Deutscher Maschinenbauer meldet Insolvenz an – Mitarbeiter sollen sich „warm anziehen“

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Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest, das trifft viele Unternehmen hart. Nun hat ein weiterer deutscher Maschinenbauer die Insolvenz anmelden müssen.

Rostock – Die Pleitewelle rollt weiter durch das Land. Es trifft alle Branchen, denn die Wirtschaft steckt in einer Rezession, die Bundesregierung erwartet auch für 2024 eine schrumpfende Wirtschaft. Zum Beispiel musste in der vergangenen Woche eine Solarfirma trotz Auftragsbooms in der Branche Insolvenz anmelden. Besonders hart getroffen sind allerdings aktuell Unternehmen in der Autobranche: Vergangene Woche ging ein weiterer Autozulieferer in die Insolvenz. Und nun trifft es den Maschinenbauer IMG aus Rostock.

Maschinenbauer aus Rostock ist insolvent: Gehälter seit August nicht bezahlt

Das Rostocker Traditionsunternehmen Ingenieurtechnik und Maschinenbau GmbH (IMG) hat Insolvenz beantragt. Das bestätigte das Amtsgericht Rostock auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz eingesetzt. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet. Betroffen sind mehr als 100 Beschäftigte.

„Die Antragstellung ist sehr spät erfolgt“, sagte der zuständige Richter am Amtsgericht Steffen Rohn. Warum das Unternehmen in Schieflage geraten ist, blieb zunächst unklar. Doch seien die Monatsgehälter seit August rückständig. Das mache die Arbeit für den vorläufigen Insolvenzverwalter schwierig. Über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens werde nun zeitnah entschieden.

Maschinenbau
Ein Maschinenbauer aus Rostock hat Insolvenz angemeldet. (Symbolbild) © Jens Kalaene/dpa

Laut NDR sollen die Beschäftigten am Mittwoch (30. Oktober) erfahren, wie es weitergeht und ob sie über den 1. November hinaus noch beschäftigt werden. Die Gewerkschaft IG Metall sagte dem NDR, dass die Gehälter für Juli erst kürzlich gezahlt wurden und die Fernwärmeversorgung eingestellt worden sei, da die Rechnungen nicht gezahlt wurden. Den Mitarbeitern habe man per Rundschreiben gesagt, dass sie sich „warm anziehen“ sollen.

Offene Rechnung eines indischen Unternehmens führt Maschinenbauer in die Insolvenz

Der NDR berichtet weiter, dass die Mitarbeitenden von offenen Rechnungen eines indischen Unternehmens sprachen. Demnach habe das Rostocker Unternehmen Anlagen geliefert, für die aber noch nicht bezahlt wurde. Dies habe zur aktuellen Schieflage geführt, so heißt es.

Die IMG besteht seit über 50 Jahren und baut Anlagen für Unternehmen im Schiffbau, in der Stahlindustrie und in der Windenergiebranche. Die längste Erfahrung hat das Unternehmen im Schiffsbau, in diesem Bereich arbeitet die Firma seit der Gründung 1959 in der DDR vorrangig. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Firma international aufgestellt und bedient Aufträge weltweit. Aus Sicht der IG Metall besteht daher auch eine Zukunft für die IMG in Rostock auch nach der Insolvenz.

Insolvenz von deutschem Maschinenbauer kein Einzelfall: Deutsche Wirtschaft in der Krise

Die Insolvenz des Maschinenbauers ist kein Einzelfall. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat kürzlich einen besorgniserregenden Trend festgestellt. Demnach befindet sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf einem Rekordhoch, die Zahl der Insolvenzen sei im dritten Quartal so hoch gewesen wie in keinem Quartal seit 2010.

Auch die Unternehmensberatung Falkensteg verfolgt diesen besorgniserregenden Trend bei Insolvenzen in Deutschland. „Das zweite Halbjahr verspricht einen Sturm von Firmenpleiten. Zumal die zweite Jahreshälfte immer deutlicher höhere Fallzahlen aufweist“, prognostiziert der Restrukturierungsexperte und Partner bei Falkensteg, Jonas Eckhardt.

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