„Durch Kälte und Regen gefoltert“: Russlands Strafen für Soldaten, die nicht kämpfen wollen
Russische Offiziere zwingen Soldaten im Ukraine-Krieg an der Front zu kämpfen – wer sich weigert, wird „durch Kälte und Regen gefoltert“.
Moskau – Im Ukraine-Krieg wird vermehrt über Kriegsverbrechen berichtet. Doch nicht nur ukrainische Gefangene werden vom russischen Militär gefoltert, sondern auch die eigenen Soldaten. Zu Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine weigerten sich viele Russen gegen einen Militärdienst – dafür wurden sie bestraft, berichtete Newsweek.
„Durch Kälte und Regen gefoltert“: Russische Offiziere fesseln Soldaten an Bäume, wenn sie sich weigern zu kämpfen
Russische Militäroffiziere sollen immer wieder zu Foltermaßnahmen greifen. Das sei besonders dann der Fall, wenn sich Soldaten weigern, an der Front zu kämpfen. Gängig sei es, Soldaten an Bäume zu fesseln, erklärte die Gruppe Movement of Conscientious Objectors (DSO) in einem Telegram-Beitrag am Montag (4. Dezember). Die Menschenrechtsgruppe unterstützt Soldaten, sich auf legalem Weg dem Militärdienst zu entziehen.

Das sei auch zwei Soldaten passiert, so DSO. Die Brüder hätten einen Antrag zur Verlegung des Militärdienstes in zivile Arbeit für die russische Regierung eingereicht – das Militär habe prompt abgelehnt. Die Strafe habe nicht lange auf sich warten lassen. Über Nacht seien die Soldaten an einen Baum gefesselt und wegen Missachtung von Befehlen „durch Kälte und Regen gefoltert“ worden. Dem Bericht zufolge wurden sie weder freigelassen noch hineingelassen, bis sie sich bereit erklärten, an der Front zu kämpfen. Einer der Brüder habe nach einer Nacht zugestimmt.
Folter: Russisches Militär fordert Soldaten auf, die Vorwürfe zurückzuziehen
Die Ehefrauen der Brüder hätten das Verbrechen der Militärstaatsanwaltschaft gemeldet und ein DSO-Vertreter habe verschiedene russische Militärabteilungen benachrichtigt, hieß es weiter. Der Gruppe sollen auch Videobeweise vorliegen. Nach Bekanntwerden der Vorfälle durch lokale Medien in Russland soll der Kommandeur der Einheit die Brüder aufgefordert haben, einen Brief zu schreiben – mit der Aussage, dass Truppen der Ukraine die beiden an den Baum gefesselt habe.
„Wir haben große Angst um sein Leben und seine Gesundheit“, schrieb die Menschenrechtsgruppe über den einen Bruder. Das russische Militär habe angeordnet, alle Beweise zu löschen. Zudem habe einer seine Ehepartnerin angerufen und sie angewiesen, ihre Aussagen zur Folter zurückzuziehen. „Jeder versteht, warum jemand seine Frau so anruft. Er ist den Leuten ausgeliefert, die Menschen gefoltert haben, weil er wehrlos ist, und sie verlangen, dass er genau das sagt“, hieß es weiter. DSO gehe davon aus, dass das russische Militär die Soldaten massiv unter Druck gesetzt habe. (hk)