Makabre Aktion zum Weltfrauentag: Putins Partei verteilt Fleischwölfe an Mütter getöteter Soldaten
Makabere Aktion zum Weltfrauentag: Putins Partei verteilt Fleischwölfe an Mütter getöteter Soldaten
Ein Fleischwolf für die Mutter eines Gefallenen im Ukraine-Krieg – das sorgte am Weltfrauentag in Russland für Entsetzen. Putins Partei rechtfertigt sich.
Moskau – Russland hat sich in der Ukraine während des nun schon drei Jahre währenden Kriegs mit seiner „Fleischwolf-Taktik“ einen unrühmlichen Namen gemacht. Gemeint ist, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin offenbar keine Rücksicht auf menschliche Verluste nimmt und bei seinem Feldzug tausende russische Soldaten in den Tod schickt. Kleine Geländegewinne an der Front stehen oftmals viel Tod und Blutvergießen gegenüber.
Umso makaberer wirken jetzt Geschenke, die Putins Partei „Einiges Russland“ jetzt einigen Mütter von im Ukraine-Krieg getöteten Soldaten machte: Die Frauen bekamen zum Weltfrauentag am 8. März Fleischwölfe überreicht – also Küchenmaschinen, mit der Fleisch zu Gehacktem verarbeitet werden kann.
Aktion zum Weltfrauentag: Putins Partei verteilt Fleischwölfe an Mütter getöteter Soldaten
Putins Partei veröffentlichte in den sozialen Medien das Foto einer Soldatenmutter, das sie mit einem Blumenstrauß in den Händen zeigt. Flankiert ist die vom Bürgermeister ihrer Stadt sowie der örtlichen Parteivorsitzenden Anna Machunowa, die der Frau einen Fleischwolf überreicht.
Doch die Aktion zum Weltfrauentag mit dem Titel „Blumen für die Mütter der Helden“ ging nach hinten los: Laut dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal Meduza deaktivierte die Partei sehr bald die Kommentarfunktion unter dem entsprechenden Beitrag. Mehrere Nutzer hätten das Fleischwolf-Geschenk als unangemessen kritisiert. Die russische Aktivistin Violetta Grudina schrieb zum Beispiel auf Telegram: „Ich werde nie glauben, dass trauernde Mütter Einiges Russland um einen Fleischwolf gebeten haben, verdammt noch mal, im Austausch für ihren toten Sohn.“
Putin-Partei reagiert auf Kritik – Mütter gefallener Soldaten hätten sich Fleischwolf gewünscht
Die Partei fühlte sich angesichts der Kritik genötigt, ein Video zu veröffentlichen, in dem die Mutter eines im Ukraine-Krieg gefallenen Soldaten sich ausdrücklich für den Fleischwolf bedankt und erklärt, sie hätte tatsächlich solch ein Küchengerät gebraucht. „Ich wollte ihn für mich selbst kaufen, aber Sie haben mir gerade noch rechtzeitig einen geschenkt“, zitiert sie das US-Blatt New York Post, das ebenfalls über den Fall berichtet.
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Der Bürgermeister der Stadt Poljarnyje Sori, in dem offenbar Fleischwölfe als Geschenk verteilt würden, erklärte zudem, dass im Rahmen der Kampagne verschiedene Arten von Haushaltsgeräten verschenkt worden seien. „Der Fleischwolf war nicht Teil des Standardsets, aber die Frau hatte ihn sich gewünscht, und natürlich konnten wir nicht ablehnen“, wird er von Meduza zitiert.

Putin-Partei fühlt sich mit Aktion am Weltfrauentag in Russland absichtlich falsch verstanden
Die Partei Einiges Russland erklärte außerdem, sie sehe sich durch Kritik diffamiert und absichtlich falsch verstanden. Sie forderte, „unmenschliche und provokative Interpretationen nicht zu unterstützen“, heißt es.
Aufgrund der hohen Verluste Russlands im Ukraine-Krieg hat sich Putin selbst an die Frauen und Mütter in Russland gewandt: „Die Rettung und Vermehrung des russischen Volkes ist unsere Aufgabe für das kommende Jahrzehnt“, sagte er in einer Videobotschaft vor rund einem Jahr. Russische Frauen sollten bis zu acht Kinder bekommen, offenbar auch vor dem Hintergrund der vielen Gefallenen.
Protest gegen die Politik des Kreml ist in Russland gefährlich, dennoch trauen sich bisweilen Frauen, den russischen Präsidenten zu kritisieren. Nach der Teilmobilmachung für den Ukraine-Krieg warfen einige russische Mütter Putin Verrrat am Volk und leere Versprechungen vor. (smu)