Putin billigt massive Verluste: Russlands Armee schickt Soldaten auf Motorrädern an die Front

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Der Einsatz von leichten Fahrzeugen bringt Russland Vorteile im Ukraine-Krieg. Für Soldaten bedeutet das, schutzlos an die Front zu ziehen.

Moskau – Wladimir Putin schickt seine Soldaten immer häufiger mit auf Motorrädern und Quads in den Ukraine-Krieg. Die leichten Fahrzeuge sind wendiger, sparsamer und schneller und haben dementsprechend strategische Vorteile. Doch für die Soldaten fällt ein wesentlicher Schutz vor feindlichen Angriffen weg, wie sie ihn etwa in einem Panzer finden.

Seit Anfang 2024 hat Russland den Einsatz von leichten Fahrzeugen wie Geländefahrzeugen und Geländemotorrädern verstärkt, um Personal an die Front zu transportieren und insbesondere nachts Angriffe auf ukrainische Stellungen durchzuführen, darüber berichtet der britische Verteidigungsgeheimdienst.

An der Front mit Golfwagen und Motorrädern – russische Soldaten ohne Schutz

Bereits im November 2023 habe Putin persönlich neu erworbene chinesische offene Geländewagen vom Typ Desertcross 1000-3 von Odes Industries begutachtet, von denen Russland über 2.100 Stück gekauft haben soll. Laut den Briten ist es wahrscheinlich, dass russische Streitkräfte zunehmend auf den Einsatz leichterer, schnellerer Fahrzeuge zurückgreifen.

Auch Forbes berichtet im Mai darüber, dass russische Einheiten immer öfter in Lastwagen, offenen Golfwagen und – in jüngerer Zeit eben auch Motorrädern in die Schlacht ziehen, nachdem sie in den ersten beiden Jahren des Krieges gegen die Ukraine fast 15.000 Kampffahrzeuge verloren hatten.

Russland erlitt durch den Einsatz von Motorrädern im Ukraine-Krieg bereits Verluste

Die Produktion neuer Fahrzeuge in Verbindung mit der Restaurierung alter Fahrzeuge aus Langzeitlagerung habe mit dem monatlichen Verlust von mehr als 600 Panzern und Schützenpanzern nicht Schritt halten können. Russland habe durch den alternativen Einsatz von Motorrädern an der Front bereits Verluste erlitten.

Um den 15. April schlug die 92. Angriffsbrigade der ukrainischen Armee einen Angriff russischer Motorradtruppen außerhalb von Bachmut in der Ostukraine zurück. Drei Wochen später, um den 7. Mai herum, zerstörte die 79. Luftangriffsbrigade der Ukraine bei einem russischen Angriff auf Nowomychailiwka, ebenfalls im Osten, acht Motorräder.

Russland in der Ukraine: Einsatz von Motorrädern im Krieg ist nichts Neues

Ein Ural M-72 Motorrad bei einer Militärparade in Sankt Petersburg.
Ein Ural M-72 Motorrad bei einer Militärparade in Sankt Petersburg. © IMAGO/Alexander Demianchuk

Die wendigen Fahrzeuge könnten vor allem dazu dienen, ukrainische Verteidigungspositionen auszukundschaften sowie spätere Angriffe mit Artillerie, First-Person-View- oder Einwegangriffsdrohnen zu ermöglichen. Da leichte Fahrzeuge jedoch für mehr Mobilität auf Panzerung und Feuerkraft verzichten müssen, sind sie für eine Reihe von Waffensystemen weitaus anfälliger als ihre gepanzerten Gegenstücke – russische Soldaten sind also stärker gefährdet.

Armeen sind seit mehr als einem Jahrhundert auf Motorrädern unterwegs – mit anderen Worten, seit es Motorräder gibt. Ein schnelles, wendiges und kostengünstiges Motorrad ist für einen Kurier oder Späher eine effiziente Möglichkeit, sich auf dem Schlachtfeld fortzubewegen.





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