Investoren retten deutsches Unternehmen aus der Insolvenz – dutzende Mitarbeiter müssen dennoch gehen

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Was sich derzeit einige Firmen erhoffen, ist für Stark Druck in Erfüllung gegangen. Dennoch rettet ein Investoreneinstieg nicht alle Arbeitsplätze beim Unternehmen.

Pforzheim – Wie stark auch die Druckerei-Branche zu kämpfen hat, zeigte sich jüngst an der Insolvenz des Traditionsunternehmens Konradin aus Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg). Am Montag (5. Mai) hatte der Insolvenzverwalter das endgültige Aus von Konradin Druck verkündet, umso erfreulicher sind nur ein Tag später die Neuigkeiten aus der früheren Goldstadt Pforzheim (Baden-Württemberg).

Das Unternehmen Stark Druck, das im November 2024 einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt hat, hat durch dieses eine Investorenlösung gefunden, wie aus einer am Dienstag (6. Mai) versandten Pressemitteilung hervorgeht. Dadurch kann ein Großteil der Arbeitsplätze in Pforzheim bewahrt werden, allerdings auch nicht alle. Erst vor wenigen Wochen hatte die Stadt Pforzheim ein Traditionsgeschäft verloren, das nach fast 100 Jahren schließen musste.

Stark Druck wird von zwei Investoren weitergeführt – 116 Mitarbeiter mussten aber gehen

Mit dem Schutzschirmverfahren wollte sich Stark Druck mit der Unterstützung der Rechtsanwälte Jochen Sedlitz und Julius Beck von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger neu für die Zukunft aufstellen. „Unser Geschäftsmodell wird weiterhin umfassend nachgefragt“, hatte Geschäftsführer Günter Pecher im November erklärt. „Es gilt nun, die Weichen gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für eine nachhaltige Entwicklung zu stellen, dafür braucht es nun jeden einzelnen von uns.“

Name STARK Druck GmbH + Co. KG:
Sitz Pforzheim, Baden-Württemberg
Branche Druckerei
Mitarbeiter rund 600 (November 2024)

In der Mitteilung vom Dienstag heißt es nun, dass im Zuge des Investorenprozesses zwei Investoren gefunden wurden. Konkret werden die Beteiligungsgesellschaften Pentapart aus Essen und Aurona Capital aus München das Pforzheimer Unternehmen vollumfänglich übernehmen und weiterführen. Dadurch können über 300 Arbeitsplätze bewahrt werden, rund 116 Mitarbeitern musste aber gekündigt werden. Das Unternehmen setzte dabei auf einen möglichst sozial verträglichen Stellenabbau.

Luftbild der Stadt Pforzheim bei Abendlicht.
Die Stadt Pforzheim verliert kein weiteres Unternehmen. Stark Druck wird von Investoren weitergeführt. © IMAGO/imageBROKER/Manuel Kamuf

Schutzschirmverfahren nur für Unternehmen mit konkreter Erfolgsaussicht möglich

In der Pressemitteilung vom November hatte Rechtsanwalt Jochen Sedlitz bereits erklärt, dass eine Sanierung im Schutzschirmverfahren nur für Unternehmen möglich ist, die rechtzeitig entsprechende Schritte einleiten und bei denen es eine begründete Erfolgsaussicht gibt. „Das Verfahren ist gut vorbereitet und wir sind davon überzeugt, mit unserem Plan in wenigen Monaten den Betrieb erfolgreich saniert zu haben.“ Das hat sich erfüllt, wenn auch nicht mit der gesamten Mannschaft.

Im Februar konnte eine insolvente Metallfirma aus der Insolvenz befreit werden, allerdings auch nicht ganz ohne den Verlust von Arbeitsplätzen.

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