Kurzarbeit reicht nicht: Deutsches Familienunternehmen muss Stellen streichen

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Die Krise bei Mapal spitzt sich zu. Nachdem bereits alle Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt wurden, muss das Familienunternehmen schweren Herzens auch Stellen abbauen.

Aalen - Der traditionsreiche Werkzeughersteller Mapal mit Sitz in Aalen (Baden-Württemberg) kämpft mit einer schwachen Nachfrage und sinkenden Auftragszahlen und hat deshalb bereits alle 1.600 Mitarbeiter am Stammsitz in Kurzarbeit geschickt. Wie das Familienunternehmen nun aber in einer Mitteilung erklärt, ist die Maßnahme angesichts der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen nicht ausreichend. Das Unternehmen sieht sich deshalb gezwungen, personelle Anpassungen vorzunehmen und Stellen abzubauen. Auch ein Elektronikhersteller reagiert mit Stellenabbau auf die schlechte Auftragslage.

Die MAPAL Dr. Kress KG ist als Hersteller von Präzisionswerkzeugen für Industriezweige wie die Automobilbranche oder den Maschinenbau mit über 20 Tochterunternehmen auf allen wichtigen Märkten der Welt vertreten. Der Stellenabbau soll, wie die Kurzarbeit, aber gezielt das Stammhaus des 1950 gegründeten Unternehmens betreffen, an dem neben dem Firmensitz die Bereiche Forschung und Entwicklung, Controlling sowie das zentrale Marketing konzentriert sind.

Mapal muss personelle Konsequenzen in Aalen ziehen – „Entscheidung ist uns schwergefallen“

Der Stellenabbau bei Mapal reiht sich in eine Reihe personeller Konsequenzen ein, die derzeit den meisten Industrieunternehmen in ganz Deutschland bevorstehen. Autobauer Porsche hat beispielsweise den Abbau von rund 1.900 Stellen allein in der Region Stuttgart bestätigt. Für Familienunternehmen wie Mapal ist ein solcher Schritt aber besonders schwer. „Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, denn als Familienunternehmen fühlen wir uns unserer Belegschaft in besonderem Maße verbunden“, betont Geschäftsführer Jochen Kess in der Mitteilung.

Name MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG
Gründung 1950
Sitz Aalen, Baden-Württemberg
Branche Werkzeugbau
Mitarbeiter rund 5.000 weltweit, 1.600 am Hauptsitz
Umsatz 588 Millionen Euro (2023)

Dennoch habe man die Entscheidung getroffen, um die langfristige Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens durch die Anpassung der Kapazitäten zu sichern. „Da wir uns der Auswirkungen auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst sind, werden wir alles daransetzen, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern faire und sozialverträgliche Lösungen zu erarbeiten“, so Kess. Diesbezüglich will der Mittelständler bald Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen. Wie viele Mitarbeiter genau betroffen sind, teilt das Unternehmen dagegen nicht mit.

Der Hauptsitz des Werkzeugherstellers Mapal in Aalen, Baden-Württemberg.
Der Werkzeughersteller Mapal will am Stammsitz in Aalen Stellen abbauen. Der Umfang ist nicht bekannt. © MAPAL Dr. Kress KG

Mapal musste in Firmengeschichte bislang nur einmal Stellen in Aalen abbauen

Wie die Schwäbische Post berichtet, musste Mapal in seiner über 70-jährigen Firmengeschichte am Stammsitz in Aalen bislang erst einmal Stellen abbauen. Grund dafür war die Krise der Automobilindustrie im Zuge der Corona-Pandemie, die allen Unternehmen massive Probleme bereitet hatte. Das Unternehmen hatte sich damals mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 320 Arbeitsplätzen geeinigt. Neben dem Hauptsitz Aalen betreibt die Mapal-Gruppe weitere deutsche Standorte in Pforzheim und Winterlingen (Baden-Württemberg), aber auch in Kempten im Allgäu (Bayern) oder in Ehrenfriedersdorf (Sachsen).

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