Putins Armee wiederholt anfängliche Fehler im Ukraine-Krieg: Massive Verluste bei Panzeroffensive

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Russland startete eine umfangreiche Panzeroffensive gegen die Ukraine. Diese konnte den Angriff abwehren und Moskau Verluste einfahren. Experten sehen taktische Fehler in Russlands Kriegsführung.

Awdijiwka – Vor wenigen Wochen, Mitte Februar, gelang es russischen Streitkräften, die Industriestadt Awdijiwka im Oblast Donezk einzunehmen. Bereits seit 2014 verteidigte die Ukraine die Kleinstadt im Donbass vehement, erst gegen den Aufstand prorussischer Separatisten, später gegen die Invasion durch Russland. Um ein weiteres Vordringen von Putins Armee in den Westen des Landes zu vermeiden, kämpfen die ukrainischen Soldaten weiter gegen feindliche Angriffe an. Zuletzt mit Erfolg. Weil Russland anfängliche Fehler wiederholte, konnten Kiew im Ukraine-Krieg nun Erfolge melden.

Umfangreicher Panzerangriff von russischen Soldaten wird von der Ukraine abgewehrt

Am vergangenen Samstag (30. März) startete Russland eine der umfangreichsten Panzeroffensiven sei Beginn des Krieges vor mehr als zwei Jahren. Insgesamt 49 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge waren auf dem Weg, ukrainische Stellungen westlich des Dorfes Tonenke anzugreifen. Doch wie das ukrainische Verteidigungsministerium später mitteilte, konnte die Ukraine die Offensive stoppen und dabei vier Panzer sowie zwei Schützenpanzerfahrzeuge zerstören. Wie das US-Portal Newsweek berichtet, ist der ukrainische Erfolg auch auf einen Fehler der russischen Armee zurückzuführen.

Russland wiederholt anfängliche Fehler im Ukraine-Krieg: Großer Verlust an Panzern

Newsweek sprach mit Bryden Spurling, einem Forschungsleiter bei der europäischen Abteilung des Think-Tanks RAND. Er sagte dem Portal: „Es gibt einige Ähnlichkeiten zwischen diesem russischen Angriff in der Nähe von Tonenke und den russischen Angriffen zu Beginn des Krieges.“ Der Verlust so vieler Panzer und Fahrzeuge auf einen Schlag sei vergleichbar mit den Rückschlägen, die Moskau in der ersten Phase der Invasion erlitten habe. Es sei überraschend, dass russische Streitkräfte für den groß angelegten Panzerangriff „hauptsächlich eine einzelne Straße“ benutzt hätten. Die Panzer seien nicht von den beiden freien Seiten gekommen, um Kräfte zu verteilen, so der Experte für Sicherheit und Verteidigung weiter. Eine mögliche Erklärung für den Fehler sei, dass die Soldaten so schlammigen Bedingungen oder Minen entgehen wollen.

Die Fehler der russischen Armee bei Tonenke seien eine Wiederholung dessen, was sich im vergangenen Jahr in Wuhledar angespielt habe, meint Victor Tregubow, ukrainischer Journalist, der nun bei den ukrainischen Streitkräften dient. In der Stadt Wuhledar kam es in den ersten Monaten des Jahres 2023 wochenlang zu erbitterten Panzergefechte zwischen ukrainischen und russischen Truppen. In Kiew sprach man damals von der größten Panzerschlacht im Ukraine-Krieg. Auch bei diesen Kämpfen verlor Russland eine große Anzahl an gepanzerten Fahrzeugen.

Putin will Panzerproduktion verfünffacht haben: Fehler im Ukraine-Krieg sorgten für hohe Verluste

Die erste Invasion der Ukraine sei 2022 von diversen organisatorischen Fehlern gezeichnet gewesen, so Analysten gegenüber Newsweek. Probleme in der Befehlskette und mangelhaft ausgebildete Soldaten hätten zu hohen anfängliche Verlusten und einem schwindenden Panzerbestand geführt. Seit Beginn des Krieges soll Russland Schätzungen von Think-Tanks zufolge mehr als 3.000 Panzer verloren haben, die Ukraine berichtet von 7.000. Das seien mehr Verluste, als das von Putin regierte Land vor der völkerrechtswidrigen Invasion in der aktiven Flotte gehabt habe. Seitdem hat Moskau viel in die Verteidigungsindustrie gesteckt – allein die Panzerproduktion habe sich laut Putin seit Februar 2022 verfünffacht. Die Ukraine versucht indes die Kriegskasse Russlands durch Angriffe auf die Ölraffinerien im Land zu schwächen.

Im seit zwei Jahren andauerndem Krieg geht den ukrainischen Streitkräften die Munition aus. Hochrangige Offiziere der Armee malten zuletzt ein düsteres Bild der Situation. Sie sind der Meinung, die derzeitige Dynamik an den Frontlinien lasse sich nur noch durch taktische Fehler der Russen umkehren. (nbe)

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