Russland rüstet im Ukraine-Krieg mit 1590 chinesischen Jeeps auf. Die Fahrzeuge sollen verletzte Soldaten bergen. Hat Russland einen entscheidenden Vorteil?
Rostow - Russlands Offensive im Krieg gegen die Ukraine ist derzeit noch geprägt von schweren Panzer, die in den schlammigen Straßen feststecken. Bald könnten die ungelenken Fahrzeuge jedoch Unterstützung von wendigen Jeeps aus China bekommen. Von der Kriegstüchtigkeit hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin kürzlich bereits persönlich überzeugt.
Während seines Besuchs im Hauptquartier des Südlichen Militärbezirks in Rostow am Don seien Putin die chinesischen Geländefahrzeuge Desertcross 1000-3 von Shandong Odes Industry gezeigt worden. Das berichtet das Nachrichtenportal Euro Asian Times auf der Plattform X. Dabei soll es aber auch zu einem tragischen Zwischenfall gekommen sein.
Chinesische Jeeps sollen Russland mit verletzten Soldaten im Ukraine-Krieg helfen
Die chinesischen Fahrzeuge haben ein Leergewicht von 1050 Kilogramm. Sie können ein Zusatzgewicht von 550 Kilogramm transportieren und einen 300 Kilogramm schweren Anhänger ziehen. Russland zahle 1,58 Millionen Rubel (17.200 US-Dollar) pro Jeep für die Grundkonfiguration und 2,1 Millionen Rubel (22.800 US-Dollar) pro Jeep für optionale Erweiterungen. Das Basismodell dieses Geländewagens ähnele einem offenen Design, wie bei einem Buggy oder Golfwagen. Es sei jedoch mit einer weichen Kabine ausgestattet, die eine Innenheizung aufweise. Das Fahrzeug wurde mit einer verstärkten Frontstoßstange mit Gummistoppern ausgestattet, die zusätzlichen Schutz biete, schreibt Bulgarian Military.
Der Wagen sei für Patrouillen- und Aufklärungseinsätze, Razzien und Such- und Rettungseinsätze sowie den Materialtransport bei schwierigen Straßen- und Bodenverhältnissen konzipiert. Insbesondere bei der Evakuierung von verletzten oder kranken Soldaten auf schwierigem Gelände sollen die Fahrzeuge helfen, berichtete Bulgarian Military.
Russischer Soldat totgefahren: Chinesische Jeeps einsatzbereit für Ukraine-Krieg
Auf Telegram ist indes ein Video des chinesischen Fahrzeuges aufgetaucht. Wie Defense Express berichtet, soll es dabei bei einem der ersten Fronteinsätze zu einem Zwischenfall gekommen sein. Auf dem Video ist ein verwundeter russischer Soldat an der Front zu sehen, der aber von einem Desertcross 1000-3 überfahren und auf diese Weise getötet worden sein soll. Hintergründe zu dem Vorfall sind nicht bekannt. Unabhängig überprüfen ließ sich der Sachverhalt nicht.
Ungeachtet dessen soll Russland laut den Medienberichten Mitte November bereits über 537 der chinesischen Fahrzeuge im Besitz gehabt haben. Bis Ende März 2024 sollen weitere 1590 Modelle des Desertcross 1000-3 angeschafft werden.
Russland könne sich – so vermutete die Euro Asian Times in einer Analyse – mit der Anschaffung dieser Transport-Jeeps dazu entschlossen haben, seine gut ausgebildeten und ausgeruhten Reserve-Soldaten öfter auszutauschen und in Sicherheit zu bringen. Dies setzte möglicherweise neue Kräfte frei, um die Grenze zur Ukraine so neu zu ziehen, dass die Gefahr eines langwierigen Zermürbungskriegs minimiert werde, hieß es.
Jeeps aus China bereits im Ukraine-Krieg: Russische Soldaten posten mit Fahrzeugen
Russland habe die chinesischen Fahrzeuge bereits in der besetzten Region Saporischschja in der Ukraine stationiert, wie Kyiv Post berichtet. In einem vom Benutzer The Dead District auf X geteilten Beitrag sind russische Truppen zu sehen, wie sie Fotos und Videos mit dem neuen ATV Desertcross-1000-3 machen.
Deutsche Auto-Hersteller haben ihre Verbindungen zu Russland gekappt. China dagegen mache gute Geschäfte und unterläuft so die Sanktionen, berichtete Focus Online. Über 70 Prozent der russischen Automobil-Importe stammen laut der Berliner Zeitung aus China. (Lisa Mariella Löw)