Ukraine will „Game Changer“ auf dem Schlachtfeld einsetzen – „Asymmetrische Antwort“ auf Putins Schergen
Um personelle Verluste einzudämmen, will Kiew Kampfroboter im Krieg gegen Russland einsetzen. Der Minister für digitale Transformation spricht von einem „Game Changer“.
Kiew – Am Mittwoch verkündete Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Rahmen der Kanzlerbefragung im Bundestag, er halte an seiner Entscheidung fest, die Ukraine nicht mit Taurus-Marschflugkörpern im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Und auch die USA zögern mit der Lieferung ihrer Taurus-Raketen schon seit Monaten – Präsident Biden sind dabei die Hände gebunden, da republikanische Geschworene im US-Senat die Waffenlieferungen immer wieder einstimmig ablehnten und so blockierten.
Um die menschliche Beteiligung an der Kriegsfront zu entlasten, plant die Ukraine nun scheinbar, multifunktionale Roboter für Kriegszwecke massenhaft zu produzieren. Diese sollen sowohl mobil als auch unbemannt sein.
Darüber hinaus seien die Roboter nicht nur in der Lage, Bergbau zu betreiben oder Minen zu entschärfen, sondern sie können auch Kampfdrohnen bedienen, verwundete Soldaten evakuieren oder Munition transportieren. Dies kündigte der ukrainische Minister für digitale Transformation, Mykhailo Fedorov, am Dienstag an, berichtete der englischsprachige ukrainische Nachrichtendienst The Kyiv Independent.
Kiew ist im Ukraine-Krieg von Munitionsengpass und Personalsorgen geplagt
Mit dem Einsatz von Kampfrobotern will die Ukraine zu seiner Verteidigung im russischen Angriffskrieg auch die Zahlen verletzter und getöteter Soldaten minimieren, fügte Fedorov hinzu. Der künftige Einsatz der Spezialroboter ist dem Minister für digitale Transformation zufolge „eine asymmetrische Antwort auf die numerische Überlegenheit des Feindes“. Russland ist im Krieg gegen die Ukraine mit seiner mehr als dreimal so großen Bevölkerung nämlich deutlich schneller in der Lage, neue Soldaten zu rekrutieren.

Zudem ist die Regierung unter Wolodymyr Selenskyj in Kiew aktuell mit einer akuten Munitionsknappheit konfrontiert – unter anderem auch, weil die insgesamt 61 Milliarden Dollar an militärischen US-Hilfen weiterhin wegen Uneinigkeiten zwischen den Republikanern und den Demokraten im Kongress feststecken. Verschiedenen Medienberichten zufolge plant Russland wiederum, in diesem Jahr fast dreimal so viel Artilleriemunition herzustellen wie die USA und Europa.
Fedorov: Kampfroboter könnten „Game Changer“ im Krieg gegen Putin werden
Die Roboter hätten sich Fedorov zufolge bereits erfolgreich auf dem Übungsgelände bewährt. In ein paar Monaten dürften sie dann auch auf dem Schlachtfeld gegen die russischen Soldaten in Stellung gebracht werden. Die neue Technologie wird „der nächste Game Changer dieses Krieges“ werden, fügte der ukrainische Minister für digitale Transformation hinzu.
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Fedorovs Angaben zufolge sind derzeit 140 Robotersysteme auf das Unternehmen Brave1 registriert, einer staatlichen Plattform für die Koordination von Verteidigungstechnologien. 96 von ihnen hätten bereits erfolgreich ihre Tests durchlaufen. Brave1 unternehme alles, um die Roboter schnellstmöglich zu produzieren und an die ukrainische Regierung zu verkaufen.
Obwohl die Technologie noch in der Entwicklung ist, bedienen sich sowohl die ukrainische als auch die russische Armee bereits ferngesteuerte Technologien auf dem Schlachtfeld. Dem Minister für digitale Transformation zufolge habe die Ukraine erst vor Kurzem etwa das sogenannte ChaBla-Roboter-Geschütz – ein ferngesteuertes Maschinengewehrsystem – an die Frontlinie verlegt. Bereits im Oktober 2023, während der russischen Offensive auf Awdijiwka, berichteten ukrainische Aufklärungseinheiten über ferngesteuerte Fahrzeuge in der Größe von Autos, die russische Soldaten für Munitionslieferung eingesetzt hätten. (fh)