Neue Zahlen zum Ukraine-Krieg: Putin nimmt horrende Verluste in Kauf

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Mit steigenden Verlusten steht Russland unter Druck: Putin sucht nach Wegen, die Lücken in seinen Reihen im andauernden Ukraine-Konflikt zu füllen.

London/Moskau – Der Ukraine-Krieg tobt nach wie vor und stellt sowohl Russland als auch die Ukraine vor immense Herausforderungen bezüglich der Aufstockung ihrer Streitkräfte. Über zwei Jahre nach Kriegsbeginn stehen die beiden Nationen am Scheideweg, wobei Russlands Machthaber Wladimir Putin mit einer kräftezehrenden Situation konfrontiert ist. Einst hoffte er auf einen raschen Sieg, doch die Realität sieht anders aus.

Ukraine-Krieg: Putin nimmt horrende Verluste in Kauf

Ukrainische Berichte zufolge, gibt das Nachrichten-Portal Newsweek an, hat Russland seit Februar 2022 über 665.000 Verluste im Ukraine-Krieg, darunter mehr als 1000 getötete oder verletzte Soldaten allein zwischen Mittwoch und Donnerstag (9. und 10. Oktober) dieser Woche, erlitten. Auch die britische Regierung schätzt die Zahl der russischen Verluste auf etwa 648.000, was die dramatischen Dimensionen des Konflikts deutlich macht. Eine präzise Überprüfung ist jedoch schwierig, da die Angaben beider Konfliktparteien variieren.

William Freer, ein Forscher beim britischen Thinktank Council on Geostrategy, hebt gegenüber der Newsweek hervor: „Nach der Versorgung mit Munition ist das Ersetzen von Verlusten der zweitwichtigste Aspekt im Krieg. Beide Seiten stehen vor ernsten Problemen bezüglich der Personalaufstockung.“

Der Ukraine-Krieg fordert etliche Tote – vor allem Putins Russland verheizt unzählige Soldaten. William Freer (links), ein Forscher beim britischen Thinktank Council on Geostrategy, betont die Schwierigkeit für beide Gefechtsparteien, auch zukünftig für ausreichend militärisches Personal zu sorgen. © Foto links: LinkedIn (Screenshot)/www.linkedin.com/in/william-freer-13b7a319a | Foto rechts: IMAGO/ZUMA Press Wire

Verluste im Ukraine-Krieg: September bislang der verlustreichste Monat für Russlands Armee

Im vergangenen September wurden für Russland so viele Verluste verzeichnet wie in keinem anderen Monat im Ukraine-Krieg zuvor. Das britische Verteidigungsministerium erwartet, dass Moskau trotz des herannahenden Winters weiterhin erhebliche Verluste in der Ukraine zu verzeichnen haben wird.

Diese Belastung zwingt den Kreml möglicherweise, alternative Wege zur Personalbeschaffung zu erwägen, darunter eine verstärkte Rekrutierung von Freiwilligen für den Ukraine-Krieg oder gar eine weitere Mobilisierungswelle.

„Stille Mobilisierung“ in Russland wegen Verlusten im Ukraine-Krieg?

Bisher hat Russland auf eine Mischung von Ressourcen zurückgegriffen, um seine militärische Präsenz zu verstärken. Dazu zählen die Rekrutierung von Freiwilligen, der Einsatz von Söldnergruppen wie der Wagner-Gruppe und die Reaktivierung von Reservisten. Eine erhebliche Herausforderung bleibt jedoch, ausreichend Personal zu finden und die politische Stabilität innerhalb Russlands aufrechtzuerhalten.

„Putin hat versucht, durch verstärkte Anreize und erleichterte Anforderungen eine ‚stille‘ Mobilisierung durchzuführen“, erklärt Freer. Dies scheint jedoch nur eine begrenzte Wirksamkeit zu besitzen. Derartige Maßnahmen könnten den politischen Druck auf den Kreml erhöhen, insbesondere wenn unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen.

Verluste im Ukraine-Krieg: Auch Kiew hat mit Personalproblemen zu kämpfen

In der Zwischenzeit versucht die Ukraine, ihrerseits die Personalprobleme zu bewältigen, während sie sich den kontinuierlichen russischen Angriffen im Osten des Landes widersetzt. „Der Grundkonflikt, den Russland hat, ist der gleiche, dem alle in einem lang andauernden Krieg gegenüberstehen“, so William Freer weiter.

In den kommenden Monaten wird sich zeigen müssen, welche Strategie Russland verfolgt, um seine Streitkräfte zu stärken und dem fortdauernden Kriegsdruck standzuhalten. Ob Putin auf eine Verstärkung seiner Militäroperationen oder vielleicht doch auf diplomatische Schachzüge setzt, bleibt abzuwarten – die neuesten Entwicklungen lassen auf einen schwierigen Weg für beide Seiten schließen. (chnnn)

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