Weiterer Traditionsbetrieb muss nach Insolvenz Betrieb einstellen – über 100 Mitarbeiter betroffen
Die Zahl an Unternehmen, die die Insolvenz nicht überstehen, wächst weiter. Nun hat es erneut einen Traditionsbetrieb aus der Region Stuttgart erwischt.
Leinfelden-Echterdingen – Die großen Herausforderungen der Weltwirtschaft haben viele Unternehmen in die Insolvenz getrieben, nicht alle überstehen diesen Prozess. Nachdem erst vor wenigen Tagen bekannt geworden war, dass die traditionsreiche Familienmetzgerei Kübler aus Waiblingen (Baden-Württemberg) den Betrieb nach 135 Jahren einstellen muss und auch der traditionsreiche Möbelhersteller Nolte aus Germersheim (Rheinland-Pfalz) vor dem Aus steht, hat es nun ein weiteres Unternehmen aus dem Südwesten erwischt.
Die traditionsreiche Konradin Druck GmbH mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart hatte Anfang März Insolvenz angemeldet, zeigte sich zu dem Zeitpunkt aber noch zuversichtlich. „Wir danken unseren Kunden und Lieferanten, die uns in dieser schwierigen Phase weiter ihr Vertrauen schenken und mit uns weiterarbeiten“, hatte Geschäftsführer Gerd Lutzeier in einer Mitteilung der Anchor-Anwaltskanzlei erklärt. Diese, beziehungsweise der Insolvenzverwalter Vincenz von Braun, erklärte am Montag (5. Mai) auch das endgültige Aus des Traditionsunternehmens.
Konradin Druck muss im Juni Betrieb einstellen – Mitarbeiter wurden bereits informiert
Konradin Druck wurde im Jahr 1929 gegründet und gehört zur Konradin-Mediengruppe mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen, die als einer der größten Anbieter von Fachinformationen im deutschsprachigen Raum gilt. Nach beinahe 100 Jahren soll die Geschichte des Unternehmens, das am Stammsitz eine Großdruckerei für Printerzeugnisse betreibt und rund 110 Mitarbeiter beschäftigt, im Juni 2025 aber enden. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert und erhalten allesamt ihre Kündigung. „Es war erstaunlich ruhig, viele haben wahrscheinlich schon damit gerechnet“, sagte Insolvenzverwalter von Braun laut Stuttgarter Nachrichten (StN).
In der Mitteilung zur Insolvenzanmeldung im März hieß es von Anchor bereits, dass mehrere Gründe für die Schieflage des Unternehmens verantwortlich seien. Zum einen die generelle Krise im Bereich der Druckereien – wenig später hatten auch zwei traditionsreiche Druckereien aus Ulm Insolvenz angemeldet – und zum anderen die Probleme der Autoindustrie. Diese ist nämlich einer der Hauptabnehmer von Konradin Druck. Die Hoffnung wurde nachfolgend in den Einstieg eines Investors gesetzt, konnte sich letztendlich aber nicht erfüllen.
Zweiter herber Rückschlag für die Wirtschaft in Leinfelden-Echterdingen innerhalb kurzer Zeit
Bis zur endgültigen Schließung im Juni sollen noch notwendige Schritte wie der Verkauf von Maschinen abgewickelt werden. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan erstellt. Für die Wirtschaft der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist diese Entwicklung die zweite Hiobsbotschaft innerhalb kürzester Zeit. Erst vor wenigen Tagen hatte der Technologiekonzern Bosch angekündigt, die Produktion von Elektrogeräten in der Stadt im kommenden Jahr zu beenden und sie ins Ausland zu verlagern. Davon sind rund 230 Mitarbeiter betroffen.