Krieg in drei Jahren? Britischer Armee-Chef warnt vor Russlands „Vergeltung“
Egal, wie der Ukraine-Krieg endet – der britische Armee-Chef warnt vor Putins Vergeltung und fordert eine Modernisierung des Militärs.
London – Internationale Konflikte beeinflussen weltweit die zwischenstaatlichen Beziehungen, selbst wenn Länder nicht direkt involviert sind. Der Ukraine-Krieg hat insbesondere die Spannungen zwischen Russland und den westlichen Verbündeten der Ukraine verstärkt. Militärexperten warnen vor einer begrenzten Zeitspanne zur Vorbereitung auf mögliche Kriege.
Bedrohung durch Russland: Putin wird „Vergeltung“ nach Ukraine-Krieg wollen
General Sir Roland Walker, Oberbefehlshaber der britischen Armee, warnte laut BBC vor einer zunehmend instabilen Welt, die auch neue Bedrohungen für Großbritannien mit sich bringe. Russland stellt seiner Ansicht nach die größte Gefahr dar. Unabhängig vom Ausgang des Krieges in der Ukraine könnte ein verärgerter Wladimir Putin Vergeltungsmaßnahmen gegen den Westen ergreifen wollen.
In seiner Rede am Dienstag, den 23. Juli, sagte Walker: „Es spielt keine Rolle, wie der Krieg endet. Russland wird wahrscheinlich objektiv geschwächt daraus hervorgehen, bleibt aber dennoch sehr gefährlich und könnte Rache für unsere Unterstützung der Ukraine suchen.“ Großbritannien müsse in drei Jahren kriegsbereit sein.

Russlands „Vergeltung“: Britischer Armee-Chef will sich auf Krieg in drei Jahren vorbereiten
Die Bedrohung gehe jedoch nicht nur von Russland aus. Walker warnte auch vor China, das Taiwan zurückerobern wolle, und vor dem Iran, der nach Atomwaffen strebe. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hätten sich die Beziehungen dieser Länder vertieft, was den Austausch von Waffen und Technologien betreffe. Daher könnte die Bedrohung durch diese Staaten in den nächsten drei Jahren besonders akut werden, so Walker weiter.
Die Lage sei jedoch nicht aussichtslos. Ein Krieg könne durch Abschreckung vermieden werden, wofür eine stärkere Armee notwendig sei. Walker forderte laut BBC nicht mehr Geld oder Truppen, sondern eine schnelle Modernisierung des britischen Militärs, insbesondere durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Ziel sei es, einen Feind besiegen zu können, der dreimal so groß ist wie die eigene Armee. Man müsse aus dem Ukraine-Krieg lernen.
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„Worst-Case-Szenario“: Bundeswehr soll sich auf Russland-Angriff vorbereiten
Großbritannien steht mit seiner Befürchtung eines möglichen russischen Angriffs nicht alleine da. Auch Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, warnte vor möglichen Gefahren: „Wir beobachten, dass die russische Armee Richtung Westen ausgerichtet wird“, sagte er der Sächsischen Zeitung. Er schätzt jedoch, dass Putins Truppen fünf bis acht Jahre benötigen würden, um materiell und personell für einen Angriff auf die Nato bereit zu sein.
Breuer, ein enger Vertrauter von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), teilt die Einschätzung des britischen Armee-Chefs: „Meine Aufgabe ist es, an ein solches Worst-Case-Szenario zu denken. Für die Bundeswehr bedeutet das, dass wir in fünf Jahren auf diese Möglichkeit vorbereitet sein müssen. Nur so können wir abschrecken.“ Laut Breuer wären weder Großbritannien, Deutschland noch ein anderer Nato-Staat derzeit für ein Worst-Case-Szenario ausreichend vorbereitet. (hk)