Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Ukrainisches Militär will russisches Drohnenlager vernichtet haben

Ukrainisches Militär will russisches Drohnenlager vernichtet haben

Sonntag, 23. Juni, 10.54 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben militärische Drohnen-Einrichtungen in Russland vernichtet. Satellitenaufnahmen hätten die Zerstörung von Lageranlagen, Trainingsgebäuden und Kontrollpunkten für Drohnen im Gebiet Krasnodar bestätigt, teilte die ukrainische Marine am Sonntag auf ihrem Telegramkanal mit. Die entsprechenden Bilder, die dies belegen sollen, wurden ebenfalls dort veröffentlicht.

Demnach handelte es sich um einen ukrainischen Drohnenangriff in der Nacht zum Freitag, den das Militär gemeinsam mit dem Geheimdienst SBU gestartet hatte. Das russische Verteidigungsministerium hatte zu dem Zeitpunkt die Abwehr eines großangelegten Drohnenangriffs auf Gebiete in Südrussland gemeldet. Später bestätigte aber der Gouverneur von Krasnodar, Wanjamin Kondratjew, mehrere Einschläge. Durch die Trümmer abgeschossener Drohnen seien zivile Objekte wie eine Kesselanlage oder eine Ölraffinerie getroffen worden. 

Nach Angaben aus Kiew wurden bei dem Angriff auch Ausbilder für den Drohnenkampf und deren Kadetten getötet. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. 

Selenskyj fordert nach Bombenangriff auf Charkiw zeitnahe Hilfe

23.22 Uhr: Nach dem neuen Bombenanschlag auf die ostukrainische Stadt Charkiw hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rasche Hilfe des Westens bei der Flugabwehr gefordert. Schon jetzt habe die Ukraine zwar mehr Fähigkeiten erhalten, russische Stützpunkte für den Start von Raketen nahe der Grenze sowie Konzentrationen von Besatzungstruppen zu zerstören, sagte Selenskyj in seiner am Samstag in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Trotzdem habe es allein seit Anfang Juni auf die Ukraine 2400 Angriffe mit russischen gelenkten Fliegerbomben gegeben, darunter allein 700 gegen die Region Charkiw.

In der Videobotschaft verurteilte Selenskyj erneut den Gleitbombenangriff auf ein Wohnhaus im Zentrum der Großstadt Charkiw nahe einer Bushaltestelle. Selenskyj sprach von drei Toten und Dutzenden Verletzten durch russischen Terror. Die Behörden gaben die Zahl der Verletzten am Abend mit 56 an.

Selenskyj sagte, dass im Westen mehr Entscheidungen für die Stärkung der ukrainischen Flugabwehr getroffen werden müssen. Er hatte vor allem immer wieder noch mehr Systeme vom US-Typ Patriot gefordert. Nur so kann es nach seiner Darstellung mehr Erfolge bei der Verteidigung der Städte und Gemeinden und beim Schutz für die Menschen geben. Die Ukraine sei dankbar für alle bewilligten militärischen Hilfspakete, brauche sie aber vor allem zeitnah und in vollem Umfang.

„Der deutliche Rückgang des russischen Raketenterrors gegen Charkiw und die Region beweist, dass es durchaus möglich ist, unsere Städte und Gemeinden vor russischen Bomben zu schützen“, sagte Selenskyj. Neben den Patriot-Systemen brauche die Ukraine auch eine Beschleunigung der Ausbildung von Piloten von F-16-Kampfflugzeugen und eine größere Reichweite eigener Waffen. Die Ukraine erwartet noch in diesem Sommer die Lieferung der ersten Kampfjets vom US-Typ F-16.

Die Ukraine verteidigt sich mit Unterstützung westlicher Verbündeter seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Ziel des Landes ist es unter anderem, mit einer besseren Luftverteidigung die Hoheit über den eigenen Luftraum wiederzuerlangen.

Stromausfälle in Ukraine nach neuen russischen Luftschlägen

Samstag, 22. Juni, 10.34 Uhr: Nach neuen russischen Luftschlägen gegen die Energieinfrastruktur in der Ukraine haben Versorger weitere Stromausfälle in dem angegriffenen Land angekündigt. Wegen der Schäden durch die russischen Angriffe sei in der gesamten Ukraine mit stundenweisen Ausfällen bei der Versorgung zwischen 14.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) und 24.00 Uhr (23.00 MESZ) zu rechnen, teilte der Energiekonzern Ukrenergo (Ukrenerho) am Samstag mit.

