Kehrtwende bei Kesselschlacht: Nato-Bomben fügen Russland an Wowtschansk-Front harte Verluste zu
An der Charkiw-Front zeichnet sich eine Kehrtwende ab: Bei Wowtschansk kassiert Russlands Armee hohe Verluste. Denn: Nato-Gleitbomben stoppen Putins Offensive.
Wowtschansk – Gescheiterte Offensive im Ukraine-Krieg: Wochenlang drang Russlands Armee auf einen Durchbruch an der Charkiw-Front – jedoch vergeblich. Denn die Militäraktion entpuppt sich mehr und mehr als ein Fehlschlag für Russland. So bezahlen Putins Truppen ihren Vormarsch mit hohen Verlusten und bei Wowtschansk droht mit der Einkesslung von hunderten Soldaten jetzt ein Desaster. Vor allem der Einsatz von West-Waffen bringt die Verteidiger dabei in eine neue Lage.
Offensive an Ukraine-Front: Kampfjets feuern Gleitbomben auf Putins Armee bei Wowtschansk
So sollen die Verteidiger die Offensive von Russland bei Wowtschansk vor allem mithilfe von US-amerikanischen und französischen Gleitbomben gestoppt haben. Das berichtet die Kyiv Post unter Berufung auf Militärblogger. Insgesamt seien acht Gleitbomben vom Typ GBU-39B und vom Typ ASSM Hammer von Kampfflugzeugen abgefeuert worden, hieß es. Dadurch sei ein Großteil der vorgerückten russischen Truppen vom Nachschub an der wichtigen Charkiw-Front abgeschnitten worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Jedoch sollen Videos den Einsatz der West-Waffen zeigen. Außerdem bestätigten sowohl russische als auch ukrainische Militärblogger die Darstellung.

Kehrtwende im Ukraine-Krieg: Russland scheitert mit Durchbruch an Charkiw-Front
Damit zeichnet sich im Ukraine-Krieg eine von vielen Kehrtwenden ab. Nach dem Winter hatte Russland in seinem Angriffskrieg eine Offensive an vielen Frontabschnitten gestartet. Die Verteidiger litten damals wegen ausbleibender Waffenhilfe des Westens unter Munitionsmangel.
Ab Mitte Mai hatten Putins Truppen auf dem Weg nach Charkiw auch die Stadt Wowtschansk im Nordosten der Ukraine angegriffen – quasi als Zwischenstopp. Doch der erhoffte Durchbruch bei Wowtschansk blieb aus – wegen des ukrainischen Gegenangriffs. Anfang Juni konnten die Verteidiger die Angreifer stoppen und in der 19.000-Einwohner-Stadt die russischen Truppenteile zuletzt sogar einkesseln. Auf einem Fabrikgelände sollen bis zu 400 Soldaten festsitzen. Jedoch sind diese Zahlen unbestätigt.
Ukraine-Krieg: Karte zeigt Frontverlauf bei Charkiw und Wowtschansk
Meine news
Dennoch tauchen auf den sozialen Netzwerken viele Berichte von den eingeschlossenen Truppen aus Russland auf. In veröffentlichten Videos finden sich laut dem britischen Guardian viele Berichte über extrem hohe Verluste im Ukraine-Krieg. „Sie zerstückeln uns einfach“, klagte kürzlich ein Soldat aus Putins Armee. In seiner Einheit seien 100 Mann gewesen, jetzt seien nur noch zwölf übrig. Die Offensive Russlands sei „gestoppt“, bestätigte in der vergangenen Woche auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer seiner allabendlichen Videoansprachen.
West-Waffen für die Ukraine: Kurswechsel in der Nato beschert Russlands Armee herbe Verluste
Als Vorteil erweist sich jetzt ein Umdenken im Westen. So wurde die Waffenhilfe wieder deutlich angekurbelt. Erst gaben die USA nach einem monatelangen Haushaltsstreit ein Milliarden-Hilfspaket frei. Anschließend zogen andere Länder wie Deutschland, Frankreich, Dänemark oder die Niederlande nach. Und nicht nur das: Nach einigem Hin und Her wurde auch dem Drängen der Ukraine nachgegeben, die West-Waffen auch auf Ziele in Russland abfeuern zu dürfen.
Denn Putins Truppen hatten monatelang ihre Raketenwerfer strategisch geschickt hinter der ukrainisch-russischen Grenze stationiert – wohl wissend, dass die Verteidiger die reichweitenstarken Atacms- oder Iris-T-Raketen nicht dorthin lenken durften. Zu groß war innerhalb der Nato die Sorge, dass Russland dieses Vorgehen als direkten Nato-Angriff bewerten und eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg suchen könnte.
Doch nun ist die Lage an der Ukraine-Front eine andere. Und die Ukraine konnte bereits Russland auf eigenem Territorium empfindliche Verluste hinzufügen. So wurde allein in der vergangenen Woche mehrere Kampfflugzeuge sowie ein 25-Millionen-Euro-teures Radarsystem vernichtet. Wie sehr die Ukraine davon profitiert, zeigt nun auch der Gleitbomben-Angriff auf Wowtschansk.
Ukraine feuert aus Kampfjets: Russlands Armee verliert Lufthoheit im Krieg
Laut dem Bericht der Kyiv Post wurde der Angriff mit Kampfflugzeugen aus der Luft gestartet – in zwei Angriffswellen. Für die Verteidiger war das ein Novum. Denn bislang hatte die ukrainische Luftwaffe wegen ihrer Unterlegenheit es vermieden, an der Front ein Duell zu suchen. Bis jetzt. Denn nun scheint entweder die russische Lufthoheit nach den Verlusten gebrochen – oder die Bewaffnung die Verteidiger in eine bessere Position zu bringen. (jkf)