Abschleppen und reparieren: Panzer-Flotte der Ukraine trotzt Putins Attacken
Zwar beschädigt Russland immer wieder ukrainische Panzer, doch meistens können diese repariert werden – ganz im Gegensatz zu russischen Verlusten.
Kiew – Mit ihrer mächtigen Panzerung und Bewaffnung sind Panzer auf beiden Seiten des Ukraine-Krieges unverzichtbare Kriegsgeräte, die an allen Fronten eingesetzt werden. Unverletzbar sind sie aber nicht. So wie die Ukraine russische Panzer angreift, attackieren und beschädigen auch die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin die ukrainischen Panzer. Der Unterschied aber: Die Ukraine kann einen Großteil der beschädigten Panzer reparieren und später auch wieder einsetzen.
Panzerkrieg in der Ukraine: Kiew setzt Panzer nach Reparatur wieder ein

In einem Bericht des US-Magazins Forbes, das sich auf Analysen unabhängiger Experten beruft, heißt es, die Ukraine habe nach der Ausweitung des russischen Angriffskrieges 440 ihrer 860 Panzer verloren. Möglich – und offenbar auch höchstwahrscheinlich – ist jedoch, dass auch Panzer mitgezählt wurden, die die Ukraine später reparieren konnte.
Eine Einschätzung dazu lieferte Analyst Nick Reynolds in einer Studie für die britische Royal United Services Institute in London. „Im Sommer 2022 wurden in Polen monatlich 20–30 ukrainische Panzer, die auf dem Schlachtfeld zerstört, aber abgeschleppt worden waren, repariert“, zitierte Forbes aus der Studie. Binnen 10 Monaten könnte die Ukraine also, so die Schätzung des US-Magazins, bis zu 300 Panzer repariert haben, die ursprünglich als vollständig zerstört eingestuft wurden. Dabei geht es wohl auch um Leopard-Panzer: Die Ukraine habe es geschafft, ein Großteil ihrer 71 Leopard-2-Panzer dank Reparaturen in Polen und Deutschland im Einsatz zu halten.
Verluste während Rückzug: Russische Panzer können meistens nicht repariert werden
Reynolds zufolge zeigen Erfahrungen mit Sowjet-Panzern aus dem Zweiten Weltkrieg, dass Panzer bis zu viermal repariert und wieder eingesetzt werden können. Diese Reparaturen würden dazu führen, dass eine Panzereinheit ihre Stärke großteils beibehalte oder zumindest weniger schneller an Kraft verliere, etwa durch die Zeit, die für die Reparatur benötigt wird.
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Dabei besteht ein entscheidender Unterschied zwischen den Panzerverlusten der ukrainischen und der russischen Seite. Während die Ukrainer die meisten Verluste bei Angriffen und dementsprechend bedeutenden Vorstößen erlitten haben, haben die Russen schwere Panzerverluste bei Rückzügen zu beklagen. So können die Ukrainer also ihre beschädigten Panzer abschleppen, da sie nur knapp hinter der Frontlinie liegen oder in eroberten Gebieten liegen.
Die Russen hingegen mussten ihre beschädigten Panzer in Regionen, aus denen sich zurückgezogen haben, zurücklassen. Panzer in diesen Gebieten, die nun unter der Kontrolle des Feindes liegen, konnten natürlich nicht mehr ohne Gefahr abgeschleppt werden. Insofern konnten sie auch nicht repariert werden. Wegen der schnellen ukrainischen Vorstöße im Frühjahr 2022 fielen so viele beschädigte russische Panzer in ukrainische Hände. Laut Forbes eroberte die Ukraine mindestens 530 russische Panzer im vergangenen Jahr: Viele diese russischen Kriegsgeräte dürften ebenfalls repariert worden sein – für den Einsatz auf ukrainischer Seite. (bb)