Insolvente Unternehmensgruppe macht deutschen Standort dicht – Mitarbeiter verlieren ihren Job

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Eine Unternehmensgruppe muss im Zuge eines Insolvenzverfahrens einen ihrer Standorte schließen. © mbw GmbH metallveredelung

Die mbw-Gruppe hat im Zuge eines Insolvenzverfahrens einen deutschen Standort verkauft und wird einen weiteren Ende Oktober schließen. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert.

Rheinmünster – Am 1. März hatte die auf die Oberflächenveredlung von Metallen spezialisierte mbw-Gruppe mit Hauptsitz in Rheinmünster (Kreis Rastatt, Baden-Württemberg) und mehreren Standorten in ganz Deutschland am Amtsgericht Baden-Baden Insolvenz angemeldet. Im Zuge des Verfahrens suchte Insolvenzverwalter Dirk Pehl von der bundesweit tätigen Kanzlei Schultze & Braun Lösungen für die einzelnen Standorte der Gruppe. Aus einer aktuellen Mitteilung geht hervor, dass diese Bemühung für ein deutsches Werk nicht von Erfolg gekrönt war. Aktuell wird auch ein Bauzulieferer aus Baden-Württemberg abgewickelt.

In der Mitteilung von Schultze & Braun vom 7. August heißt es, dass für den mbw-Standort in Lichtenau (ebenfalls Kreis Rastatt, Baden-Württemberg) eine Übernahmelösung gefunden wurde. Demnach wird das Werk bereits seit dem 1. August unter einem neuen Betreiber weitergeführt. Für den Standort in Hartha (Sachsen) war eine derartige Lösung allerdings nicht möglich, sodass sich die mbw-Gruppe dazu gezwungen sieht, das Werk zum 31. Oktober zu schließen. Zu diesem Stichtag wird auch ein insolventes Traditionsunternehmen geschlossen und allen Mitarbeitern gekündigt.

mbw-Gruppe schließt Standort in Sachsen Ende Oktober – „leider unumgänglich“

Während es für die Mitarbeiter von mbw in Lichtenau gute Neuigkeiten gab, die Arthur Henninger GmbH aus Hagenbach (Rheinland-Pfalz) übernahm den Standort mitsamt der Belegschaft, wurde den Angestellten in Hartha bereits am 15. Juli die Nachricht vom Ende ihres Standortes überbracht. „Die Entscheidung, den Standort in Hartha zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen“, betont Insolvenzverwalter Pehl. „Aber sie war leider unumgänglich, nachdem ein Großkunde seine Aufträge sehr kurzfristig vom Standort weg verlagerte.“

Name mbw GmbH metallveredelung
Gründung 1987
Sitz Rheinmünster, Baden-Württemberg
Branche Oberflächenveredelung, Metallverarbeitung, Galvanik
Mitarbeiter rund 300 (2025)
Standorte Rheinmünster, Lichtenau, Hartha, Einbeck, Mühlhausen, Sömmerda

Da eine Fortführung des Standortes deshalb aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich gewesen sei, entschied man sich zur Schließung des mbw-Werkes im sächsischen Hartha. Dadurch verlieren auch die 20 dort angestellten Mitarbeiter zum 31. Oktober ihren Arbeitsplatz. „Die Kolleginnen und Kollegen in Hartha sind seit vielen Jahren mit Herzblut für mbw tätig“, wird Geschäftsführerin Vanessa Schmidt in der Mitteilung zitiert. „Das macht die Entscheidung besonders schwer und die Trennung besonders schmerzhaft.“ Die mbw-Gruppe will die Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung unterstützen.

mbw-Insolvenz: Gespräche für Stammsitz in Rheinmünster und Werke in Thüringen laufen weiter

Ein Standort ist demnach gerettet, ein anderer wird aufgegeben. Aber wie steht es um die anderen Werke des insolventen Metallveredlers aus Baden-Württemberg? Der Standort in Einbeck (Nordrhein-Westfalen) soll bereits zum 31. August geschlossen werden, für den Stammsitz in Rheinmünster sowie die Werke in Mühlhausen und Sömmerda (Thüringen) laufen die Gespräche weiter. „Die bisherigen Gespräche mit möglichen Investoren stimmen uns vorsichtig optimistisch“, erklärt Dirk Pehl. „Es ist unser Ziel, möglichst schnell eine nachhaltige Zukunftsperspektive für die Standorte in Rheinmünster, Mühlhausen und Sömmerda zu schaffen.“

Zuletzt berichtete unsere Redaktion über die Insolvenz eines weiteren deutschen Traditionsunternehmens. Auch dort ist die Investorensuche in vollem Gange.

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