Putins Panzer-Zögern: Industrie in Russland warnt – und Briten nennen Verluste
Das Regime von Wladimir Putin hält im Ukraine-Krieg einen Panzer zurück. Laut Einschätzung aus London hadert Russlands Rüstungsindustrie mit der Waffe.
Moskau – Um den völkerrechtswidrigen Angriff durch Russland am Boden abzuwehren, setzt die ukrainische Armee wieder verstärkt auf die Panzerabwehrwaffe Javelin aus den USA.
Panzer aus Russland: Moskau schickt T-14 Armata wohl nicht in die Ukraine
Sehnsüchtig wartet Kiew indes zum Beispiel auf mehr Leopard-2-Kampfpanzer. Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Forbes etwa unter Berufung auf das Online-Portal InfoDefensa berichtet, will Spanien absehbar 20 alte und aufbereitete Leopard 2A4 aus den 1980er Jahren liefern. Auch der Gegner muss sich gedulden. Denn: Zeitgleich warten Moskaus Streitkräfte im Kriegsgebiet angeblich vergeblich auf den modernsten Panzer des Kreml-Regimes. Die Rede ist vom T-14 Armata.
„Es wurde bestätigt, dass der Kampfpanzer Armata beim russischen Militär in Dienst gestellt wurde, aber nicht in der Ukraine stationiert wird“, schreibt das britische Verteidigungsministerium in einer Analyse zum Ukraine-Krieg vom Montag (1. April): „Dies ist höchstwahrscheinlich auf die hohen Kosten und den potenziellen Reputationsschaden zurückzuführen, der durch den Verlust eines ‚Prestige‘-Fahrzeugs im Kampf entsteht.“
Verluste Russlands im Krieg: Angeblich verlor Moskau in der Ukraine 2600 Panzer
London beobachtet das Kriegsgeschehen durch seine Geheimdienste genau und gibt regelmäßig Einschätzungen ab. „Wo ist der T-14 Armata?“, fragten die Briten in einem Posting bei X (vormals Twitter). Und lieferten dann die angebliche Antwort: „Russlands Prestige-Fahrzeug fehlte bislang auf dem Schlachtfeld der Ukraine. Die russische Verteidigungsindustrie behauptet, der Armata sei zu teuer, um ihn zu ersetzen. Diese Angst kommt daher, dass die Ukraine seit Beginn der Invasion 2600 russische Panzer zerstört hat. Aufgrund der Tödlichkeit des Feindes setzt Russland nicht seine besten Waffen ein.“
Auffällig ist: Wie der ukrainische Generalstab in Kiew laut The Kyiv Independent am Mittwoch (3. April) angab, wollen die Ukrainer dagegen mehr als 7000 russische Kampfpanzer zerstört oder erbeutet haben. Die Zahlen reichen doch recht weit auseinander. Unabhängig davon: Ist dem Moskau-Regime von Autokrat Wladimir Putin der Einsatz des T-14 Armata zu heikel?
Diese Angst kommt daher, dass die Ukraine seit Beginn der Invasion 2600 russische Panzer zerstört hat.
Meine news
Panzer T-14 Armata von Wladimir Putin: Selbst ein russischer General ist skeptisch
Ein Politiker der Staatsduma soll sogar an den Fähigkeiten des russischen T-14-Armata-Panzers zweifeln. Und: Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete unlängst unter Berufung auf den Generaldirektor des Herstellers Rostec, Sergey Chemezow, dass der T-14 zwar den meisten anderen Panzern technisch überlegen sei, aber zu teuer für den Einsatz in der Ukraine. Stattdessen solle die Armee weiter mit den etwas schlechteren, aber günstigeren T-90-Panzern ausgestattet werden.
Der Armata soll unbestätigten Berichten zufolge geschätzt vier bis fünf Millionen US-Dollar pro Stück kosten. Ist er damit zu teuer, um ihn gegen Panzerabwehrwaffen wie das Javelin-System oder FPV-Kamikaze-Drohnen leichtfertig aufs Spiel zu setzen? Der russische General (außer Dienst. d. Red.) und Duma-Politiker Viktor Sobolew hatte den Armata im Gespräch mit dem russischen Nachrichtendienst NSN als „einen erfolglosen und ungeschützten Panzer“ bezeichnet. Er bemängelte angebliche Mängel bei Panzerung sowie anderen Schutzsystemen für die Besatzung und stellte die Effektivität der Wartung im Kampfeinsatz infrage.

Panzer der russischen Armee: Wladimir Putins „Armata“ macht Probleme
Der beim Rüstungshersteller Uralwagonsawod, der zum staatlichen Rostec-Konzern gehört, in Nischni Tagil gebaute und im Mai 2015 erstmals vorgestellte Panzer sollte eigentlich längst die älteren T-90 im russischen Heer ersetzen. Das ist bislang jedoch aufgrund technischer Probleme nicht passiert. Dabei soll der T-14 anderen russischen Panzern eigentlich in vielen Punkten weit voraus sein.
Selbst dem Schutz der Besatzung wurde, im Gegensatz zur bisherigen russischen Herangehensweise, bei der Entwicklung zwischen 2010 und 2015 Vorrang gegeben. So gibt es etwa ein von der Besatzung getrenntes Munitionsmagazin, bei den alten T-72-Panzern ist dieses im Turm direkt unterhalb des Kommandanten und des Richtschützen platziert, was im Ukraine-Krieg vielen russischen Soldaten das Leben gekostet haben soll. Die drei Mann Besatzung – Kommandant, Richtschütze und Fahrer – sind beim Armata dagegen alle im Wannenbug hinter der starken Bugpanzerung untergebracht. Diese Panzerung soll Geschosse mit einer Durchschlagskraft von bis zu 90 Zentimetern abhalten – was bemerkenswert wäre.
T-14 Armata | |
---|---|
Besatzung: | 3 Soldaten (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) |
Länge / Breite / Höhe: | 10,8 m / 3,5 m / 3,3 m |
Gewicht: | 48 Tonnen |
Hauptbewaffnung: | 125-Millimeter-Glattrohrkanone 2A82-1M |
Sekundärbewaffnung: | 2 x Maschinengewehre im Kaliber 12,7-mm und 7,62-mm |
Geschwindigkeit: | 90 km/h |
T-14-Armata-Panzer Putins: Im Ukraine-Krieg bislang nicht aufgetaucht
Das vergleichsweise geringe Gewicht von 48 Tonnen macht den Armata beweglich und wendig, die neuesten Versionen des Bundeswehr-Leopard, der 2A6 und der 2A7, wiegen etwa 62 Tonnen. Zudem soll der T-14-Panzer schnelle 90 km/h auf die Straße bringen. Zum Vergleich: Viele andere Panzer kratzen im Gelände gerade so an 50 km/h.
Wesentliche Neuerungen sind neben dem unbemannten Turmsystem angeblich weitreichende Rohr-Lenkraketen zur Panzer- und Luftfahrzeugbekämpfung. Sowie der Einbau eines abstandsaktiven Hardkill-Systems, das heranfliegende Panzerabwehrgeschosse sowie Kamikaze-Drohnen mit einem blitzschnell verschossenen Schrotthagel bekämpfen soll. Dazu fehlen aber unabhängig verifizierbare Video-Aufnahmen. In der Ukraine ist der T-14 Armata bislang zumindest nicht aufgetaucht. (pm)