Panzer im Ranking: Die acht meistproduzierten Modelle der Welt

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Ob Russland, China oder die USA: die Welt bau angesichts internationaler Konflikte ihre Panzerflotten aus. Wer wie viele Panzer hat, zeigt das Ranking.

München - Seit Februar 2022 tobt der Ukraine-Krieg. Im Oktober 2023 brach der Krieg in Israel aus. Derweil vergrößert Polen seine militärische Stärke, um im Fall der Fälle Russland Paroli bieten zu können und China droht Taiwan immer unverhohlener. Nahezu überall auf der Welt ist der Bedarf an Militärgerät groß. Vor allem die Nachfrage nach Kampfpanzern hat ungeahnte Höhen erreicht.

Ukraine, Israel, China: Überall werden Kampfpanzer in den Fokus gerückt

Das gilt vor allem für deutsche Leopard-Panzer. Die Modelle aus München unterstützen die Streitkräfte der angegriffenen Ukraine und stehen als Teil der Bundeswehr in der westlichen Verteidigungsallianz Nato zu Diensten. Aber: Welche Armee hat wie viele Kampfpanzer? Welcher Typ wurde besonders häufig gebaut? Das Ranking von Merkur.de gibt Aufschluss.

Platz 8 im Panzer-Ranking: Challenger 2 - Im Namen der britischen Krone

Einer von 14 britischen Challenger-2-Kampfpanzer der Ukraine.
Einer von 14 britischen Challenger-2-Kampfpanzer der Ukraine. © IMAGO / Cover-Images

Wie das britische Verteidigungsministerium im September 2016 bekanntgab, ist die British Army im Besitz von 386 Kampfpanzern des Typs Challenger 2. Seither wurde keine größere Bestellung an den englischen Rüstungskonzern Alvis Vickers Ltd.n aus Sheffield bekannt.

Der Panzer, seit 1998 im Dienst, gilt mit 62,5 Tonnen als sehr schwer. Seine Kanone Royal Ordnance L30 im Kaliber 120 Millimeter ist umso schlagkräftiger. Der große Vorteil: Der Challenger 2 hat eine Dorchester-Verbundpanzerung. Diese besteht nicht nur aus Keramik-Verbundmaterial, das in Sandwichbauweise als Kacheln zwischen zwei Stahlplatten eingefügt wird. Neuere Modelle haben zudem extrem widerstandsfähiges, abgereichertes Uran in der Karosserie. Neben der British Army haben die ukrainischen Streitkräfte 14 (durch London gelieferte) und die Armee des Oman 38 der Panzer.

Platz 7 im Panzer-Ranking: Leclerc - Frankreichs emotionaler Kampfpanzer

Ein französischer Leclerc-Panzer (li.) steht bei einem Nato-Termin neben einem Leopard 2 der deutschen Bundeswehr.
Ein französischer Leclerc-Panzer (li.) steht bei einem Nato-Termin neben einem Leopard 2 der deutschen Bundeswehr. © IMAGO / ABACAPRESS

Frankreichs Standard-Kampfpanzer ist nach einem Generalmajor aus dem Zweiten Weltkrieg benannt, Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque. Zwischen 1991 und 2006 übergab der Rüstungskonzern Nexter 406 Stück der Serien 1 und 2 an die französische Armee. 388 Exemplare gingen an die Vereinigten Arabischen Emirate, wovon Jordanien im Herbst 2020 80 gebrauchte Panzer kaufte.

Im Gegensatz zu anderen Panzern hat der Leclerc nur drei Mann Besatzung - einen Kommandanten, einen Richtschützen und einen Fahrer. Ein Ladeschütze fehlt, weil im Turmheck ein Ladeautomat angebracht ist.

Platz 6 im Panzer-Ranking: Merkava - Ein Kampfpanzer, ausschließlich für Israel

8. Oktober 2023: Ein israelischer Kampfpanzer Mekava nimmt auf einer Straße kurz vor der libanesischen Grenze Stellung ein.
8. Oktober 2023: Ein israelischer Kampfpanzer Mekava nimmt auf einer Straße kurz vor der libanesischen Grenze Stellung ein. © IMAGO/FADI AMUN

Bilder des Kampfpanzers Merkava der (ausschließlich) israelischen Armee gingen beim Einmarsch in Gaza um die Welt. Das digitale Feuerleitsystem „Matador Mk 1“ mit einem Laserentfernungsmesser, ein Periskop mit bis zu 8-facher Vergrößerung und ein Wärmebildgerät ermöglichen präzise Treffer. Der neuere Merkava IV ist mit mehreren Schutzsystemen ausgestattet, die im Verbund einmalig sind.

So hat der Panzer ein automatisches Löschsystem in der gesamten Wanne integriert sowie einen V-förmigen Panzerboden, um die Wucht von Minen abzuleiten. Die extreme Keilform der Türme soll Panzerabwehrgeschosse abprallen lassen. Israel soll 1370 der Panzer (Versionen III und IV) haben.

Platz 5 im Panzer-Ranking: K2 - Polens Russland-Abschreckung aus Südkorea

Ein südkoreanischer K2-Kampfpanzer der polnischen Armee.
Ein südkoreanischer K2-Kampfpanzer der polnischen Armee. © IMAGO/Beata Zawrzel

Polen hat im Sommer 2022 1000 Kampfpanzer K2 in Südkorea bestellt. Die ersten Exemplare wurden am 15. August 2023 bei einer großen Militärparade zur „Schlacht von Warschau“ (1920) präsentiert. Wie The Korea Times im Februar 2016 berichtete, hatte die südkoreanische Armee damals 100 K2 Black Panther im Dienst - neben 500 Stück des Vorgängermodells K1A1.

