Putins „Wurfspeer“-Alptraum: Video zeigt Abschuss eines russischen Panzers

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Den Ukrainern fehlen überall moderne Kampfpanzer. Umso wichtiger wird wieder eine Waffe, die Wladimir Putins Armee zu Kriegsbeginn regelrecht überrumpelte.

Donbass - Russland rückt im Ukraine-Krieg weiter vor. Laut einer Analyse des Institute for the Study of War (ISW) vom 2. April behauptete der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei einer Sitzung der Streitkräfte Moskaus, dass zwischen dem 1. Januar und dem 1. April 2024 weitere 403 Quadratkilometer der Ukraine besetzt werden konnten.

Ukraine-Krieg: Russische Armee eroberte in 2024 hunderte Quadratkilometer

Dass dies völkerrechtswidrig geschieht, erwähnte der General demnach freilich nicht. Das ISW bestätigte seinerseits anhand des ihm vorliegenden Kartenmaterials, dass die ukrainische Armee bei ihrem Verteidigungskampf gegen die Angreifer geschätzt 305 Quadratkilometer ihres Landes räumen musste. Im Fall von Awdijiwka geschah dies zahlreichen Berichten zufolge chaotisch, mitunter handelt es sich aber um taktische Rückzüge auf defensivere Verteidigungslinien.

Während Kiew händeringend auf weitere westliche Panzer wie Leopard 2 wartet, vertrauen die Soldatinnen und Soldaten in diesen schwierigen Tagen des Krieges offensichtlich auf eine bewährte Waffe, die den Invasionstruppen von Kreml-Autokrat Wladimir Putin schon in den ersten Wochen des heimtückischen Überfalls auf den westlichen Nachbarn ab Ende Februar 2022 erhebliche Verluste zugefügt hatte. Die Rede ist von der Panzerabwehrwaffe Javelin.

Waffen für die Ukraine: Javelin-System hält erneut die russische Armee auf

Ukrainische Militärblogger verbreiten derzeit in Online-Netzwerken wie X ein Video davon, wie zwei Soldaten einen mutmaßlich russischen Panzer aus der Ferne mit einem Javelin Medium Antiarmor Weapon System – so die technische Bezeichnung – abschießen. Das Video veranschaulicht auch, wie einfach der „Wurfspeer“, so die Übersetzung, in seiner Anwendung ist.

Das Javelin, das nicht nur in Kiew in schier unzähligen Graffitis und Wandmalereien verewigt wurde, wird für die Ukrainer wieder einmal zum großen Hoffnungsträger im zermürbenden Abwehrkampf gegen den Imperialismus Putins. In den ersten Kriegstagen wurden mit dieser Waffe reihenweise russische mechanisierte Einheiten in Irpin, Butscha und Browary vor den Toren Kiews sowie in den Vororten Charkiws gestoppt und aufgerieben, sodass sie sich nach blutigen Verlusten wieder zurückziehen mussten.

Waffen-Lieferungen an die Ukraine: Javelin hat sich als Panzerabwehrwaffe bewährt

So effizient der „Wurfspeer“ ist, so simpel ist er in seiner Handhabe. Vereinfacht: Das Javelin-Waffensystem besteht aus einer Vorrichtung für die Beobachtung und die Zielerfassung sowie der wuchtigen Startröhre, die den Flugkörper enthält – einen Lenkflugkörper vom Typ FGM-148. Der Lenkflugkörper fliegt nach dem Abschuss aus der schultergestützten Waffe eigenständig mithilfe eines infrarotgelenkten Suchkopfs in sein Ziel. Der bedienende Soldat kann Ziele aus sicherer Entfernung von bis zu zwei Kilometern erfassen und muss für den Schuss nur eine stabile gehockte Position einnehmen.

Dann kann sie oder er dem Flugkörper bei seiner Arbeit zusehen. Das Javelin wiegt handliche 11,8 Kilogramm, die 8,4-kg-Tandem-Hohlladung des Sprengkopfs soll dennoch eine bemerkenswerte Durchschlagsleistung bei gepanzerten Fahrzeugen von mehr als 60 Zentimetern haben. Die schwerfälligen und alten sowjetischen BMP-1- sowie BMP-2-Schützenpanzer der Russen, die Panzerungen von gerade mal 26 bis 33 Zentimetern haben, sind dieser Waffe samt ihren Besatzungen hoffnungslos ausgeliefert. Erneut hat Moskau auf mehr Schutz für seine Soldaten verzichtet, in der fatalen Annahme, das überfallene Nachbarland werde schon schnell kapitulieren.

Ein ukrainischer Soldat mit einer Javelin-Panzerabwehrwaffe. (Archivfoto)
Ein ukrainischer Soldat mit einer Javelin-Panzerabwehrwaffe. (Archivfoto) © IMAGO / ABACAPRESS

Verluste Russlands in der Ukraine: Moskau verlor mehr als 2600 Panzer

Die Folge: Laut aktuellen Angaben des britischen Verteidigungsministeriums, das den Kriegsschauplatz mithilfe seiner Geheimdienste genau beobachtet, hat der Kreml auch wegen dieser Panzerabwehrwaffe zwischen Februar 2022 und Ende März 2024 mehr als 2600 Panzer verschiedener Bauart verloren.

Weil die ukrainische Armee aber selbst viel mehr moderne Panzer zur Abschreckung und zur Abwehr der Russen bräuchte, warnt zum Beispiel Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko dennoch vor einer möglichen neuen russischen Offensive auf die Hauptstadt, während international über Vorbereitungen Moskaus für eine neuerliche Großoffensive auf Charkiw spekuliert wird. (pm)

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