Nach über 200 Jahren - Die Druckhaus Kaufmann GmbH ist insolvent
Ein weiteres traditionsreiches deutsches Unternehmen muss der wirtschaftlichen Krise nachgeben. Wie „Stadtanzeiger Ortenau“ berichtet, hat die Druckhaus Kaufmann GmbH am 9. Juli 2024 beim Amtsgericht Offenburg einen Insolvenzantrag gestellt. Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Stabilisierung des Betriebs war die Insolvenz nicht zu verhindern.
Die Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind vielfältig: Neben den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der allgemeinen Konjunkturschwäche spielten vor allem die hohen Energiekosten, die steigenden Papierpreise sowie der Rückgang der Druckaufträge eine wesentliche Rolle. Diese Entwicklungen trafen die gesamte Druckbranche schwer.
Historische Druckerei mit über 200 Jahren Tradition meldet Insolvenz an
Das Amtsgericht Offenburg hat den Rechtsanwalt Dr. Thorsten Schleich von der Kanzlei Schleich & Partner mbB zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb des Druckhauses Kaufmann wird vorerst in vollem Umfang fortgeführt, die Löhne und Gehälter der rund 180 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld abgesichert.
Das Druckhaus Kaufmann, das im Jahr 1816 gegründet wurde, blickt auf eine 208-jährige Geschichte zurück. Das Unternehmen zählt zu den bedeutenden Arbeitgebern in Lahr und hat in seiner langen Geschichte viele Auszeichnungen für seine Leistungen erhalten. Es betreut Kunden aus über 30 Branchen und war über Jahrzehnte hinweg erfolgreich am Markt tätig.
Auswirkungen auf die gesamte Druckbranche
Die gesamte Druckbranche befindet sich seit Jahren in einem schwierigen Konsolidierungsprozess. Die fortschreitende Digitalisierung hat zu sinkenden Druckvolumina geführt, und die Corona-Pandemie verursachte zusätzliche Umsatz- und Produktionsrückgänge. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgte dann für weitere Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen.
Seit Beginn des Jahres 2024 hat das Druckhaus Kaufmann verschiedene Maßnahmen zur Sicherung des Geschäftsbetriebs ergriffen, darunter umfassende Kostensenkungen und Kurzarbeit ab März 2024. Auch Verhandlungen mit einem potenziellen Investor wurden geführt, dessen Übernahmeangebot jedoch aufgrund der negativen konjunkturellen Erwartungen Anfang Juli 2024 zurückgezogen wurde.