100 weitere K2 für die eigene Armee waren bestellt. Die Stärke ist der Schutz der Besatzung (drei Mann) durch eine Verbundpanzerung plus eine Reaktivpanzerung. Die geringe Masse (55 Tonnen) macht den K2 wendig.

Platz 4 im Panzer-Ranking: Leopard 2 - Deutscher Exportschlager aus München

Panzer für die Bundeswehr aus München: Der Leopard 2, hier bei einer Übung an der Nato-Ostflanke in Litauen
Panzer für die Bundeswehr aus München: Der Leopard 2, hier bei einer Übung an der Nato-Ostflanke in Litauen © IMAGO / Funke Foto Services

Rund 3600 Leopard 2 soll Krauss-Maffei Wegmann (KMW) seit den 1970er Jahren gebaut haben. Aktuell fertigt der Münchner Panzerbauer 44 Leopard 2A7+ für Ungarn und 54 Leopard 2A7NOR für Norwegen. 14 Leopard 2A4 werden im Auftrag der niederländischen und der dänischen Regierungen für die Ukraine aufbereitet.

Das International Institute for Strategic Studies (IISS) schätzte im Januar, dass seinerzeit über 200 Leopard 2A4 bei der deutschen Industrie sowie bei der Bundeswehr eingelagert waren. Im aktiven Dienst hatte die Bundeswehr damals laut IISS geschätzt 321 Leopard 2. Knapp ein Drittel entfiel demnach auf die neuesten Modelle 2A7 und 2A7V. 18 moderne 2A6 bekam Kiew. Neben den deutschen Streitkräften haben die Armeen aus 21 Ländern die „Leos“. Zwischen 2005 und 2013 lieferte Deutschland zum Beispiel 354 Leopard 2 an die Türkei.

Platz 3 im Panzer-Ranking: Type 59 - Uralt-Panzer der Chinesen aus Massenproduktion

Type-99-Kampfpanzer der chinesischen Armee bei einer Militärparade in Peking.
Type-99-Kampfpanzer der chinesischen Armee bei einer Militärparade in Peking. © IMAGO / ZUMA Press

Laut des Global Firepower Index (GFP) soll China über 4950 Kampfpanzer verfügen, wovon etwa 3700 einsatzbereit sind (Stand 27. November). Der Großteil entfällt wohl auf Panzer Type 59. Dabei handelt es sich um völlig veraltete Modelle aus den 1950er Jahren auf Basis des sowjetischen T-54.

Von den modernen Type-99-Panzern (seit 2009) soll die riesige Armee etwa 200 Stück haben. Kernstück ist die 125-mm-Glattrohrkanone mit Autolader, die auch lasergesteuerte Panzerabwehrlenkwaffen abfeuern kann.

Platz 2 im Panzer-Ranking: M1 Abrams - Kampferprobter Koloss aus den USA

Im Irak reihenweise eingesetzt: der US-amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams. (Archivfoto)
Im Irak reihenweise eingesetzt: der US-amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams. (Archivfoto) © IMAGO / StockTrek Images

Laut des US-ThinkTanks GlobalSecurity.org wurden in den USA und (unter Lizenz) in Ägypten rund 9000 M1 Abrams gebaut. Wie das IISS schreibt, hatte die US Army Stand 2022 etwa 2645 Exemplare im Dienst und 3450 eingelagert.

Der M1 Abrams der USA hat etliche Schwachstellen. Eine serienmäßig eingebaute Luftverteidigung fehlt. Zwar hat der Panzer drei schwere Maschinengewehre. Doch der Kommandant und der Ladeschütze kommen sich mit ihren Visieren in die Quere. Auch die Panzerung macht Sorgen. Denn: Beim M1A1 ist diese an der Turmfront angeblich nur 680 Millimeter dick. Zum Vergleich: Die Verbundpanzerung des Leopard-2A6 soll im Turmbereich bei 850 bis 930 Millimetern liegen. Und: Ein M1 Abrams verbraucht auf 100 Kilometern angeblich bis zu 700 Liter Treibstoff - der Leopard-2A6 dagegen rund 120 Liter.

Platz 1 im Panzer-Ranking: T-72 - Tückischer Panzer für die Soldaten Russlands und der Ukraine

Alt und verwundbar: Der T-72-Kampfpanzer, den sowohl die ukrainischen Streitkräfte (Foto) als auch die russische Invasionsarmee gegeneinander auf das Schlachtfeld schicken.
Alt und verwundbar: Der T-72-Kampfpanzer, den sowohl die ukrainischen Streitkräfte (Foto) als auch die russische Invasionsarmee gegeneinander auf das Schlachtfeld schicken. © IMAGO/Dmytro Smolienko

Seit Anfang der 1970er Jahre baute Uralwagonsawod angeblich bis zu 20.000 T-72-Panzer. Russland hatte im Februar 2022 angeblich etwa 8000 Stück eingelagert und etwa 1200 Stück im Dienst - wovon hunderte als Schrotthaufen in der Ukraine zurückblieben.

Laut IISS hatten die ukrainischen Streitkräfte 2018 mindestens 100 Т-72AW/B1 und 33 Т-72AMT. 500 T-72 waren demnach eingelagert. Polen hatte seinem Nachbarn in den ersten Monaten des Krieges 240 T-72M1 geliefert. Gefährlich: Der Kommandant und der Richtschütze sitzen im Turm des T-72 über dem Drehkarussell für den Ladeautomaten der Glattrohrkanone. Trifft eine Panzerabwehrlenkwaffe den Panzer hier, sind die Überlebenschancen für die Besatzung sehr gering. (pm)

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