Wladimir Putin gehen die Kämpfer im Ukraine-Krieg aus. Daher wirbt Russland Soldaten aus Afrika an. Die hohen Verluste sollen kompensiert werden.
London/Kiew – Seit über zwei Jahren müssen die Ukraine und Russland im Ukraine-Krieg schwere Verluste hinnehmen. Besonders Russland hat Probleme, sein Defizit in der Armee zu kompensieren. Dafür greift der russische Präsident Wladimir Putin zu besonderen Maßnahmen. Er rekrutiert neue Söldner auf dem afrikanischen Kontinent. Das Versprechen lautet: gutes Gehalt und ein russischer Pass. Allerdings sind die Opferzahlen auf der russischen Seite hoch und die Überlebenschancen der Männer gering.
Putin rekrutiert Söldner aus Afrika: Aussicht auf Geld und Pass
Der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst (HUR) gab am 28. Mai bekannt, „dass Russland seine Versuche intensiviert hat, Afrikaner für den Kampf in der Ukraine zu rekrutieren“, schrieb das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update am 10. Juni auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die Rekrutierungsbemühungen sollen sich vor allem auf die zentralafrikanischen Länder Ruanda, Burundi, Kongo und Uganda konzentrieren.
„Berichten zufolge bietet Russland eine Anmeldeprämie von 2.000 Dollar, ein Monatsgehalt von 2.200 Dollar und das Versprechen eines russischen Passes“, so das Ministerium weiter. Es ist nicht das erste Mal, dass Russland im Ukraine-Krieg auf ausländische Söldner zugreift. Die Zahl der Opfer auf der russischen Seite ist laut Kiew hoch. Mehr als 500.000 Männer sollen ihr Leben im Kampf verloren haben oder so stark verwundet worden sein, dass sie kampfuntauglich sind. Täglichen würden rund 1000 Soldaten dazukommen.
Afrikanische Soldaten für Russland im Ukraine-Krieg: „Offensive aufrechterhalten“
„Diese Rekrutierungskampagne wird wahrscheinlich die erheblichen Verluste Russlands auf dem Schlachtfeld ausgleichen und die Offensive auf mehreren Achsen entlang der Front aufrechterhalten. Da Russlands begrenzter Pool an Sträflingsrekrutierung wahrscheinlich erschöpft ist, wird Russland seine Rekrutierung vermutlich auf den globalen Süden ausweiten, um zusätzliche Mobilisierungen innerhalb Russlands zu vermeiden“, schreibt das britische Verteidigungsministerium weiter.
Putin würde sich mit einer weiteren Mobilisierung wie der Teilmobilmachung im Herbst 2022 unter der russischen Bevölkerung unbeliebt machen. Auch die Mütter und Ehefrauen der Soldaten zeigen zunehmend ihre Unzufriedenheit mit der Kriegslage. So protestierten rund zwei Dutzend Frauen Anfang Juni vor dem russischen Verteidigungsministerium und forderten die Rückkehr der Soldaten. Zum anderen führte die Mobilmachung zu einem „Rekordmangel an Arbeitskräften und einer Abwanderung von Fachkräften wie Ärzten und IT-Fachleuten“, fügt das Verteidigungsministerium hinzu.
Putins Einfluss in Afrika – Russische Ausbildung für Militär in Niger
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Russlands Bedeutung hat über die Jahre in zahlreichen afrikanischen Staaten zugenommen. So sind Wagner-Söldner in Mali, Burkina Faso oder anderen Länder stationiert und nehmen an militärischem und politischen Einfluss zu. Und das auch, obwohl der ehemalige Chef der Privatarmee, Jewgeni Prigoschin, bereits tot ist. Damit will Putin auch seine Macht gegenüber dem Westen demonstrieren. Denn in immer mehr Staaten wächst der Einfluss des Kreml-Chefs. So wurde in der letzten Zeit russische Ausrüstung geschickt, um Soldaten auszubilden, beispielsweise in Niger. (vk)