Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Foto zeigt die ukrainische Crew, die Putins Superpanzer zerlegte
Hunderte Bunker zum Schutz gegen Russland: Baltische Staaten wollen Grenze besser sichern
17.21 Uhr: Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wollen ihre Grenzen zu Russland und Belarus mit Hunderten Bunkern gegen mögliche Angriffe sichern. Das teilten die Verteidigungsminister der drei EU- und Nato-Länder am Freitag mit.
„Russlands Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass neben Ausrüstung, Munition und Personal auch Verteidigungsanlagen nötig sind, um Estland vom ersten Meter an zu verteidigen“, erklärte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur. Die drei Länder sehen sich besonders gefährdet gegenüber möglichen Angriffen. Sie wären aufgrund ihrer Lage im Osten der Ostsee für die Nato schwierig zu verteidigen.
Der Bau der Anlagen soll Medienberichten zufolge 2025 beginnen. Zunächst seien etwa 55 Millionen Euro dafür eingeplant. Der Mitteilung zufolge soll ein System aus Bunkern und Versorgungslinien angelegt werden. In Friedenszeiten sollten weder Stacheldraht noch Minen oder Betonklötze zum Stoppen von Panzern an der Grenze gelegt werden. Sie würden aber in der Nähe in Bereitschaft gehalten, hieß es.
Russe wollte sich ukrainischer Armee anschließen: mehr als acht Jahren Haft
16.29 Uhr: In Russland ist ein 61-Jähriger wegen des Vorwurfs, sich der ukrainischen Armee anschließen zu wollen, zu mehr als acht Jahren Haft verurteilt worden. Der ehemalige Pilot habe sein Vorhaben nicht umsetzen können, erklärte das Gericht in der sibirischen Region Chakassien am Freitag. Wegen „Staatsverrats“ verhängte es eine Haftstrafe von acht Jahren und einem Monat.
Die Staatsanwaltschaft hatte angegeben, der Ex-Pilot habe in die Ukraine reisen wollen, um dort „gegen die russische Armee zu kämpfen“. Nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation sagte der 61-Jährige, dass er den Konflikt in der Ukraine ablehne. Er habe aber bestritten, „auf der Seite von irgendjemanden“ dort kämpfen zu wollen.
Der in der ukrainischen Stadt Odessa geborene Mann war zuvor bereits dafür verurteilt worden, im März 2022 ein Banner zur Unterstützung der russischen Armee beschmiert und die Worte „Ruhm der Ukraine“ an eine Wand geschrieben zu haben.
Pistorius warnt vor Ausweitung des Ukraine-Krieges
Freitag, 19. Januar, 04.00 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges gewarnt. „Wir hören fast jeden Tag Drohungen aus dem Kreml - zuletzt wieder gegen unsere Freunde im Baltikum“, sagte der SPD-Politiker dem „Tagesspiegel“ (Freitag): „Wir müssen also einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift“, ergänzte Pistorius, der an diesem Freitag ein Jahr im Amt ist. Aktuell halte er einen russischen Angriff nicht für wahrscheinlich. „Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte.“ Er wolle mit seiner Warnung oder seiner Forderung, dass die Bundeswehr „kriegstüchtig“ werden müsse, „unsere Gesellschaft damit auch wachrütteln“.
Dafür müssten jetzt Vorkehrungen getroffen werden. Pistorius hatte bereits eine modifizierte Wehrpflicht ins Gespräch gebracht, für die er aus seinem Ministerium Vorschläge bis April erwartet. Auch für eine Öffnung der Truppe für Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass wäre der Minister offen. „Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden“, sagte Pistorius. Es gebe Menschen im Land, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, aber noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Auch müsse man die Rüstungsindustrie leistungsfähiger machen.
Pistorius sprach sich auch aus Sicherheitsgründen für eine Reform der Schuldenbremse aus. „Mit einer Schuldenbremse in dieser Form kommen wir nicht schadlos durch diese Krisen“, sagte er. Das vorhandene Geld reiche heute nicht mehr aus, um für die Sicherheit des Landes zu sorgen, die Folgen der Pandemie zu bewältigen und gleichzeitig Investitionen in Bildung und Digitalisierung zu tätigen. Mit Blick auf die Bundeswehr betonte der Verteidigungsminister: „Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit vor dem Hintergrund der Dringlichkeit der Bedrohungslage rasch stärken.“
Pistorius wies zugleich Rufe nach mehr deutscher Militärhilfe für die Ukraine zurück und wies auf die Grenzen der Unterstützung durch die Bundeswehr hin. „Wir können nicht “all in" gehen, wie das manche fordern. Sonst stünden wir selbst schutzlos da", sagte der Minister. „Wir haben bislang alles geliefert, was geht“, fügte er hinzu. Von allen EU-Staaten leiste Deutschland bereits am meisten, nun sei es an den anderen europäischen Partnern, mehr zu tun. „Es muss jedem klar sein: Wenn Putin diesen Krieg gewinnt und die Ukraine besetzt, steigt natürlich auch die Gefahr für das Bündnisgebiet“, mahnte der SPD-Politiker.
