Bekannter Familienbetrieb in Bayern insolvent: Bauflaute lässt 270 Mitarbeiter zittern

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Eine bekannte Unternehmensgruppe in Bayern muss Insolvenz anmelden. (Symbolbild) © IMAGO/Hans Blossey

Nächster Schock in Bayern: Die Gruber Unternehmensgruppe muss im Laufe der Woche wohl für alle neun Firmen mit über 250 Mitarbeitern Insolvenz anmelden.

Rötz-Bernried – In den Deutschland lässt die Pleitewelle weiterhin nicht ab. Während eine deutsche Schokoladenfirma aufgrund der Insolvenz allen Mitarbeitern kündigen musste und ein weiterer deutscher Autozulieferer nach 116 Jahren insolvent ist, bleibt auch ein bekannter Familienbetrieb in Bayern nicht verschont.

Familienbetrieb aus Bayern ist insolvent: Alle neun Unternehmen sollen Antrag noch in dieser Woche stellen

Denn die Gruber Unternehmensgruppe aus Rötz-Bernried im Landkreis Cham ist insolvent. Das Unternehmen ist in der Oberpfalz und darüber hinaus der Inbegriff für den Bau von Holzhäusern. Doch damit könnte bald Schluss sein, da Gruber für zwei seiner neun Firmen vorläufige Anträge auf Insolvenz stellen musste. Diese reichte der bekannte Familienbetrieb am Montag (18. November) bereits ein und wurden inzwischen vom Amtsgericht Regensburg stattgegeben.

Den Vorgang der Insolvenz bestätigte auch die anwaltliche Vertreterin des Unternehmens, Rechtsanwältin Rosemarie Lankes aus Weiding dem BR. Darüber hinaus sollen offenbar im Laufe der Woche auch für die restlichen Firmen der Unternehmensgruppe die Anträge auf Insolvenz eingereicht werden.

Bekannte Unternehmensgruppe für Holzhäuser meldet Insolvenz an: 270 Mitarbeiter von Schieflage betroffen

Von der Insolvenz der Gruber Unternehmensgruppe sind insgesamt 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neun Firmen betroffen. Lankes bestätigt aber, dass die Löhne der Angestellten für die nächsten drei Monate gesichert seien und auch der Betrieb für den Zeitraum weiterlaufe wie bisher.

Der Standort der Gruber Unternehmensgruppe in Roding im Landkreis Cham.
Eine weitere Insolvenz eines bekannten Familienbetriebs erschüttert Bayern. Die Gruber-Unternehmensgruppe muss mit allen neuen wohl noch in dieser Woche den Insolvenzantrag stellen. © @gruber-holzhaus.de / Unternehmensseite Gruber Holzbau

Dennoch hat sich der Insolvenzverwalter Hans-Peter Lehner aus Regensburg mit seinem Team bereits ein Bild von der Situation gemacht, um die Möglichkeiten einer Sanierung abzustecken. Dabei bleibt auch die Erhaltung der Arbeitsplätze ein zentraler Punkt.

Bekannter Familienbetrieb ist insolvent: Umsatzeinbrüche wegen der Bauflaute sind Grund für die Lage

Die Insolvenz des Gruber Familienbetriebs ist laut Lankes vor allem auf die aktuelle Bauflaute zurückzuführen. Die insolvente Unternehmensgruppe aus Bayern musste offenbar große Umsatzeinbrüche hinnehmen, die den Firmen große Probleme bereitet hat. Laut der Rechtsanwältin sei dies „sowohl beim privaten Holzhausbau wie bei Gewerbebauten“ der Fall gewesen.

Auf der firmeneigenen Webseite beschreibt sich die Gruber-Unternehmensgruppe als familiengeführter Mittelständler. Demnach kam es 1963 zur Gründung des nun insolventen Betriebs. In der Folge kam es zur Expansion der Unternehmensgruppe, dessen Fokus weiterhin auf dem Bau von Holzhäusern, Gewerbebauten und dem Innenausbau liegt.

Insolvenz der Gruber-Unternehmensgruppe ein weiteres Beispiel für die schwierige Lage in Bayern

Die Insolvenz der Gruber-Unternehmensgruppe ist die bei weitem nicht der einzige Fall für die derzeit schwierige Lage in Bayern. Allein im Freistaat wurde in diesem Jahr bisher über 1444 Insolvenzanträge entschieden. Da sind die Insolvenzen eines der „größten Ofenbaubetriebe in Deutschland“ und eines weiteren Traditionsunternehmens in Bayern nur zwei von vielen Beispielen.

Besonders betroffen von den Unternehmensinsolvenzen ist laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik in Fürth das Baugewerbe, welches im ersten Halbjahr einen Anstieg der Insolvenzen um 25,8 Prozent verzeichnen musste. Durch Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 waren 16.899 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen.

Insolvenzen in Deutschland: Auch in anderen Branchen drückt der Schuh

Doch nicht nur in Bayern drückt der Schuh gewaltig. Auch andere Branchen haben in ganz Deutschland derzeit schwer zu kämpfen. So ist ein traditionsreicher Motorenhersteller mit 150 Mitarbeiter von einer Insolvenz betroffen. Eine Traditionsbäckerei musste in jüngster Vergangenheit ebenso die Insolvenz anmelden wie ein insolventer deutscher Weltmarktführer.

Diese sind nur weitere Beispiele für eine besorgniserregende Entwicklung. Denn nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), befindet sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf einem Rekordhoch. Demnach sei die Zahl der Insolvenzen im dritten Quartal so hoch gewesen wie in keinem Quartal seit 2010.

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