Ukraine-Krieg aktuell: Russland rückt auf Pokrowsk vor – Ukraine mit Gegenschlag
Während ukrainische Streitkräfte Pokrowsk eisern verteidigen, erzielen Soldaten in einem anderen Kriegsgebiet offenbar wichtige Erfolge.
Pokrowsk – Seit Wochen stehen Städte in der Ostukraine unter massivem russischen Beschuss, die Streitkräfte müssen immer wieder Gebiete den russischen Invasoren überlassen. Zuletzt in den Oblasten Charkiw und Donezk. Dabei hat es die Armee von Kremlchef Wladimir Putin im Ukraine-Krieg besonders auf Pokrowsk abgesehen, wo die Lage für die Ukraine immer prekärer wird.
Ukraine-Krieg: Russland rückt weiter auf Pokrowsk vor
Pokrowsk ist eine Bergbaustadt in der Oblast Donezk, die für das ukrainische Militär ein wichtiges Logistikzentrum darstellt. Wohl auch deshalb richtet Moskau darauf den Fokus. Seit Wochen ist Pokrowsk Ziel heftiger Angriffe und Schauplatz schwerer Gefechte, oft mit massiven russischen Verlusten. Einem Geheimdienstoffizier des ukrainischen Militärs zufolge setzt Russland dort auch Gleitbomben ein.

Laut dem Institute of War (ISW) stehen Putins Soldaten inzwischen etwa drei Kilometer vor Pokrowsk, in der Siedlung Schewtschenko. Am Sonntag (12. Januar) sollen russische Truppen im Tagesverlauf insgesamt 50 Sturmläufe gegen die Verteidigungslinien angetreten haben, heißt es im Lagebericht in Kiew. Dabei habe Russland 376 Soldaten verloren, unter ihnen 184 Tote. Zahlen, die nicht unabhängig überprüft werden konnten.
Neue Taktik im Ukraine-Krieg? Russland hat in Pokrowsk offenbar andere Pläne
Doch offenbar hat die russische Militärführung ihre Taktik rund um Pokrowsk nun geändert. Truppen würden die inzwischen stark befestigte Stadt umgehen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf ukrainische Militärquellen. Die aus dem Süden vorgehenden russischen Einheiten zielten inzwischen auf Positionen im Westen der Stadt, um Pokrowsk möglichst vom Nachschub abzuschneiden.
„Sie wissen, dass sie beim Direktangriff gegen Pokrowsk viele Soldaten verlieren, also haben sie die Strategie geändert und versuchen jetzt, die Stadt von Süden her anzugreifen und zu umgehen“, zitierte die Financial Times einen ukrainischen Experten. Ein Erfolg an dieser Stelle würde dem russischen Militär den Weg nach Pawlohrad und später auch zur Großstadt Dnipro öffnen.
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Ukraine rückt offenbar in Region Kursk vor
Während das ukrainische Militär in der Region Donezk in der Defensive ist, scheint es in einem anderen Kriegsgebiet zum Gegenschlag auszuholen. So soll es laut dem aktuellen Lagebericht des ISW in der russischen Grenzregion Kursk vorgerückt sein. Wie in geolokalisierten Videos zu sehen ist, gelang der Ukraine im Norden der Siedlung Pogrebki ein Vorstoß. Sie liegt nordwestlich der Kleinstadt Sudscha.
Auch sollen ukrainische Streitkräfte Stellungen in der nahe Sudscha gelegenen Siedlung Machnowka zurückerobert haben. Für die von einem russischen Militärblogger verbreitete Darstellung hat das ISW allerdings keine Beweise. Die Region Kursk ist zu einem wichtigen und traurigen Schauplatz geworden. Dort sollen nordkoreanische Soldaten als menschliche Köder im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. (mt/mit Material von dpa)