Rache für die Opfer von Moskau: Russlands Armee zieht angeblich neue Ukraine-Kämpfer an
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben sich in den Tagen seit dem Anschlag in Moskau angeblich 16.000 Menschen freiwillig fürs Militär gemeldet.
Moskau – Mit der Begründung, den Terror-Anschlag auf die Crocus City Hall in Moskau rächen zu wollen, hat das russische Verteidigungsministerium einen erneuten Anstieg der Rekrutierungszahlen für den Ukraine-Krieg angekündigt. Laut jüngsten Angaben der Behörde, meldeten sich seit dem Anschlag mehr Menschen, die freiwillig in den Krieg gegen die Ukraine ziehen wollten. Das berichtet die unabhängige russische Online-Zeitung Meduza.
Demnach gab die Behörde an, dass in den zehn Tagen, die seit dem Terroranschlag vergangen sind, rund 16.000 Menschen Verträge für einen Kriegseinsatz unterschrieben hätten, 1700 Menschen kämen täglich in die Rekrutierungsbüros in ganz Russland. Obwohl sich die islamistische Terror-Miliz IS bereits kurze Zeit nach dem Angriff mit 144 Toten zu der Attacke bekannt hat, machen Medien und Politiker in Russland wiederholt auch „Nationalisten in der Ukraine“ sowie den Westen immer wieder mitverantwortlich.

Ukraine-Krieg: Behörde spricht voon 100.000 neuen Freiwilligen seit Jahresbeginn
Um diese Behauptung zu stützen, betonte die Behörde laut Meduza, dass auch ein Großteil der neuen Freiwilligen mit dieser Begründung in die Rekrutierungsbüros käme: „In den Vorstellungsgesprächen während der vergangenen Woche hat ein Großteil der Kandidaten in vielen russischen Städten angegeben, dass sie vor allem deshalb einen Vertrag für die Streitkräfte unterschreiben wollen, um die Getöteten der Tragödie vom 22. März in der Region Moskau zu rächen“, zitierte die Zeitung das Verteidigungsministerium, das laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP zudem angab, im gesamten Jahr 2024 bereits rund 100.000 Menschen für den Einsatz in der Ukraine gewonnen zu haben.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete dies als „weiteren Beweis“ dafür, dass das russische Volk Präsident Wladimir Putin und die Offensive in der Ukraine unterstütze. Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte im vergangenen Jahr das Ziel von 745.000 freiwilligen Rekruten für 2024 ausgegeben.
Anschlag in Moskau: Neue Berichte über Warnungen aus den USA
Bei dem Angriff auf die Crocus City Hall etwas außerhalb von Moskau waren neben den vielen Todesopfern offiziellen Angaben zufolge auch 360 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Fast 20 Menschen wurden von den russischen Behörden seither einer Beteiligung an dem Anschlag beschuldigt und festgenommen. Berichten zufolge kämen viele der Festgenommenen aus Tadschikistan und der russischen Teilrepublik Dagestan, wo Gruppierungen der Dschihadistenmiliz IS aktiv sind. Für eine Beteiligung der Ukraine gibt es bislang außer einer bislang unbelegten Behauptung einer russischen Anti-Terror-Einheit keine Hinweise. Auch Kiew streitet eine Beteiligung an dem Anschlag vehement ab.
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Am Dienstag wurde zudem bekannt, dass US-Sicherheitsbehörden Hinweise auf einen möglicherweise geplanten Terror-Anschlag auf die Crocus City Hall bereits Tage vorher an die russische Regierung weitergeleitet hätten. Das meldete zunächst die Washington Post. Während von russischer Seite aus nach dem Anschlag betont worden war, dass US-Warnungen zu ungenau gewesen seien, berichtet die Zeitung nun, dass die Warnungen doch konkreter gewesen seien als zuvor angenommen. Bereits Anfang März hatten russische Sicherheitsbehörden Berichten zufolge einen islamistischen Terror-Anschlag auf russisches Staatsgebiet vereitelt. (saka mit AFP/dpa)