Massiver Stellenabbau bei deutschem Technologiekonzern – auch im Südwesten?
Technologiekonzern Schaeffler hat den Abbau von 2.800 Stellen an zehn deutschen Standorten bekanntgegeben. Davon könnten auch Werke im Südwesten betroffen sein.
Homburg/Bühl - Die Hiobsbotschaften aus der deutschen Industrie ebben zum Jahresende nicht ab. Nachdem Großkonzerne wie Bosch, ZF Friedrichshafen oder Miele und ThyssenKrupp bereits in den vergangenen Monaten massive Sparmaßnahmen verkündet haben, muss auch der Technologiekonzern Schaeffler strukturelle Maßnahmen ergreifen. Wie das Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach (Bayern) am 5. November in einer Mitteilung erklärt, sollen in Europa rund 4.700 Stellen abgebaut werden, davon ungefähr 2.800 in Deutschland. Bundesweit soll die Maßnahme auf zehn deutsche Standorte entfallen.
Schaeffler ist neben den bereits genannten Unternehmen Bosch und ZF einer der größten Autozulieferer Deutschlands und damit ebenfalls von der aktuellen Schieflage der Branche betroffen. Anfang September hatte der Technologiekonzern am Standort Lahr/Schwarzwald für Teile der Belegschaft Kurzarbeit angemeldet; es ist demnach möglich, dass das Werk von den jetzt verkündeten Maßnahmen betroffen sein könnte. Schaeffler betreibt zudem noch einige weitere Standorte im Südwesten, die unter Umständen personelle Einbußen verkraften müssen.
Autozulieferer Schaeffler will an zehn deutschen Standorten insgesamt 2.800 Stellen abbauen
Als Gründe für die angekündigten strukturellen Maßnahmen in Europa nennt Schaeffler in der Mitteilung das herausfordernde Marktumfeld, den zunehmenden globalen Wettbewerb und die fortschreitende Transformation der Automobilindustrie. Darüber hinaus führt auch die Zusammenlegung mit dem Autozulieferer Vitesco zu gewissen personellen Doppelbelegungen, die einen Stellenabbau notwendig machen. Neben Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung sollen deshalb 4.700 Stellen in Europa entfallen; der tatsächliche Wegfall wird sich laut Schaeffler durch Verlagerungen aber auf rund 3.700 Arbeitsplätze verringern.

In Deutschland soll sich der Abbau auf zehn Standorte beschränken; daneben sind in Europa weitere fünf Standorte betroffen, von denen zwei nach Konzernangaben geschlossen werden sollen. Neben dem bereits genannten Standort in Lahr im Schwarzwald betreibt Schaeffler die folgenden Werke im Südwesten:
Baden-Württemberg
- Böblingen (Schaeffler ByWire GmbH & Co. KG und Xtronicx GmbH)
- Bühl (Schaeffler Automotive Buehl GmbH & Co. KG, Schaeffler Sondermaschinenbau AG & Co. KG und Schaeffler Vehicle Lifetime Solutions Germany & Co. KG)
- Kappelrodeck (Schaeffler Vehicle Lifetime Solutions Germany & Co. KG)
- Sasbach (Schaeffler Vehicle Lifetime Solutions Germany & Co. KG)
- Weissach (Schaeffler Engineering GmbH)
Rheinland-Pfalz
Meine news
- Morbach (Schaeffler Friction Products GmbH)
Saarland
- Homburg (Saar) (Schaeffler Technologies AG & Co. KG - Geschäftsbereich Lineartechnik und Schaeffler Technologies AG & Co. KG)
(Quelle: schaeffler.de/de/meta/weltweit/standorte_weltweit)
Stellenabbau bei Schaeffler: Standort im Saarland offenbar betroffen, Werk in Bühl außen vor
Wie der Saarländische Rundfunk (SR) bereits berichtet, ist das Schaeffler-Werk in Homburg (Saar) offenbar von den Maßnahmen betroffen. An dem Standort, an dem derzeit rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, soll es demnach personelle Einsparungen in Zentralbereichen und in der Administration geben. Auch Autozulieferer ZF Friedrichshafen hatte jüngst den Umfang des Stellenabbaus an seinem größten Standort im Saarland bestätigt. Nach Informationen der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) soll der Standort im baden-württembergischen Bühl dagegen nicht von den Maßnahmen betroffen sein.

Wie genau sich der Stellenabbau bei Schaeffler auf die zehn deutschen und die weiteren fünf europäischen Standorte verteilen wird, ist laut Konzernangaben bislang noch unklar und soll bis Jahresende konkretisiert werden. Schaeffler gibt in der Mitteilung an, die Maßnahmen zum Großteil im Zeitraum zwischen 2025 und 2027 umsetzen zu wollen. Der Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen entspricht etwa 3,1 Prozent der gesamten Belegschaft, die durch die Zusammenführung mit Vitesco auf rund 120.000 Mitarbeiter angewachsen ist. Kürzlich hatte ein weiterer bayerischer Autozulieferer den Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt.