Wolfgang Grupp wundert sich über Stellenabbau trotz Fachkräftemangel - „wo gehen die alle hin?“
Deutsche Konzerne bauen tausende Stellen ab, während weiterhin ein Fachkräftemangel herrscht. Kult-Unternehmer Wolfgang Grupp kann das nicht nachvollziehen.
Burladingen - Ein Blick auf die eigentlich so starke deutsche Wirtschaft zeigt derzeit ein düsteres Bild. Autokonzerne wie VW oder der Zulieferer ZF Friedrichshafen, aber auch Technologieunternehmen wie Siemens bauen tausende Stellen ab und scheinbar kann sich nur die Rüstungsindustrie diesem fatalen Trend entziehen. Zugleich verliert die deutsche Wirtschaft laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) jährlich 49 Milliarden Euro, weil es an Fachkräften mangelt. Diese Diskrepanz kann Kult-Unternehmer Wolfgang Grupp nicht verstehen, obwohl der Fachkräftemangel durchaus auch bei seinem früheren Unternehmen Trigema eine Rolle spielt.
„Das ist sicherlich bei uns ähnlich, dass wir Fachkräfte beziehungsweise klassische Näherinnen oder Ausrüster suchen“, erklärt Wolfgang Grupp in der aktuellen Folge seines Podcasts „Mal Grupp gesagt“. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir Mitarbeiter bekämen, aber wir haben keine Zeit auszurechnen, was ich mit denen verdienen würde, wenn ich sie hätte.“ Angesichts des massiven Stellenabbaus in der deutschen Wirtschaft stellt sich der ehemalige langjährige Trigema-Chef die Frage, wohin all diese Fachkräfte gehen.
Wolfgang Grupp über Stellenabbau trotz Fachkräftemangel: „Die sollen sich doch bei uns bewerben“
Trigema mit Sitz in Burladingen auf der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) steht zum einen wie kaum ein anderer Mittelständler für „Made in Germany“, zum anderen aber auch für sichere Arbeitsplätze. „Wir stellen jeden ein, der für uns arbeiten will“, hatte Wolfgang Grupp in der Vergangenheit betont. Deshalb würde das Unternehmen auch aktuell noch vergleichsweise viele Bewerbungen bekommen. „Aber sie sind knapp“, so Grupp in seinem Podcast. Er sei dabei aber nicht pessimistisch, sondern optimistisch eingestellt. „Durch die KI und die Rationalisierung und Automatisierung könnte es sein, dass sich das in den nächsten Jahren ändert“, erklärt der Unternehmer.
Dann könnte es laut ihm nämlich in den kommenden Jahren in eine andere Richtung gehen. „Deshalb müssen die Bewerber wissen: Wer bei Trigema arbeitet, hat auch einen garantierten Arbeitsplatz, wenn sich das Blatt gewendet hat.“ Diesbezüglich „kapiere“ er aber nicht, wie es sein kann, dass Firmen auf der einen Seite tausende Stellen abbauen und es auf der anderen Seite einen Fachkräftemangel gebe. „Wo gehen die hin?“, fragt Wolfgang Grupp. „Die sollen sich doch bei uns bewerben, dann werden wir welche einstellen!“

Wolfgang Grupp betont Aufstiegsmöglichkeiten bei Trigema - „Darauf bin ich stolz“
Trigema übernimmt laut Grupp einiges, um neuen Mitarbeitern nicht nur eine Anstellung, sondern „eine neue Heimat“ zu bieten. Dafür stellt das schwäbische Familienunternehmen beispielsweise Sprachkurse für ausländische Bewerber bereit und bietet den Mitarbeitern Aufstiegschancen. „Wir haben nur 38 Leute in der Verwaltung und alle leitenden Mitarbeiter waren einmal Lehrlinge“, so Grupp. „Die sind als Lehrlinge eingestiegen, haben Leistungen gebracht und sind jetzt in Führungspositionen und darauf bin ich stolz.“ In einer anderen Podcast-Folge hatte Wolfgang Grupp die Regelung für die Krankmeldung kritisiert.