Moskau hatte in der Nacht zum Samstag bei neuen Luftangriffen in den ukrainischen Gebieten Saporischschja und Lwiw (früher Lemberg) Energieinfrastruktur beschädigt. Zwei Menschen seien im Gebiet Saporischschja verletzt worden, teilte Ukrenergo mit. Details zu den Schäden nannte das Unternehmen nicht. Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte griffen die Russen mit taktischen Bombern und mit Drohnen an. 13 Drohnen und 12 Raketen seien abgeschossen worden, hieß es.

Russisches Spionageschiff liegt kurz vor Kiel - Polizei ist machtlos

19.20 Uhr: Das russische Spionageschiff „Wassili Tatischtschew“ befindet sich derzeit zwischen Fehmarn und dem Kieler Leuchtturm. Das berichten die „Kieler Nachrichten“. Allerdings liegt das Aufklärungsschiff außerhalb der deutschen und dänischen Hoheitsgewässer.

Ein Verstoß gegen die Schifffahrtsordnung wurde nicht festgestellt. Das erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Die „Wassili Tatischtschew“ soll den Einheiten des Nato-Manövers „Baltic Operations“ gefolgt sein. Es ist nicht bekannt, welche Operationen das Schiff ausführt.

Russische Luftabwehr schießt eigenen Hubschrauber ab - wohl vier Tote

15.41 Uhr: Das Online-Portal „Ukrainska Prawda“ berichtet vom Verlust eines russischen Hubschraubers vom Typ Ka-29 durch Eigenbeschuss und beruft sich dabei auf mehrere prorussische Telegram-Kanäle. Demnach ist die Maschine nahe der Stadt Anapa in der Region Krasnodar abgestürzt.

„Unsere eigene Luftabwehr hat unseren eigenen Hubschrauber in Anapa abgeschossen. Der Ka-29 war auf der Suche nach Seedrohnen und eines unserer Pantsir-Luftabwehrsysteme hat den Hubschrauber getroffen (der frühen Version zufolge aufgrund einer Fehlfunktion des Freund-Feind-Erkennungssystems)“, meldete der Kriegsblog Trinadtsatiy. Laut Angaben von anderen Bloggern sollen vier Besatzungsmitglieder bei dem Absturz ums Leben gekommen sein.

Putin will Atomdoktrin ändern - Experte warnt vor atomarem Weltkrieg

07.45 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich zu möglichen Änderungen der russischen Atomdoktrin geäußert. Er begründete solche Pläne mit einer angeblich niedrigeren Hemmschwelle westlicher Staaten beim Einsatz von Atomwaffen. „Speziell werden atomare Bomben mit geringer Sprengkraft entwickelt“, sagte der Kremlchef. Westliche Experten sähen in der Nutzung solch sogenannter Mini-Nukes nichts Schlimmes, wie Russland erkannt habe. „Damit hängt auch meine Erklärung darüber zusammen, dass wir über mögliche Veränderungen in unserer Strategie nachdenken.“ 

Im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine kamen aus Moskau immer wieder Drohungen über einen möglichen Einsatz von Atomwaffen bei einer Einmischung des Westens in den Konflikt. Die bisher gültige russische Atomdoktrin besagt, dass Moskau nur in zwei Fällen Atomwaffen verwenden darf: Bei einem atomaren Angriff auf Russland oder wenn ein Angriff mit konventionellen Waffen die Existenz des Landes gefährdet. Die vage Definition hat einige Hardliner dazu bewegt, den Kreml zu einer Verschärfung der Doktrin zu drängen, um den Westen zu nötigen, die Warnungen ernster zu nehmen. 

„Dunkle Wolken ziehen am nuklearen Horizont auf“, schreibt Matthew Bunn, Harvard-Professor für nationale Sicherheit und Außenpolitik, in einem Beitrag für das Journal „Science“. Nach seiner Ansicht ist die Gefahr eines atomaren Weltkrieges groß. „Die Welt könnte bald zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahrzehnten mit einem ungehemmten Rüstungswettbewerb konfrontiert sein – und zwar mit einem komplexeren Wettbewerb, an dem mehr Länder und mehr Technologien beteiligt sind.“

Surftipp: Kommentar von Politik-Experte Krause - Was Putin und Kim hinter verschlossenen Türen planten? Ich habe eine Befürchtung

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