen Angaben zufolge nicht möglich, den Geschäftsbetrieb der BBS Autotechnik GmbH aufrechtzuerhalten, weshalb er „gezwungen war, den Mitarbeitenden die Kündigung auszusprechen“. Der Verkauf der Vermögenswerte – wozu laut der Mitteilung Werkzeuge, Anlagen, Produktionsausstattungen, Gebrauchsmuster und auch noch vorhandene Warenbestände gehören – sei deshalb ein Lichtblick. Zumal auch ehemalige BBS-Angestellte bei der neuen Gesellschaft unterkommen sollen.

Der Hauptsitz des Autozulieferers BBS in Schiltach im Schwarzwald, Baden-Württemberg.
Im BBS-Stammwerk in Schiltach im Schwarzwald werden wohl doch wieder Felgen der Traditionsmarke hergestellt. © BBS GmbH/Wikipedia/CC BY-SA 3.0 DE

„Die Wiederaufnahme der Produktion von Felgen der Marke BBS aus dem mittlerweile fünften Insolvenzverfahren eines BBS-Herstellers ist ein Erfolg, den viele wahrscheinlich nicht mehr für möglich gehalten haben“, sagt Dirk Pehl in der aktuellen Mitteilung vom 27. März 2025. „Ich wünsche dem neuen Produktionsbetrieb einen erfolgreichen Start.“ Der Insolvenzverwalter hat nach eigenen Angaben nach der Kündigung des Großteils der Belegschaft in den vergangenen Monaten mit noch 17 Beschäftigten den Geschäftsbetrieb abgewickelt. „Wir hatten weder Aufträge vorliegen, noch Geld auf dem Konto. Die Geschäftsführung hat sich weggeduckt“, so Pehl.

KW Automotive-Chef reaktiviert Traditionsmarke: „BBS ist mir ein Herzensanliegen“

Klaus Wohlfarth, der Gründer der KW Automotive GmbH mit Sitz in Fichtenberg, einem Stadtteil von Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg), zu der die BBS Autotechnik in Schiltach und Herbolzheim seit 2021 gehört, wird die Marke demnach weiterführen. „BBS ist mir ein Herzensanliegen“, wird er in der Mitteilung von Schultze & Braun zitiert. Nachdem die geplante Übertragung der Markenrechte auf die damaligen Eigentümer gescheitert war und er erfahren hatte, wie schlecht es tatsächlich um den Geschäftsbetrieb stand, habe er sich dazu entschieden, noch einmal in die Produktion einzusteigen.

BBS hat mich nie losgelassen. Ich glaube fest an das Potenzial der Marke.

Das hat ihn eigenen Angaben zufolge dazu bewogen, das Gespräch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Pehl zu suchen und gemeinsam mit ihm eine Lösung zu finden. „Mit dem Neustart der Produktion von BBS-Felgen schließen wir mit dem jüngsten Kapitel in der Geschichte von BBS ab und starten eine neue Reise, auf die ich mich sehr freue“, sagt Wohlfarth.

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