Gefangener Nordkorea-Soldat enthüllt: Kims Soldaten denken, sie seien in Militärübung

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Nordkoreas Soldaten werden womöglich in die Irre geführt. Zwei von ihnen gaben an, nicht zu wissen, dass sie in Russlands Angriffskrieg mitkämpfen.

Kiew – Die ersten beiden nordkoreanischen Kriegsgefangenen in der Ukraine wurden bestätigt. Doch ihnen war vor den Kämpfen überhaupt nicht bewusst, dass sie in einem Krieg kämpfen würden: Die beiden gefangenen und zuvor im russischen Angriffskrieg eingesetzten nordkoreanische Soldaten gaben an, sie hätten geglaubt, an einer Militärübung und nicht an einem Krieg teilzunehmen. Das berichtete der südkoreanische Geheimdienst am Sonntag (12. Januar 2025).

Dem Geheimdienst NIS zufolge wurden die nordkoreanischen Soldaten am Donnerstag von ukrainischen Streitkräften in der Region Kursk im Westen Russlands gefangen genommen und befinden sich derzeit in Gewahrsam der ukrainischen Regierung.

Der NIS gab an, einer der Gefangenen habe ausgesagt, sie seien im November letzten Jahres in Russland angekommen und hätten eine Woche lang unter den russischen Militärbehörden eine militärische Ausbildung absolviert, bevor sie auf das Schlachtfeld geschickt wurden.

Nordkoreanische Soldaten denken, sie kämpfen in Militärübung

Der Gefangene habe laut eigener Aussage geglaubt, an einer Militärübung teilzunehmen, und erst nach seiner Ankunft in Russland erkannt, dass es sich tatsächlich um Krieg handelte. Dem Gefangenen zufolge erlitten die zur Unterstützung Russlands eingesetzten nordkoreanischen Truppen im Kampf erhebliche Verluste, wie der Soldat ausführte.

Die beiden gefangenen Soldaten, ein Schütze und ein Scharfschütze im Alter von 20 bzw. 26 Jahren, wurden zur weiteren Untersuchung und medizinischen Behandlung nach Kiew gebracht. Obwohl sie Verletzungen erlitten haben, darunter Wunden am Kiefer, ein gebrochenes Bein und eine bandagierte rechte Hand, ist ihr Zustand nicht lebensbedrohlich.

Tausende Nordkoreaner kämpfen für Putin

Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 11.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland im Einsatz, unter anderem in der Region Kursk an der Grenze zur Ukraine.

Da die Gefangenen weder Ukrainisch, Englisch noch Russisch sprechen, erfolgt die Kommunikation mit ihnen laut dem ukrainischen Geheimdienst „über koreanische Dolmetscher in Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen NIS“. Der NIS erklärte in einer Textnachricht an die Presse in Korea, dass er weiterhin eng mit den ukrainischen Behörden zusammenarbeiten werde, einschließlich des Austauschs von Informationen über die nordkoreanischen Gefangenen.

„Vier bis fünf Tage“ kein Wasser oder Essen für Kriegsgefangene

Der NIS erklärte weiter, einer der von der Ukraine gefangen genommenen Männer habe zuvor „vier bis fünf Tage lang weder Nahrung noch Wasser erhalten“. Der südkoreanische Geheimdienst arbeite weiterhin mit dem ukrainischen SBU zusammen, um Informationen über im Ukraine-Krieg eingesetzte nordkoreanische Soldaten auszutauschen.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte in Onlinemedien Fotos von zwei verletzten Männern mit asiatischen Gesichtszügen, jedoch keinen Beweis dafür, dass es sich um Nordkoreaner handelt. Die Angaben aus Südkorea stützen nun Selenskyjs Angaben.

Nordkorea-Soldat stirbt in ukrainischer Gefangenschaft

Selenskyjs Erklärung ist das erste Mal, dass die ukrainischen Behörden offiziell die Festnahme und Identifizierung nordkoreanischer Soldaten bekannt gegeben haben, die zur Unterstützung Russlands im Krieg eingesetzt wurden.

Zuvor hatten ukrainische Medien berichtet, dass ein nordkoreanischer Soldat im Dezember in derselben Region Kursk von ukrainischen Streitkräften gefangen genommen worden sei. Später bestätigte der NIS, dass der Soldat an schweren Verletzungen gestorben sei. (cgsc mit afp)

Auch interessant

Kommentare