„Riskieren einen Großkonflikt“: Tausende Jobs in Bayern gefährdet – Kahlschlag-Pläne bei Automobil-Zulieferer

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Der Automobil-Zulieferer ZF steckt in der Krise: Betroffen von einem möglichen Stellenabbau wäre die Division E. © IMAGO/Arnulf Hettrich

Der Automobil-Zulieferer ZF plant massiven Stellenabbau in Bayern. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die IG Metall kündigt Protestaktionen an.

Schweinfurt – Die Automobilindustrie steckt in der Krise – auch am Zulieferer ZF Friedrichshafen AG geht diese nicht spurlos vorbei. Schulden in Milliardenhöhe belasten das Unternehmen – als Reaktion darauf ist nun ein groß angelegter Stellenabbau geplant. Tausende Arbeitsplätze von Beschäftigten in Bayern sind in Gefahr: Konkret geht es um die Standorte in Schweinfurt, Auerbach, Bayreuth, Nürnberg und Thyrnau (Landkreis Passau).

Automobil-Zulieferer in der Krise: Tausende Jobs in Bayern gefährdet

Zentrum der Sorgen der Beschäftigten ist die Zukunft der sogenannten „Division E“, die die Antriebstechnologie für E-Mobilität, Hybride und Verbrennungsmotoren beinhaltet. Am Dienstag (29. Juli) würde der Aufsichtsrat über diese Sparte diskutieren und möglicherweise entscheiden, heißt es laut einer Mitteilung der IG Metall – die Beschäftigten planen daher an allen fünf bayerischen Standorten große Protestaktionen. „Diese Protestaktionen sind ein Warnschuss für die ZF-Spitze. Wenn die ZF-Bosse ihre Kahlschlagpläne durchziehen, riskieren sie einen Großkonflikt mit der IG Metall und den eigenen Beschäftigten“, sagt Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott.

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Der ZF-Vorstand hätte Szenarien mit Verlagerungen und einer Ausgliederung der kompletten Division E hin bis zu einem Verkauf oder einer Zerschlagung entwickelt, heißt es weiter. In Bayern arbeiten in der Division E 9000 Beschäftigte und damit etwa die Hälfte aller ZF-Beschäftigten in Bayern. Betroffen sind etwa 5500 von den circa 8500 Beschäftigten in Schweinfurt sowie nahezu die gesamten Belegschaften in Auerbach in der Oberpfalz (rund 1500 Beschäftigte), Nürnberg (rund 1000 Beschäftigte), Thyrnau bei Passau (rund 650 Beschäftigte) und Bayreuth (rund 250 Beschäftigte).

Möglicher Stellenabbau bei Automobil-Zulieferer: Protestaktionen in Bayern geplant

Die IG Metall kritisiert, dass sich der Automobil-Zulieferer selbst in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hätte. Zwei milliardenschwere Zukäufe von US-Autozulieferern hätten statt Gewinnen eine Schuldenlast von über zehn Milliarden Euro gebracht. Durch Kampfpreise hätte ZF Großaufträge von Autoherstellern gewonnen, die nun nicht einmal die Herstellungskosten decken. „Wir wehren uns dagegen, dass die Beschäftigten dieses Management-Desaster ausbaden sollen. ZF muss Konsequenzen ziehen, aber nicht bei den Beschäftigten“, macht Ott klar.

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