Nach Verlusten im Ukraine-Krieg: Putins Schwarzmeerflotte überrascht mit neuem Flaggschiff

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Die Zerstörung der „Moskwa“ in den ersten Tagen des Ukraine-Kriegs traf Putin schwer. Jetzt wird klar: Moskau baut einen neuen Raketenkreuzer.

Simferopol – Neben Soldaten und Waffen wie Panzer oder Drohnen hat Wladimir Putin im Ukraine-Krieg auch auf dem Wasser einige Verluste hinnehmen müssen. Unter anderem verlor Moskau bereits in den ersten Kriegstagen das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte „Moskwa“. Doch jetzt soll Ersatz her. Wie Newsweek berichtet, zeigen kürzlich veröffentlichte Satellitenbilder, dass Russland mit Hochdruck am Bau eines Schiffes arbeitet, das den zerstörten Raketenkreuzer in den Schatten stellen wird.

Satellitenbilder der Zaliv-Werft zeigen: Russen erzielen Fortschritte beim Bau eines neuen Angriffsschiffs

Die Luftaufnahmen sollen zeigen, dass die Russen Fortschritte beim Bau eines der beiden geplanten amphibischen Angriffsschiffe der Ivan-Rogov-Klasse (Projekt 23900) machen. Laut der ukrainischen Militärzeitschrift Defense Express können die Schiffe bis zu 90 militärische Ausrüstungsgegenstände, darunter 15 Hubschrauber, transportieren.

Bisher lag Russland mit dem Bau seines Schiffs der Ivan-Rogov-Klasse, der im Juli 2020 auf der Zaliv-Werft in Kertsch auf der annektierten Halbinsel Krim gestartet war, im Rückstand. Defense Express berichtete, dass das Schiff auf Grundlage aktueller Satellitenbilder etwa 220 Meter lang und 40 Meter breit sein wird. Dafür wurden aktuelle Bilder mit Bildern, die im Juli 2024 vom Open-Source-Geheimdienst auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht wurden.

Putin treibt Bau der Schwarzmeerflotte voran: Neues Flaggschiff soll Platz für 900 Marinesoldaten bieten

„Damals nahm der Schiffsrumpf gerade erst Gestalt an, was bedeutet, dass die Russen dieses Projekt in weniger als einem Jahr deutlich vorangetrieben haben“, hieß es gegenüber Defense Express. Das amphibische Angriffsschiff der Ivan-Rogov-Klasse soll den Kreuzer „Moskwa“ in Größe und Leistungsfähigkeit übersteigen. Die Ivan Rogov soll Platz für bis zu 900 Marinesoldaten und 75 Kampfgeräte, drei kleinere Landungsflugzeuge und 15 Hubschrauber bieten. Zum Vergleich: Die Moskwa war 186 Meter lang und verdrängte 11.490 Tonnen.

Russlands Präsident Wladimir Putin baut an einem neuen Flagschiff für seine Schwarzmeerflotte. © Itar-Tass/Imago/Sergei Guneyev/dpa

Die ersten Segeltests der Ivan Rogov wurden auf 2027 verschoben, berichtete Defense Express und fügte hinzu: „Und die Prognosen, ob sie rechtzeitig fertig wird, sind bereits pessimistisch.“ Fraglich ist auch, ob Putin die Schwarzmeerflotte künftig noch benötigen wird - zumindest für den Krieg in der Ukraine. Schließlich haben sich die Kriegsparteien Moskau und Kiew unter US-Vermittlung von Präsident Donald Trump Ende März zur Sicherheit der zivilen Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer bekannt.

Allerdings ist die Umsetzung der sogenannten Schwarzmeer-Initiative bislang unklar. Russland knüpft seine Zusage an viele Bedingungen und versucht, damit einen Einstieg in die Aufhebung westlicher Sanktionen zu erreichen. 

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs: Lage auf dem Schwarzen Meer entwickelt sich zugunsten Kiews

Dabei hat sich die militärische Lage auf dem Schwarzen Meer anders als an Land schon 2023 zugunsten der Ukraine verändert. Durch ukrainische Seedrohnen verlor die russische Schwarzmeerflotte viele Schiffe; sie operiert seitdem dichter vor der eigenen Festlandsküste. 

Russland kündigte deswegen im Sommer 2023 die unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen zustande gekommene Schwarzmeer-Initiative auf, weil es seine eigenen Interessen nicht gewahrt sah. Die Ukraine öffnete daraufhin erfolgreich einen eigenen Seekorridor nach Odessa, um Getreide zu exportieren - ohne Moskauer Sicherheitsgarantie. 2024 schlugen die ukrainischen Häfen fast 100 Millionen Tonnen Fracht um. (bg/dpa)  

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