Ukraine-Außenminister erwartet dieses Jahr erste F-16-Einsätze
22.22 Uhr: Die Vorbereitungen der Ukraine auf den Einsatz der Kampfjets F-16 im Jahr 2024 laufen nach Angaben von Außenminister Dmytro Kuleba nach Plan. „Die Piloten bereiten sich vor. Die Ingenieure bereiten sich vor. Die Infrastruktur wird vorbereitet“, sagte Kuleba am Donnerstag in der Dauernachrichtensendung des ukrainischen Fernsehens. Alle Länder, die der Ukraine Jets zur Verfügung stellen wollten, kämen ihren Verpflichtungen nach.
„Ich denke, dass wir in diesem Jahr die ersten F-16-Luftsiege in der Ukraine erringen werden“, sagte der Minister. Für sein Land habe es Priorität in diesem Jahr, die Luftüberlegenheit über Russland zu erlangen. Der Sieg im Krieg werde davon abhängen, wer den Himmel kontrolliere, sagte Kuleba.
Bislang fehlt es der Ukraine an Flugzeugen, um russische Jets zu bekämpfen. Die Niederlande und Dänemark wollen mehrere Dutzend Kampfjets des US-Typs F-16 abgeben. An der Ausbildung der ukrainischen Piloten auf dem für sie neuen Flugzeugtyp beteiligen sich noch mehr Länder, darunter die USA. Das dänische Militär rechnet nach Medienberichten damit, im zweiten Quartal 2024 die ersten Maschinen an die Ukraine zu übergeben.
Laut Selenskyj: Ukrainische Wirtschaft wächst trotz Krieg um fünf Prozent
21.08 Uhr: Die Wirtschaft der Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj im vergangenen Jahr trotz der russischen Invasion um fünf Prozent im Vergleich zu 2022 gewachsen. Im selben Maße seien auch die Steuereinnahmen gestiegen, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache vom Donnerstag. „Dies ist ein klares Zeichen für die Stärke der Ukraine“, sagte er in Kiew
Ministerpräsident Denys Schmyhal habe ihm berichtet, dass die Lage im Finanzsystem stabil sei, sagte Selenskyj. Alle Sozialleistungen würden vollständig ausgezahlt. Der Präsident dankte den Steuerzahlern im Land: „Die Regierung weiß wirklich jeden zu schätzen, der arbeitet, Steuern zahlt und damit unsere Fähigkeit - unsere gemeinsame Fähigkeit - unterstützt, den Staat und die Unabhängigkeit trotz aller Schwierigkeiten zu verteidigen.“
Ein ukrainisches Wirtschaftswachstum um die fünf Prozent war auch von der Europäischen Union erwartet worden. Es ist ein Erholungseffekt, nachdem die ukrainische Wirtschaft 2022 im ersten Jahr des Krieges um fast 30 Prozent geschrumpft war. In den kommenden Jahre wird die Wirtschaftsleistung des osteuropäischen Landes zwar voraussichtlich weiter wachsen, aber nach EU-Erwartungen etwa ein Fünftel unter Vorkriegsniveau liegen.
Auch wenn Selenskyj von finanzieller Stabilität spricht, ist sein Land auf ausländische Hilfe angewiesen. Nach Angaben der Zentralbank in Kiew erhielt die Ukraine 2023 umgerechnet mehr als 38,8 Milliarden Euro. Für 2024 veranschlagt Schmyhal einen Bedarf von 33 Milliarden Euro aus dem Ausland. Die finanzielle Unterstützung durch die EU und die USA ist jedoch noch in der Schwebe.
Russland: Haben Wesjoloje"unter Kontrolle" gebracht
18.35 Uhr: Russlands Militär will eigenen Angaben zufolge ein kleines Dorf im ostukrainischen Gebiet Donezk besetzt haben. Der Ort Wesjoloje sei nun „unter Kontrolle“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben aus Moskau nicht. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion.
Da es im Gebiet Donezk mehrere Dörfer namens Wesjoloje gibt, war zudem nicht ganz klar, um welches es ging. Russische Medien vermuteten, es gehe um einen kleinen Ort nördlich der Stadt Soledar, in dem mehrere Jahre vor dem Krieg rund 100 Menschen lebten.
Die Ukraine verteidigt sich seit knapp zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Das Gebiet Donezk ist von der russischen Armee mittlerweile in großen Teilen besetzt und außerdem völkerrechtswidrig annektiert wo
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