Insolvenz: Traditionsbetrieb droht das Aus nach 96 Jahren – über 100 Mitarbeiter betroffen
Wieder ist ein Traditionsbetrieb insolvent. Jetzt trifft es ein Unternehmen aus Baden-Württemberg. Nach 96 Jahren geht man den heiklen Schritt in die Insolvenz.
Stuttgart – Deutschlands Wirtschaft wankt weiter gefährlich. Eine Welle von Insolvenzen rollt durch das Land. Jetzt ist ein weiteres Traditionsunternehmen insolvent: Nach 96 Jahren Firmengeschichte meldete die Firma Konradin-Druck am 6. März 2025 Insolvenz an. Aufgeben will man aber offenbar nicht.
Die Konradin-Druck-Gesellschaft aus Leinfelden-Echterdingen sei in eine „schwere wirtschaftliche Krise“ gerutscht, liest man in einer Mitteilung zur Insolvenz auf dem Fachportal Indat. Vor diesem Hintergrund habe man nun beim Amtsgericht Esslingen den Insolvenzantrag gestellt. Dieses hat dem Antrag nun zugestimmt und Rechtsanwalt Tobias Wahl von der Kanzlei Anchor zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Insolvenz bei Traditionsbetrieb in Baden-Württemberg: 110 Mitarbeiter betroffen
Die Konradin-Druck betreibt eine große Druckerei im Süden der Metropolregion Stuttgart. Hergestellt werden Printprodukte im Rollen- und Bogendruck. „Der Betrieb zählt zu den effizientesten Rollenoffsetdruckereien in Deutschland“, heißt es in der Mitteilung. Vor der Insolvenz hatte das Unternehmen demnach einen Jahresumsatz von knapp 25 Millionen Euro erwirtschaftet und 110 Mitarbeiter beschäftigt.
Gerade für die Angestellten gibt es jetzt gute Nachrichten: Der Betrieb soll unverändert weitergehen. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung habe der Insolvenzverwalter den Betrieb stabilisieren können. Dazu habe man intensive Gespräche mit Lieferanten und Kunden geführt. Diese seien jedoch erfolgreich gewesen. Somit sei die Grundlage für eine erfolgreiche Sanierung gelegt worden. „Wir danken unseren Kunden und Lieferanten, die uns in dieser schwierigen Phase weiter ihr Vertrauen schenken und mit uns weiterarbeiten“, wird Konradin-Geschäftsführer Gerd Lutzeier zitiert. Die Gehälter der Mitarbeiter seien aktuell für mindestens drei Monate gesichert, schreiben zudem die Stuttgarter Nachrichten.

Insolvenz bei Traditionsbetrieb soll nicht das Ende sein: Verwalter äußert sich
Die Druckerei rutschte den Angaben der Mitteilung nach unter anderem wegen einer bereits einige Zeit anhaltender branchenweiten Krise in Probleme. Dann ging ein großer Stammkunde insolvent, was die Lage bei Konradin offenbar erheblich verschlechterte. Auch die Krise in der Automobilindustrie setzt der Druck-Firma zu. Viele ihrer Kunden würden aus diesem Segment stammen, heißt es. Die Krise im Druck-Sektor bekam gerade erst auch ein anderer Traditionsbetrieb zu spüren und musste Insolvenz anmelden.
„Wir bemühen uns um eine Sanierungslösung für Konradin-Druck. Eines der möglichen Szenarien ist der Einstieg eines Investors, um auf diese Weise einen dauerhaften Fortbestand sicherstellen zu können“, wird Insolvenzverwalter Tobias Wahl in der Mitteilung zitiert. So will man die Tradition erhalten. Das Unternehmen wurde bereits 1929 gegründet. Benannt ist die Firma nach dem letzten Staufer-König Konradin. (rjs)