Nach Rücktritt von Lang und Nouripour: Grünen gewinnen bei Deutschlandtrend dazu – Union verliert

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Die Ampel-Koalition schneidet knapp elf Monate vor der nächsten Wahl nicht gut ab. Immerhin können zwei der drei Partner leichte Zugewinne verbuchen.

Berlin – Die Zahlen belegen es: Die Ampel-Koalition hat nach wie vor bei den Wählern einen schweren Stand. Besonders die FDP stürzt deutlich ab: Dies verdeutlichen die jüngsten Zahlen des ARD-Deutschlandstrends vom Donnerstag (10. Oktober). Die Liberalen würden demnach nur drei Prozent der Wählerstimmen erhalten, wenn am Sonntag die Bundestagswahl wäre.

Anders läuft es aber offenbar bei der SPD und den Grünen: Die anderen beiden Partner der Koalition können laut der Umfrage zulegen. Die Kanzlerpartei SPD steigt um einen Prozentpunkt mehr im Vergleich zu Anfang September auf 16 Prozent. Die Grünen verbessern sich um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent. 

Zugewinn für Grüne: Personalwechsel an der Spitze kommt bei Wählern an

Grund für die steigende Zustimmung bei den Grünen könnte der drastische Personalwechsel der letzten Monate sein. Denn rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl war im September der gesamte Bundesvorstand und die Führung der Jugendorganisation Grüne Jugend geschlossen zurückgetreten.

Partei Umfrage-Ergebnis in Prozentpunkten
CDU/CSU 31 Prozent (-2 Prozent)
AfD 17 Prozent (unverändert)
SPD 16 Prozent (+1 Prozent)
Grüne 13 Prozent (+2 Prozent)
BSW 8 Prozent (unverändert)
FDP 3 Prozent (-1 Prozent)
Linke 3 Prozent (unverändert)
Freie Wähler 3 Prozent (unverändert)

Die neuen Gesichter nach Ricarda Lang und Omid Nouripour heißen nun aller Voraussicht nach Franziska Brantner und Felix Banaszak. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und der Bundestagsabgeordnete kandidieren für den Parteivorstand der Grünen. 

Neue Gesichter an der Grünen-Spitze: Im November wird ein neuer Bundesvorstand gewählt

Lang und Nouripour führen die Partei noch knapp sechs Wochen – bis zum nächsten Grünen-Parteitag, der vom 15. bis 17. November in Wiesbaden stattfindet. Dort wird dann ein neuer Vorstand gewählt. Brantner und Banaszak bedauerten die Rück- und Austritte. Sie habe selbst einmal bei der Grünen Jugend angefangen, sei dort im Bundesvorstand gewesen, sagte Brantner. „Das ist auch meine politische Heimat.“ So ein Schritt „lässt einen nicht kalt“, betonte Banaszak. Er forderte alle auf, die haderten, sich einzubringen: „Seid Teil davon, dass wir denn Laden nach vorne bringen.“

Auch zu Spekulationen, wonach die Partei künftig auf den wahrscheinlichen Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck zugeschnittenen wird, äußerte sich Banaszak. „Es ist kein Geheimnis, dass Robert Habeck jetzt eine sehr zentrale Rolle für die Partei spielt und in Zukunft spielen wird“, sagte er

Stärkste Kraft bleibt rund elfeinhalb Monate vor der Bundestagswahl mit Abstand die Union mit 31 Prozent. CDU und CSU büßen zwar zwei Prozentpunkte ein, sind aber immer noch in etwa so stark wie die drei Ampel-Parteien zusammen. AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) liegen unverändert bei 17 beziehungsweise 8 Prozent. Linke und Freie Wähler kämen auf je 3 Prozent. 

Begrenztes Zutrauen zu Regierungsfähigkeit der Union und zu Merz 

Die Zufriedenheit mit der Regierung ist zwar weiterhin gering, aber laut ARD nicht mehr auf einem Tiefstwert wie im September 2023. 19 Prozent sind mit der Arbeit der Ampel-Koalition sehr zufrieden oder zufrieden, 3 Prozentpunkte mehr. 43 Prozent sind mit der Regierung weniger zufrieden (+6), und 36 Prozent gar nicht zufrieden (-11). Nur 22 Prozent der von Montag bis Mittwoch 1.321 Befragten glauben allerdings, eine von der Union geführte Regierung würde besser arbeiten, 54 Prozent sähen hier keine Änderung. 

Die Union will mit CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf ziehen, für einen guten Kanzler hielten ihn aktuell aber nur 26 Prozent. 55 Prozent glauben das nicht. Über Amtsinhaber Olaf Scholz urteilen 22 Prozent positiv, ganze 69 Prozent aber negativ. 21 Prozent würden Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen für einen guten Kanzler halten, bei AfD-Chefin denken dies nur 11 Prozent. (bg/dpa)

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