„Ende einer Ära“: Deutsches Traditionsunternehmen muss aufgeben – Mitarbeiter werden gekündigt

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Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen übersteht die Insolvenz nicht. Nach über 70 Jahren ist Schluss. © IMAGO/Arnulf Hettrich

Nach über 70 Jahren muss ein weiteres Traditionsunternehmen aufgeben. Eine Investorensuche verlief ohne Erfolg, die Mitarbeiter müssen gekündigt werden.

Schwäbisch Hall – Wegen der unsicheren Wirtschaftslage gibt es aktuell vermehrt Fälle, bei denen Investorensuchen in Insolvenzverfahren nicht von Erfolg gekrönt sind. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass ein insolventes Industrieunternehmen die Produktion einstellen und allen Mitarbeitern kündigen muss. Ein ähnliches Schicksal erwartet die Belegschaft des Saftherstellers Hohenloher Fruchtsäfte GmbH & Co. KG mit Sitz in Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg), für den ebenfalls keine Investorenlösung gefunden werden konnte.

Das vor über 70 Jahren gegründete Traditionsunternehmen hatte im Mai Insolvenz angemeldet und die hohen Kosten bei der Ernte als grundlegenden Auslöser angegeben. Mit der Suche nach einem Investor sollte die Fortführung des Betriebs mit dem markanten Apfelbaum auf den Flaschen gewährleistet werden. Für die stark verunsicherte Belegschaft hat sich das Bangen aber nicht ausgezahlt; ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen schließt seine Pforten endgültig.

Nach über 70 Jahren ist Schluss: Weiteres Traditionsunternehmen gibt auf – Mitarbeiter werden gekündigt

Im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens der Hohenloher Fruchtsäfte GmbH & Co. KG wurde der Rechtsanwalt Renald Metoja von der Kanzlei Eisner Rechtsanwälte (Lauda-Königshofen) als vorläufiger Insolvenzverwalter berufen. Dieser führte das Verfahren auch nach der offiziellen Eröffnung weiter. „Der Geschäftsbetrieb wurde im vorläufigen Insolvenzverfahren vollumfänglich fortgeführt“, hieß es in einer Mitteilung vom 5. August. „Die Betriebsfortführung dauert auch nach Verfahrenseröffnung an.“ Zudem werde weiterhin die Möglichkeit einer Sanierung geprüft.

Eine solche Sanierungsmöglichkeit beziehungsweise die Investorensuche war aber nicht erfolgreich, wie Geschäftsführerin Teresa Heller dem SWR bestätigte. Demnach muss der regional bekannte Fruchtsafthersteller den Betrieb endgültig einstellen. „Es ist schon schade. Da endet eine Ära“, so Heller. In den kommenden Monaten soll der Restbestand abverkauft werden, die 24 Mitarbeiter erhalten die Kündigung. Die Geschäftsführerin zeigte sich aber zuversichtlich, dass sie schnell eine neue Anstellung finden.

Name Hohenloher Fruchtsäfte GmbH & Co. KG
Gründung 1953
Sitz Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg
Branche Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung
Mitarbeiter 24 (August 2025)

Investitionsstau und hohe Preise verhinderten Rettung der Hohenloher Fruchtsaft GmbH & Co. KG

Dass trotz intensiver Suche kein Investor gefunden werden konnte, begründet Teresa Heller mit einem Investitionsstau sowie den weiterhin sehr hohen Preisen für Äpfel. Die Insolvenz der Hohenloher Fruchtsäfte GmbH & Co. KG hatte auch bereits Auswirkungen auf Supermärkte, was sich nun wohl noch weiter verstärken wird. In den vergangenen Monaten mussten mehrere Unternehmen im Zuge eines Insolvenzverfahrens aufgeben, der Grund dafür ist oftmals, dass die wirtschaftliche Lage eine Investition in einen finanziell angeschlagenen Betrieb auch für potenzielle Investoren ein Risiko darstellt.

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