Deutscher Elektronikhersteller reagiert mit Stellenabbau auf schlechte Marktlage

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Der Elektronikhersteller Elobau hatte bereits im vergangenen Jahr mit Kurzarbeit auf die schlechte Marktlage reagiert. Nun muss das Unternehmen einen drastischeren Schritt gehen.

Leutkirch - Über nahezu alle Branchen und Industrien hinweg hatten Unternehmen im vergangenen Jahr mit einem deutlichen Auftragsrückgang zu kämpfen. Der Elektronikhersteller Elobau mit Sitz in Leutkirch im Allgäu (Baden-Württemberg) hatte deshalb im März hunderte Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Mit der Maßnahme sollten drastischere Schritte wie ein Stellenabbau vermieden werden und das Unternehmen zahlte den betroffenen Mitarbeitern zudem eine Zuzahlung zum Kurzarbeitergeld, das reicht nun aber offenbar nicht mehr aus.

Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, muss Elobau erstmals in seiner Geschichte Arbeitsplätze abbauen. Das 1972 gegründete Unternehmen hat sich auf die Bereiche Sensorik und Bedienelemente spezialisiert und beliefert unter anderem Kernbranchen wie die Automobilindustrie. Über den Stellenabbau in Leutkirch wurden die Mitarbeiter demnach am Donnerstag (9. Januar) informiert, betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Ende 2024 hatte auch der Elektronikkonzern Zeiss aufgrund der Marktlage einen Stellenabbau in einem Geschäftsbereich angekündigt.

Elobau reagiert mit Stellenabbau auf Marktlage – Kündigungen sollen vermieden werden

Wie bereits erwähnt, kommen die Produkte von Elobau auch in der Fahrzeugindustrie zum Einsatz, vor allem in großen Landmaschinen. Da die Branche derzeit ebenfalls massiv zu kämpfen hat – John Deere führte beispielsweise an einem Standort im Südwesten Kurzarbeit ein – beeinträchtigt das eben auch direkt die Zulieferer. Bei Elobau sollen deshalb in Leutkirch rund 80 Stellen abgebaut werden; das Unternehmen hat dafür ein Freiwilligenprogramm gestartet. Mit einem solchen Freiwilligenprogramm hatte 2023 auch das Traditionsunternehmen Varta Stellen am Stammsitz abgebaut.

Name elobau GmbH & Co. KG
Gründung 1972
Sitz Leutkirch, Baden-Württemberg
Branche Sensorik, Bedienelemente
Mitarbeiter 1.200
Umsatz 160 Millionen Euro

Wie eine Elobau-Sprecherin der Schwäbischen Zeitung erklärte, läuft das Freiwilligenprogramm ab sofort und noch bis Ende Februar. Im Gegenzug für ein freiwilliges Verlassen des Unternehmens sollen den Mitarbeitern finanzielle Abfindungen und Unterstützungsleistungen angeboten werden, die einen Wechsel in eine neue Beschäftigung erleichtern. „Handlungsleitend für das Programm sind die Wertschätzung und der Respekt für die Menschen bei Elobau“, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Blick auf den Weiher und einen Teil der Stadt Leutkirch im Allgäu, Baden-Württemberg.
Der nach eigenen Angaben größte Arbeitgeber der Stadt Leutkirch im Allgäu reagiert mit einem Stellenabbau auf die schlechte Marktlage. © IMAGO/bruno kickner

Erster Stellenabbau in der über 50-jährigen Geschichte von Elobau

Da Elobau eigenen Angaben auf der Website zufolge weltweit rund 1.200 Menschen beschäftigt, scheint der sozial verträgliche Abbau von etwa 80 Stellen auf den ersten Blick nicht allzu tragisch. Allerdings handelt es sich bei dem Abbau um den ersten in der über 50-jährigen Firmengeschichte des Unternehmens. Da für das noch junge Jahr 2025 in der Industrie keine Erholung der Auftragslage zu erwarten ist, muss jedoch erstmals zu dieser Maßnahme gegriffen werden. Ende Dezember hatte auch ein Marktführer aus Baden-Württemberg einen umfassenden Stellenabbau angekündigt.

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