Nach herben Verlusten: Putin will Schwarzmeerflotte besser schützen

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Nachdem im Verlauf des Ukraine-Kriegs mehreren Berichten zufolge rund ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte versenkt worden sein soll, will der Kreml seine Schiffe besser schützen.

Sewastopol/Noworossijsk – Die russischen Streitkräfte wollen künftig ihre Schwarzmeerflotte besser vor ukrainischen Angriffen schützen. Nach einer Reihe von Attacken der ukrainischen Armee müsse täglich trainiert werden, „wie man Angriffe aus der Luft und von unbemannten Booten abwehrt“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Besuch der Schwarzmeerflotte am Sonntag.

Auch das britische Verteidigungsministerium sieht die russische Schwarzmeerflotte in die Defensive gezwungen. In seinem täglichen Geheimdienstbericht heißt es am Dienstag, die Flotte müsse sich auf den Ostteil ihres Einsatzgebietes beschränken. „Während die Ukraine weiter nach Möglichkeit zu Schlägen über große Distanzen hinweg sucht, sieht sich das russische Verteidigungsministerium veranlasst, die Anstrengungen zum Schutz seiner Flotte im Schwarzen Meer zu verstärken“, hieß es. Im Februar hatte es bereits unbestätigte Berichte gegeben, dass Flottenkommandeur Viktor Sokolow abgelöst worden sei.

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Das Patrouillenschiff Sergej Kotow (ganz rechts) im Jahr 2022 bei einer Parade zum Tag der Marine in der russischen Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer. © IMAGO/Vitaly Timkiv/SNA

Russische Schwarzmeerflotte unter Beschuss: Putin will Schiffe besser schützen

Nach ukrainischen Angaben haben eigene Soldaten seit Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland mehr als zwei Dutzend russische Schiffe zerstört. Das ist knapp ein Drittel des Bestands der Flotte. Die russische Marine sah sich daher schon vor Monaten gezwungen, Schiffe von ihrem historischen Schwarzmeerflotten-Stützpunkt in Sewastopol auf der annektierten Krim in den weiter östlich gelegenen Hafen von Noworossijsk zu verlegen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Wechsel an der Spitze der russischen Marine zu deuten: Moskau tauschte am Dienstag Admiral Jewmonow als Oberbefehlshaber aus, Admiral Alexander Moissejew übernimmt kommissarisch den Posten. Das berichten die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen am Dienstag. Gründe werden offiziell nicht genannt.

Verteidigungsminister Schoigu könnte vom Strategiewechsel der Russen profitieren

Laut der US-Denkfabrik Institute for the Study of War, kurz ISW, will der russische Verteidigungsminister Schoigu so im Falle weiterer Verluste die Aufmerksamkeit von sich lenken. Sollte die Schwarzmeerflotte künftig erfolgreicher sein, könne er laut dem Bericht die Lorbeeren dafür einheimsen, sollten weiterhin Verluste verzeichnet werden, könnte er die Verantwortung abschieben.

Die Verluste der vergangenen Monate sind Militärexperten zufolge vor allem auf Angriffe der Ukraine mit Raketen und Seedrohnen zu zurückzuführen – also mit Sprengstoff beladene, unbemannte Boote. Wegen der Bedrohung durch die ukrainischen Streitkräfte haben sich die russischen Marine-Kampfeinheiten weitgehend von der besetzten Halbinsel Krim zurückgezogen. (fmü)

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