Verluste im Ukraine-Krieg: Nordkorea verliert an Kursk-Front tausende Soldaten – Vorwürfe gegen Russland
Soldaten aus Nordkorea kämpfen für Russland im Ukraine-Krieg – ein beispielloser Einsatz. Kiew meldet nun erste Gefangennahmen. Was bedeutet das jetzt?
Moskau/Kiew – Im Ukraine-Krieg sind bisher rund 300 nordkoreanische Soldaten gestorben, weitere 2700 wurden verwundet. Das berichtet Südkoreas amtlicher Nachrichtenagentur Yonhap. Die hohen Verluste im Ukraine-Krieg seien auf ein „mangelndes Verständnis der modernen Kriegsführung“ zurückzuführen, wie der Abgeordnete Lee Seong Kweun nach einer Anhörung mit Vertretern des südkoreanischen Nachrichtendienstes NIS mitteilte. Zudem würden nordkoreanische Soldaten von Russland aufgefordert, im Falle einer drohenden Gefangenschaft Suizid zu begehen.
Erste Gefangennahmen nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg
Kiew gab kürzlich bekannt, dass zwei nordkoreanische Soldaten in der Region Kursk gefangen genommen wurden. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte zur Entwicklung im Ukraine-Krieg, dies seien die ersten Überlebenden, die seit dem Eintritt nordkoreanischer Truppen in den Krieg im Herbst 2023 lebend gefangen genommen wurden.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, wann unsere Soldaten weitere (Nordkoreaner) gefangen nehmen“, schrieb Selenskyj auf der Plattform X (ehemals Twitter). „Es soll in der Welt keinen Zweifel mehr daran geben, dass die russische Armee auf militärische Hilfe Nordkoreas angewiesen ist“, betonte er.
Die Ukraine sei bereit, die gefangenen Soldaten an Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu übergeben, sollte dieser die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland arrangieren. Gleichzeitig signalisierte Selenskyj, dass es für Soldaten, die nicht nach Nordkorea zurückkehren wollen, andere Optionen gebe – etwa in der Ukraine zu bleiben oder die Wahrheit über den Krieg in koreanischer Sprache zu verbreiten.
Nordkoreas Einsatz im Ukraine-Krieg: Wohl 12.000 Soldaten nach Russland entsandt
Nach Einschätzungen der Ukraine und westlicher Geheimdienste hat Nordkorea etwa 12.000 Soldaten nach Russland entsandt. Diese kämpfen in russischen Uniformen und mit russischen Waffen, vor allem in der Region Kursk. Zusätzlich soll Nordkorea große Mengen an Artilleriemunition bereitgestellt haben, um Moskaus Armee im Ukraine-Krieg zu unterstützen.
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In einem Video, das von der ukrainischen Sicherheitsbehörde SBU veröffentlicht wurde, sind die beiden gefangenen nordkoreanischen Soldaten zu sehen, die medizinisch versorgt werden. Einer der Männer erklärte, er sei über den wahren Einsatzort getäuscht worden und habe geglaubt, sich in einem Trainingslager zu befinden. „Es war keine leichte Aufgabe: Russische Truppen und andere nordkoreanische Militärangehörige exekutieren normalerweise ihre Verwundeten, um jegliche Beweise für die Beteiligung Nordkoreas am Krieg gegen die Ukraine zu vernichten“, schrieb Selenskyj im Zusammenhang mit der Gefangennahme der nordkoreanischen Soldaten auf X.
Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg: Russland schweigt zu den Vorwürfen
Die Vernehmung der gefangenen nordkoreanischen Soldaten erfolgt in Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Nachrichtendienst, da die Männer weder Ukrainisch, Russisch noch Englisch sprechen. Russland hat bisher weder die Präsenz nordkoreanischer Soldaten bestätigt, noch die Vorwürfe kommentiert.
Die Kooperation zwischen Russland und Nordkorea hat sich in den vergangenen Monaten deutlich intensiviert, insbesondere im militärischen Bereich. Im Juni 2024 unterzeichneten die Staatschefs beider Länder, Wladimir Putin und Kim Jong Un, ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft, das gegenseitigen Beistand im Falle einer Aggression vorsieht.
Beobachter sehen die Abhängigkeit Russlands von Truppen und Munition aus Nordkorea als klares Zeichen für die zunehmenden Herausforderungen Moskaus im Krieg gegen die Ukraine. (fsa/mit dpa)