Putins „Fleischwolf-Taktik“ vor dem Scheitern – Neue Zahlen zeigen horrende Verluste

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Neue Analysen aus dem Ukraine-Konflikt deuten darauf hin, dass Russland mehr Truppen als jemals zuvor verliert. Putins Strategie beginnt zu wackeln.

Kiew - Die russische Armee soll im vergangenen Jahr insgesamt knapp 430.000 tote und verwundete Soldaten verzeichnet haben. Die neuen Zahlen gehen aus einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor, der am Dienstag (7. Januar) veröffentlicht wurde. Sollten die Berechnungen stimmen, bedeuten die Verluste einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2023. Laut Angaben des Ministeriums lag die Zahl der Verwundeten und Toten damals bei knapp 253.000.

„Der Dezember 2024 war mit insgesamt 48.670 Verlusten, die der ukrainische Generalstab meldete, für Russland wahrscheinlich der verlustreichste Monat des Krieges“, teilte das Verteidigungsministerium mit. Bereits seit Juli hätten die Zahlen jeden Monat fortlaufend zugenommen, mit schließlich 45.680 verzeichneten Verlusten im November und noch einmal knapp 3000 mehr im Dezember.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg sollen im Dezember 2024 einen Gesamt-Höchstwert erreicht haben

Dabei habe nicht nur die Gesamtzahl, sondern auch die tägliche Zahl an russischen Verlusten im Dezember einen neuen Höchststand erreicht. „Die durchschnittliche tägliche Verlustrate lag bei 1570“, geht aus dem Bericht hervor. Ein Tag steche für die russische Armee besonders heraus: „Am 19. Dezember 2024 wurde ein neuer Höchststand von 2200 Verlusten an einem einzigen Tag verzeichnet.“

Mit seinen Haubitze vom Typ „Giatsint-B“ gelingen Russland im Ukraine-Krieg immer wieder bedeutende Militärschläge. Nun setzt der Kreml offenbar einen modifizierten Raketenwerfer an der Front ein.
Ein russischer Soldat im Ukraine-Krieg (Symbolbild) © IMAGO / ITAR-TASS

Angesichts der neuen Daten für 2023 steigt die Zahl der russischen Verluste seit Kriegsbeginn im Februar 2022 auf insgesamt 790.000. Die Zahlen können nicht unabhängig geprüft werden, da sich Russland ebenso wie die Ukraine stets mit Informationen über Verluste in den eigenen Reihen zurückhalten.

Russisches Militär gewann in den vergangenen Monaten neue Gebiete in der Ukraine

Das britische Verteidigungsministerium ebenso wie der Ukrainische Generalstab vermuten, dass Russland höchstwahrscheinlich im Januar weiterhin zahlreiche Verluste in Kauf nehmen wird, da die Infanterie-Angriffe auf mehreren Achsen in der Ukraine fortgesetzt würden. Darunter versteht man eine militärische Offensive zu Fuß kämpfender Soldaten, für die Russland im Ukraine-Krieg bekannt ist.

Die für Russland charakteristische Taktik im Ukraine-Krieg, inzwischen auch als „Fleischwolf-Taktik“ bekannt, scheint zumindest im vergangenen Jahr stellenweise aufgegangen zu sein. Besonders seit dem Sommer gelangen dem russischen Militär deutliche Vorstöße: So hat Moskau Medienberichten aus Kiew zufolge 2024 fast 3600 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets erobert. Das entspricht einer Fläche fast 1,5-mal so groß wie das Saarland.

Russlands „Fleischwolf-Taktik“ in der Ukraine: Ist womöglich ein Ablaufdatum in Sicht?

Die stetig zunehmende Zahl von Verletzten und Toten zeigt jedoch auch den Preis, den Russland für seine Gebietseroberungen zahlt. Fie Taktik wird demnach als „Fleischwolf-Taktik“ bezeichnet, weil sie absichtlich den Verlust von Fußsoldaten in Kauf nimmt. Feindliche Stellungen sollen in mehreren Angreifer-Wellen erschöpft und schließlich in die Knie gezwungen werden. Es geht demnach nicht um militärische Überlegenheit durch Waffen, sondern durch eine höhere Anzahl an Soldaten.

Inwiefern diese Taktik dauerhaft aufgeht, bleibt fragwürdig. 2023 waren bereits zahlreiche Berichte über russische Gefängnisinsassen öffentlich gemacht geworden, die im Austausch gegen einen Fronteinsatz ihre Freilassung beantragen konnten, um die Truppen in der Ukraine wieder zu stärken. Im vergangenen Jahr häuften sich schließlich Meldungen über angeworbene Kämpfer aus dem Ausland, darunter aus afrikanischen Ländern und aus Nordkorea. (nz)

Auch interessant

Kommentare