Automobil-Branche in der Krise - Großer deutscher Automobilzulieferer setzt geplanten Stellenabbau fort
Der Automobilzulieferer Preh setzt seinen geplanten Stellenabbau in Bad Neustadt im Landkreis Rhön-Grabfeld fort. Bis Ende des Jahres sollen dort 410 Arbeitsplätze gestrichen werden, wie die IG Metall heute mitteilte. Ursprünglich waren im Juni noch 420 Stellen zur Streichung angekündigt worden. Durch den freiwilligen Abgang von zehn Mitarbeitern wurde diese Zahl nun leicht reduziert.
Preh betont, dass das Konzept des Stellenabbaus eine hohe Sozialverträglichkeit aufweist. Arbeitgeber und Betriebsrat einigten sich auf ein Freiwilligenprogramm sowie einen Sozialplan. Das Freiwilligenprogramm sieht eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses vor, während die Möglichkeit besteht, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Mitarbeiter erhalten eine Abfindung und Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung.
IG Metall kritisiert fehlende Kompromissbereitschaft von Preh
Die Gewerkschaft IG Metall reagierte enttäuscht auf die Entscheidung von Preh, trotz monatelanger Verhandlungen am Stellenabbau festzuhalten. Gewerkschaftssekretärin Nadine Knauff kritisierte die fehlende Kompromissbereitschaft und Diskussionskultur des Managements.
Proteste und der Besuch von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger konnten den Stellenabbau nicht verhindern. Besonders alarmierend ist laut Betriebsrat, dass Preh keine Übernahme von Auszubildenden plant und ab 2025 keine Ausbildungsstellen mehr anbieten will. Derzeit sind rund 50 Auszubildende in Bad Neustadt beschäftigt.
Der Stellenabbau wird mit der schwierigen Marktlage der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer begründet. Preh-CEO Zhengxin Cai erklärte, dass das Unternehmen seit fünf Jahren Verluste verzeichnet und der Abbau notwendig sei, um den Standort wieder in eine finanziell gesunde Situation zu bringen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Chip.de.