„Die Nicht-Erledigten erledigen“ – Russland schickt im Ukraine-Krieg verletzte Soldaten an die Front

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Putin geht bei der Rekrutierung von Front-Soldaten anscheinend bis zum Äußersten. Jetzt will Russland womöglich bereits verwundete Soldaten wieder an die Front zurückschicken.

Moskau – Wladimir Putins Armee baut wohl gerade eine „Behinderten-Einheit“ auf. Dabei soll es sich um Soldaten handeln, die bereits im Ukraine-Krieg verletzt wurden und jetzt wieder an die Front geschickt werden sollen, berichtet die Kyiv Post. Eine ausreichende medizinische Versorgung scheint dabei zweitrangig zu sein.

Der Plan folge auf eine Änderung des ärztlichen Untersuchungsverfahrens vom November. Die Anpassung besage, dass solche Krankheiten bei der Bewertung von Soldaten auszuschließen sind, die „die Fähigkeit zur Ausübung des Militärdienstes nicht wesentlich beeinträchtigen“, berichtet Important Stories Media.

Untersuchungen erklären verwundete russische Soldaten wieder für einsatzbereit

Der Fall eines russischen Soldaten zeige, dass die geplanten Änderungen bereits angewandt werden. Important Stories Media teilte dazu die Geschichte eines 49-jährigen Soldaten aus Russland, der im April durch einen Granatsplitter verwundet worden sei. Der Splitter hatte wohl ein Loch in seinen Beinknochen gerissen, wodurch er eigentlich nicht mehr für den Kriegsdienst geeignet wäre.

Dieses von der staatlichen russischen Agentur Sputnik verbreitete Poolfoto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Zeremonie zur Verleihung von Goldstern-Medaillen an „Helden Russlands“ © SERGEY GUNEYEV / POOL / AFP

„Bänder sind beschädigt, Knochen sind beschädigt. Das Loch in seinem Bein wächst jeden Monat und es hat sich auch entzündet“, habe die Frau des verwundeten Soldaten mitgeteilt. Eine ausreichende medizinische Versorgung hätte der Soldat nie erhalten. Ein Militärarzt soll ihm bei einer ersten, unzureichenden Untersuchung die „Fitnessstufe B“ zugewiesen haben, die ihn zu eingeschränktem Einsatz befähigt. Bei einer zweiten Untersuchung sei diese Stufe auf „A“ angehoben worden.

Putin schickt schwer verwundete Soldaten wieder an die Front

Der Soldat warte nun auf seinen Einzugsbefehl an die Front in Putins Krieg gegen die Ukraine, erzählt seine Frau. Und damit ist er wohl nicht alleine. In den Kasernen würden ständig neue Verwundete ausgewählt, die wieder in den Krieg zurückgeschickt werden sollen. „Die im Regiment lachen schon unter Tränen – was für ein Angriff, mit Stöcken und auf Krücken?“

Laut dem Bericht warten mehrere hundert verletzte Soldaten auf ihren Einsatz im Krieg. „Es ist niemand da, der sie behandelt. Sie haben nur ein Ziel – die Nicht-Erledigten zu erledigen“, so die Frau des verwundeten Soldaten. (nhi)

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